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Far East Film Festival – Udine 2013

28.04.2013 Nachtrag zum 15. Far East Film Festival

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Wie eigentlich jedes Jahr, waren auch diesmal wieder nicht nur Regisseure und Produzenten eingeladen, sondern auch Schauspielerinnen und Schauspieler (wie Idol Kazuya Kamenashi von Kat-tun aus Japan, der leider nur zur Eröffnung da war.) Eugene Domingo (linkes Foto) von den Philippinen ist regelmäßiger Gast beim Festival. Cherry Ngang – Hauptdarstellerin im Hongkong-Film „The Way We Dance“ hat gleich den halben Stab mitgebracht…

27.04.2013 Ein nordkoreanischer Film begeistert Udine „Comrade Kim Goes Flying“

Ob dieser Film reine Propaganda ist, oder ein Kunstwerk lassen wir mal dahingestellt. Übertriebene Partei- und grosser Führer Lobhuddelei würde ich ich dem FIlm gemessen an anderen nordkoreanischen Produktionen nicht attestieren, aber im Vergleich zu Filmen aus der westlichen Welt ist es natürlich schon ein einzigartiges Werk. Mir kam immer wieder „ostig“ in den Sinn, was gar nicht unbedingt als Nachteil zu sehen ist, für mich war es ein bisschen wie eine Kindheitserinnerung… Eine junge Minenarbeiterin aus der Provinz mit dem Traum Trapezartistin zu werden kommt nach Pyongyang. Dort soll sie eigentlich bei einer Baubrigade arbeiten, versucht sich aber erstmal beim Zirkus zu bewerben. Natürlich scheitert sie und ist am Boden zerstört. Aber dank der großherzigen Genossen ihrer Brigade und anderer Betriebe und aufgrund Ihres Talents, bekommt sie eine zweite Chance.

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Dass sich die Nordkoreanischen Stars sogar Publikumsfragen in einer Podiumsdiskussion stellen durften, war für mich sehr erstaunlich! (Aber es sei nicht verschwiegen, dass der suedkoreanische Übersetzer eine extra Genehmigung brauchte, um überhaupt mit den Frauen sprechen zu dürfen…)

Und noch etwas besonderes:

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Ist doch glatt der Südkoreanische Regisseur Won-Suk Lee von „How to Use Guys With Secret Tips“ friedlich mit den beiden Nordkoreanerinnen (Jong-Sim Han, li., Mi-Hwa Ryom, re. sowie Nick Bonner) auf einem Bild vereint… Hoffentlich hat das fuer die Frauen kein Nachspiel in der Heimat.

 

26.04.2013 Neuigkeiten aus Udine

Hatte ich gestern noch gedacht, die Filmauswahl dieses Jahr ist nicht so grossartig, wurde ich heute eines besseren belehrt: Zwei koreanische Filme haben mich mal wieder umgehauen. Einmal ein Action-Thriller allererster Güte (“New World”) und zum anderen eine Komoedie (“How to Use Guys With Secret Tips”)
Waehrend oft romantische Komoedien aus Hollywood nur ein muedes Laecheln oder manchmal sogar nur Zorn ausloesen, schaffen es die Koreaner immer wieder, frischen Wind ins Genre der romantischen Komoedien zu bringen.

Won-Suk LeeBei “How to Use Guys With Secret Tips” schafft es Regisseur Won-Suk Lee (siehe Foto) dem Publikum Muskelkater im Bauch zu bescheren, ob so viel Lachen ueber 116 Minuten noch gut sein kann? Die standing ovations der Zuschauer sprechen dafuer.
Ganz anders bei Hoon-Jungs Parks “New World”, einem fiesen Mafiathriller, bei dem niemand unschuldig ist, aber alle zum Schluss gelitten haben oder schlimmeres. Dieser Film kommt in seiner Brutalitaet stellenweise an “Yellow Sea” (Hwanghae) heran, setzt aber ganz andere Akzente und hat eine fuer meinen Geschmack viel bessere Story .
Aber auch aus anderen Laendern kamen gute Filme: Japan mit “Girls for Keeps” einer echten Frauenpower Komoedie und “Apolitical Romance” aus Taiwan waren sehr beschwingt, waehrend “Feng Shui” ein fieses Drama ueber Gefuehlskaelte  im “modernen” China ist. Hervorragend von der Hauptdarstellerin getragen, zaehlte “Feng Shui” von Regisseur Jing Wang zu den besten Filmen des Festivals bisher.

