Eltern
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ab 14.11.2013 im Kino
Regie: Robert Thalheim
Christiane Paul – Christine
Charly Hübner – Konrad
Paraschiva Dragus – Käthe
Emilia Pieske – Emma
Clara Lago – Isabel
Christine und Konrad leben die „moderne Familie“: Er bleibt zuhause und kümmert sich um Kinder und Haushalt, während sie als angehende Oberärztin das Geld für die Familie verdient. Als Konrad ein attraktives Angebot als Theaterregisseur erhält und seine zweite Chance wittert, steht das Familienmanagement vor großen Herausforderungen: Das argentinische Au-Pair Mädchen entpuppt sich als komplette Fehlbesetzung, die trotzige Tochter Käthe (10) gibt fleißig Contra und Emma (5) wartet sehnsüchtig auf den Nachfolger ihres verstorbenen Hamsters Specky. Konrad fällt der Rollenwechsel vom Vollzeit-Papa zum leitenden Regisseur schwerer als gedacht, und Christine stößt zwischen Einsatz im OP-Saal und Essen kochen für die Kinder an ihre Grenzen. Erst als Konrad Hals über Kopf das Weite sucht und eine Familien-Auszeit nimmt, wird allen klar, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss...
So richtig warm bin ich mit „Eltern“ nicht geworden, das liegt nur teilweise am Film und teilweise an meiner grundsätzlichen Einstellung, dass zwei Kinder eins zu viel ist – mehr als ein Kind lässt sich nicht vernünftig handlen, denke ich, wohl wissend, dass ich heftigen Protest ernten werde.
Zuerst der Grund, warum ich mit dem Film nicht vollständig zufrieden bin. Der MIttelteil wirkt gestreckt. Der ganze Film ist schon „nur“ eine Beschreibung einer mehr oder weniger typischen bürgerlichen Familie, deren einziger erkennbarer Unterschied der Rollentausch aus konservativer Sichtweise ist. Sie als erfolgreiche Ärztin, er als ebenso erfolgreicher Hausmann.
Da hier kaum Fiktion drin ist, wirken alle Szenen wie aus dem richtigen Leben. Und im richtigen Leben passiert auch nicht immer viel. Brauche ich das in einem Film? Nur begrenzt. Hier wurde das Wenige auf das Maximum ausgewalzt.
Wenn Konrad sich dann nach Jahren der Abwesenheit im Mittelteil wieder als Theater-Regisseur versucht, kommt etwas Spannung ins Szenario – theoretisch. Denn dieser Unruhepunkt wird teilweise überhöht, auf der anderen Seite mir aber auch nicht deutlich genug gezeigt. Spannend ist es nicht.
Zum zweiten Punkt, es handelt sich um „das tiefste Innere meiner ängstlichen Psyche“, was ich weder dem Drehbuchautor noch dem Regisseur anlasten will. Der Film ist dadurch also nicht etwa schlechter, sondern einfach nur zu realistisch – das will ich nicht sehen, genausowenig, wie ich mich mit Höhenangst freiwillig aufs nächste Hochhaus begebe.
Interessanterweise versucht Thalheim gar nicht, meine Meinung durch ein kitschiges Happy End oder offensichtliche Liebeserklärungen ans Kinderhaben und Familienleben zu ändern.
Die Eltern sind auch am Ende des Films noch genauso mit 2 1/2 Kindern überfordert, egal wie sehr sie sie lieben.
Wahrscheinlich wären sie mit ihrem gemeinsamen Leben nach x Jahren auch ohne Kinder überfordert, wenn sich plötzlich die Lebenssituation ändert.
„Eltern“ ist ein überraschend präzises Portrait einer Familie in unserer Zeit. Es wird nichts beschönigt aber auch nichts verdichtet oder aufgebauscht. Mein Meckern erfolgt auf hohem Niveau. „Echte“ Eltern werden sich in diesem Film wiederfinden und diesen Film bestimmt noch mehr mögen, als ich.