Debbie Macomber: Schneeflockenträume

Die Zukunft ist für viele Menschen voller Überraschungen. Manche haben große Erwartungen und Vorstellungen, wie die Zukunft aussehen soll. Und dann müssen sie eines Tages erkennen, dass sie trotz der Erfüllung ihrer Träume und Wünsche nicht das Glück erfahren, mit dem sie immer gerechnet haben. In ihrem neuen Roman “Schneeflockenträume“ erzählt Debbie Macomber wieder mit viel Herz und Humor eine Geschichte, die einen ab der ersten Seite in den Bann zieht. Die Geschichte handelt von der jungen Köchin Josie Avery, für die ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Sie hat die Zusage als Sous Chef in einem angesehenen Restaurant in Seattle bekommen. Um vor dem Einstiegsdatum eine kleine Auszeit zu nehmen und zudem wichtige Erfahrungen zu sammeln, hat sich Josie dazu entschlossen, zuvor ein halbes Jahr in Alaska zu leben. In dem kleinen Örtchen Ponder hat sie in einer Lodge als Köchin gearbeitet und sich den regionalen Zutaten angenommen. Doch Josy hat nicht nur die Ruhe und die malerische Landschaft schätzen und lieben gelernt, sondern auch den Kunstschmied Palmer, mit dem sie während ihres Aufenthalts jede freie Minute verbracht hat. Palmer hat in Josy die Frau gefunden, mit der er sein Leben verbringen möchte. Und so nimmt er all seinen Mut zusammen und stellt ihr die entscheidende Frage. Josy fühlt sich zwar geschmeichelt, kann sich jedoch nicht vorstellen, ihr Leben in Alaska zu verbringen. Schon gar nicht, als die Saison beendet ist und alle Touristen und ein Großteil der heimischen Bürger das Örtchen verlassen. Sie ist fest entschlossen, nach Seattle zurückzukehren, wo ihre Mutter auf sie wartet und endlich ihren Traumjob anzunehmen. Doch das Schicksal meint es anders mit ihr. Am Tag, als die letzte Fähre den Ort verlässt, bevor der Schiffsverkehr während der Wintermonate eingestellt wird, verschläft Josy. Plötzlich ist sie mutterseelenallein in der Lodge, die selbst die Eigentümer bis zum Beginn der kommenden Saison verlassen haben. Gegen ihren Willen muss Josy erkennen, dass einzig und allein Palmer ihr jetzt noch helfen kann, Alaska zu verlassen. Der ist wenig begeistert davon, seine große Liebe bei ihrer Abreise zu unterstützen, tut ihr jedoch den großen Gefallen. Und auch Frank, ein Fischer im gehobenen Alter, der Josys Kochkünste lieben gelernt hat, möchte sie nicht ziehen lassen. Auch er tut alles in seiner Macht stehende, um sie in Alaska zu halten. Doch Josy kehrt nach Seattle heim und lebt ihren Traum. Nur allzu schnell muss sie aber erkennen, dass ihr neuer Chef nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat. Und auch fühlt sich das Leben, was sie sich all die Jahre und vor allem die letzten Monate in Alaska ausgemalt hat, nicht so an, wie erhofft. Immer wieder kehren ihre Gedanken zu Palmer und seiner eisigen Heimat zurück, wo Ruhe und Gemütlichkeit zum Alltag gehörten. Josy ist sich sicher, nie wieder glücklich zu sein, aber dann macht sie eine freudige Entdeckung.
Debbie Macomber lädt mit diesem Roman in die kalte Winterlandschaft Alaskas ein und schafft so die passende Kulisse für ihre Geschichte. Schnell ertappt man sich als Leser dabei, wie man in Gedanken selbst Alaska kennenlernen und durch den Schnee der Landschaft stapfen möchte. Mit ihren nahezu malerischen Beschreibungen der Natur beschert die Autorin ihren Lesern einen regelrechten Kurzurlaub vom hektischen Alltag. Die Erlebnisse von Josy teilt sie mit Witz und Hingabe, sodass die weibliche Hauptfigur sehr sympathisch erscheint und ihre Handlungen nachvollziehbar gestaltet sind. Schade ist, dass die Geschichte nicht schon viel früher beginnt und man Zeuge von dem Kennenlernen des jungen Paares im Fokus steht. Nur allzu gerne hätte man mehr über Palmer und sein Leben in der rauen Natur erfahren. Und auch über Jack, der einen trotz seiner nervigen Art schnell ans Herz wächst, hätte man gerne noch etwas mehr gelesen. Aber auf den wenigen Seiten konzentriert sich Macomber nicht auf den Beginn der Freundschaft von Josy und den Bewohnern Ponders, sondern wie sehr diese ihr Leben nachhaltig beeinflussen und wie es ihr nach ihrer Rückkehr nach Seattle ergeht. Der Leser ahnt, dass die Geschichte gut enden wird. Bis es jedoch soweit ist, dreht sich die Geschichte mehrfach und sorgt so für ausreichend Spannung und anhaltendes Lesevergnügen. Ein gelungener Roman, der bereits jetzt auf den bevorstehenden Winter einstimmt.

Daten
Verlag: blanvalet
Autor: Debbie Macomber
Titel: Schneeflockenträume
Originaltitel: Alaskan Holiday
Seiten: 272
Preis: 8,99€
Taschenbuch
ISBN: 978-3-7341-0799-3