 

 

24.04.2013 Auf ein Neues: Das 15. Far East Film Festival in Udine

Da ich leider erst am Dienstag angereist bin, habe ich den Eroeffnungsfilm „The Berlin File“ vorläufig verpasst, aber da es der einzige Bezug zu Deutschland ist, den ich in einem asiatischen Film wohl sehen können werde, hole ich es nach und liefere später meinen Bericht dazu, ob wir Deutschen (oder wenigstens Berliner) wirklich auf sein Erscheinen auf DVD warten sollten.

Jetzt erstmal meine Filme so Far:

„Ip Man – The Final Fight“

Routinierte Endbiografie vom beruehmten Bruce Lee Lehrer. Gelungene aber nicht uebertriebene Action und diverse philosophische Anklaenge eingerahmt von einem Zeitportrait Hongkongs der 50 Jahre.Kein unbedingtes Muss, aber ein gelungener Abschluss fuer diejenigen, die schon alle anderen Ip Man Filme gesehen haben.

Director Herman Yau at the Far East Film Festival 15 2013 in Udine (c) Johann Hoffmann

Director Herman Yau at the Far East Film Festival 15 2013 in Udine (c) Johann Hoffmann

Rechts im Bild zu sehen ist der Regisseur des letzten Ip Man Films Herman Yau, dem in Udine ein sehr sehr warmherziger Empfang durch das Publikum bereitet wurde.

Kurz zum Inhalt: Ip Man (wie immer klasse Anthony Wong) kommt nach ca. 1950 Hongkong, wo es angeblich leichter sein soll, zu ueberleben. Dort gibt er wieder Unterricht in der Wing Chun Spielart des Kung Fu. Das Leben seiner neuen Schueler wird nur angerissen, das seiner Weggefaehrten und alten Freunde leider noch kuerzer, mit Ausnahme einer Saengerin (Zhou Chuchu), die sich in ihn verliebt und etwas mehr Details bekommt. Trotzdem ist mit etwas Gespuer fuer asiatische Filme auch fuer uns zu erahnen, was alles nicht gesagt und gezeigt wird.

 

„The Complex“ von Hideo Nakata ist wieder eine Horror/Einsamkeitsmischung, mit der uns der „The Ring“ und „Dark Water“ so gerne eine Gaensehaut verschaffen moechte. Leider ist „The Complex“ weniger Horror und mehr ein Psychodrama um eine bemitleidenswerte  junge Frau. Daran ist grundsaetzlich nichts auszusetzen, doch ich habe mich nicht gefuerchtet, sondern immer nur das arme Ding bedauert und staendig an „The Ward“ von John Carpenter mit Amber Heard gedacht.

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Dafuer ein wundervoller Film am Mittwoch Morgen:

„Eungyo“ von Jung Ji-Woo

Romanverfilmungen sind bekanntermassen praedestiniert dafuer, schief zu gehen. Oder zumindest finanziell zu floppen. Ich denke da speziell an eine grosse aktuelle teilweise deutsche Produktion, die einen „unverfilmbaren“ Roman doch fuer meinen Geschmack ganz erfolgreich umgesetzt hat und trotzdem ziemlich gefloppt ist.

Bei „Eungyo“ ist das in Korea zum Glueck nicht passiert. Selten habe ich so eine feinfuehlig und sanft inszenierte Poesie gesehen. Ein etwa 70 jaehriger Schriftsteller lebt beschaulich mit seinem Schueler als eines Tages Eungyo auftaucht. Daraus laesst sich eine spannende Dreiecksgeschichte entwickeln.
Allein schon wegen der Neuentdeckung Kim Go-Eun als Eun-Gyo ist der Film mehr als sehenswert. So eine intensive Praesenz auf der Leinwand grenzt schon an Magie. Ein sehr sehr sehenswerter Film!

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