Swiss Army Man

swissarmyman_poster_a0_kleinSwiss Army Man

Ab 13.10.2016 im Kino

Regie: Dan Kwan & Daniel Scheinert

Paul Dano – Hank
Daniel Radcliffe – Manny
Mary Elizabeth Winstead – Sarah

Er hat weder einen „Freitag“ zur Ablenkung noch einen Volleyball zur Ansprache. Deshalb hat der auf einer einsamen Insel gestrandete Hank (Paul Dano) bereits mit seinem Leben abgeschlossen und sich den alles beendenden Strick geknüpft, als ihn ein merkwürdiges „Strandgut“ ablenkt und unverhofft zu seinem Lebensretter wird: Die aufgeblähte Leiche von Manny (Daniel Radcliffe) entpuppt sich als veritabler, (un-)toter Alleskönner, mit dem sich trefflich Boot fahren, jagen und sogar kommunizieren lässt. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

 

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Wer wünscht sich nicht gelegentlich, auf eine einsame Insel zu reisen. Ruhe, Frieden und Einsamkeit klingen gerade in stressigen Situationen sehr verlockend. Doch wer auf einer einsamen Insel strandet und sich selbst überlassen ist, sehnt sich nach der Rückkehr in die Zivilisation.

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Hank (Paul Dano), der an der Einsamkeit auf der Insel zu zerbrechen droht, hat eine mutige Entscheidung getroffen. Da er eh nie gerettet werden wird, will er sein Leben beenden. Doch genau in diesem Moment erscheint ihm ein Schutzengel, im Körper von Manny (Daniel Radcliffe). Das Manny bereits tot ist, stört Hank reichlich wenig. Denn solange er aussieht, wie ein Mensch, ist er auch einer. Und je mehr sich Hank um die Leiche kümmert, desto lebendiger erscheint sie ihm. Schnell findet Hank heraus, dass er Manny wie ein Schweizer Taschenmesser bedienen kann. Der tote Körper hat durchaus noch brauchbare, wenn auch sonderbare Funktionen zu bieten. Und genau mit jenen beginnt ein abenteuerlicher Trip quer durch die Wildnis.

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Paul Dano ist nach dem Film „Ruby Sparks – Meine wunderbare Freundin“, wo er einen Autor spielte, dessen Romanfigur zum Leben erwachte, die Bekanntschaft mit dem Übernatürlichen gewohnt. Und auch Daniel Radcliffe, bekannt durch seine Paraderolle „Harry Potter“, weiß, dass der Tod nicht immer das Ende des Lebens bedeuten muss. Die Männer bilden ein sehr ungewöhnliches, aber stimmiges Duo. Die Handlung des Films lastet zu großen Teilen auf den Schultern der zwei Hauptdarsteller, die ihre Arbeit perfekt meistern. Die ruhigen, nahezu malerischen und verträumten Bilder sind von dem Schauspiel Danos und Radcliffes ausgefüllt.

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Die größten Stärken hat die surreale Buddy-Komödie, solange die Männer ihren Weg in die Zivilisation suchen. Auf ihrer Reise quer durch die Wildnis erleben sie sonderbare Abenteuer, die mit schönen, aber auch traurigen Momenten gespickt sind. Dazu kommt noch ein hohes Maß an (fast) Ekeleien, die aber immer ganz knapp die Kurve bekommen um doch „nur“ lustig zu sein. Damit gelingt den Machern Dan Kwan und Daniel Scheinert galant der Schwenk von der surrealen Buddy-Komödie hin zur tragischen Drama-Komödie. Hanks Leben zieht anhand von Erinnerungen an ihm vorbei und verschafft den Zuschauer auf diese Art und Weise ein Gefühl für das Leben, das hinter ihm liegt. Anhand der Bilder schleicht sich der Verdacht ein, dass Hanks Leben gar nicht so glücklich war, wie es zunächst den Anschein machte. Der Verdacht spitzt sich zu und offenbart zum Ende hin die wahre Bedeutung von Liebe und Akzeptanz.

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Ähnlich wie bei Tom Hanks in „Cast Away“, der sich aus einem kaputten Football einen besten Freund bastelte, ist Leiche Manny Hanks Vertrauter in der Not. Nur durch ihn fasst er Mut und Kraft, um sich zurück in die Zivilisation zu schlagen. Ob Leiche Manny wirklich im Laufe des Films wieder zum Leben erwacht oder dies einzig und allein Hanks Phantasie geschuldet ist, klärt sich im Laufe des Films auf wundersame Weise, auch wenn die Zweiteilung von Phantasie und Realität bewusst außer Acht gelassen wird.

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„Swiss Army Man“ ist eine völlig abgefahrene, aber sehr warmherzige Komödie über eine unglaubliche Freundschaft, die weit über die bekannten Grenzen hinausgeht und mit ihren vielen liebevollen, kreativen Details dazu einlädt, den FIlm auch ein zweites Mal anzusehen.

© Sandy Kolbuch, Johann Hoffmann, Fotos: Capelight

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