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Fantasyfilmfest 2012 Berlin

Mittwoch 22.08.

Fantasyfilmfest. 1. „echter“ Tag. Nach einer ordentlichen Eröffnung gestern („Sightseers“, tiefschwarzer britischer Serienkiller-Humor) folgte heute ein bunter Potpourri aus vielen kleinen und großen Gemeinheiten, mehr oder minder brutalen Toden, Werwölfen, Tentakelaliens und Robotern sowie eindringlich bis schrill spielenden Schauspielern. Freunde in anderen Städten: Kauft schnell Karten für „Eva“ wenn Ihr sehen wollt wie A.I. auf Spanisch mit Daniel Brühl aussieht, wenn Ihr besoffenen Alien-Spass in „Grabbers“ braucht oder wenn Ihr Matthew McConaughey in seiner bislang besten Rolle brillieren sehen wollt (Killer Joe). www.facebook.com/fantasyfilmfest

Donnerstag 23.08.

Fantasyfilmfest 2. Tag. Wieder ein toller norwegischer Film und wahrscheinlich auch der einzige, der mit in Erinnerung bleiben wird: „Thale“. Zwei sehr sehr verschiedene Mitarbeiter einer Leichenrestebeseitigungsfirma (nein, nicht die mit den Betonschuhen) finden im Keller einer verlassenen Hütte erst schon Jahre abgelaufene Konserven und dann ein seltsames Mädchen. Was zuerst ein wenig nach „Wer

ist Hanna“ aussieht, nimmt schnell eine ganz andere Richtung, ist aber nicht minder spannend und vor allem viel einfühlsamer erzählt. Dagegen verblassten die anderen Filme des Tages etwas: Das Poster von „When The Lights Go Out“ war sehr vielversprechend und der Film auch okay, aber für einen Haunted House Film fehlte der Biss. Es war einfach zu lasch und alle Elemente waren schon mal da. So hilft es auch nicht, am Ende zu schreiben, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.
„Blind Alley“, hm, die Optik war sehr gewöhnungsbedürftig. Ich dachte immer wieder, ich wäre in einem 80er Jahre Michael Jackson Video, die Story war außerdem leider zu unglaubwürdig.
Morgen gibts mehr.
Freitag 24.08.
Ein weiterer Fantasyfilmfesttag: Eindringlich und bedrückend: „Eden“, die leider wahre Geschichte eines koreanischen Einwanderermädchens, dass in den USA entführt und mit vieken anderen zur Prostitution gezwungen wurde.
Knallig und doch rührend, überdreht und komisch, dabei menschlich und faszinierend „Violet & Daisy“ -die zwei Highlights des heutigen Tages. „Brake“ im Stil von „Buried“ (aber keine Kopie) war auch gut, aber der Schluss hats vermasselt. „King of Pigs“, ein koreanisches Anime, war bedrückend, weil leider der Realität sehr nahe. „A Chinese Ghost Story“ hätte nicht neu verfilmt werden müssen, aber schön anzuschauen ist der Film trotzdem.
Samstag 25.08.
Samstag beim Fantasyfilmfest: „Piranhas 3DD“ – das Verhältnis Spaß zu Siliconbrüsten war viel besser als gedacht, so dass dieser Trash erstaunlich sehenswert wurde (ergänzt auch durch David „The Hoff“ Hasselhoff, der wundervoll durch den Kakao gezogen wird, bzw sich selbst zieht.
Mit „Suicide Shop 3D“ wieder ein Animationsfilm klassischer Art und doch 3D. Sehr französisch, sehr morbide, sehr charm

ant. Wenn dort nicht ständig gesungen werden würde, hätte der Film bei mir im Kopf noch eine höhere Wertung bekommen.
„The Dinosaur Project“ war der erste wirklich schlechte Film, in den ich dieses Jahr reingerutscht bin.
Found Footage vs. „Jurrasic Park“ – hätte man was draus machen können, war aber nicht – einfach nur wildes Rumgewackel im Urwald samt ständig angriffslustiger Dinosaurier, fail.
„The Tall Man“ behandelt die Entführung von Kindern in den USA. Jessica Biel kann tatsächlich schauspielern und der Film ist etwas anders als erwartet – sehenswert!
„Doomsday Book“ drei koreanische Zombie/Sci-Fi Komödien Kurzfilme. Sehr verschwieden, die erste für Genrekenner zu ausgelutscht (Zombies), die zweite (Roboter) zu textlastig, die Dritte (etwas Riesiges rast auf die Erde zu) irre komisch.
„Universal Soldier – Reckoning Day 3D“ – puh, harter Actionfetzer. Leute, ich meine es so!
Sonntag 26.08.
Heute endlich das unvermutete Highlight des Festivals. Im Gegensatz zum kompletten Team hat mich aber nicht (der ordentliche) „Beasts of the Sourthern Wild“ so „geflasht“, sondern „God Bless America“!
Endlich mal ein Film der den Niedergang Amerikas ohne den Zeigefinger von Michael Moore und ohne Hemmungen darstellt – so wie wir es uns nie trauen, aber immer denken. Blendend!
Außerdem im Programm

der neue Miike: „Ace Attourney“ eine Videospielverfilmung, sehr lustig, aber mit einigen Logiklücken.
Dazu „Get Shorty“ – die Kurzfilmreihe mit zwei echten Krachern und diversen guten Kurzen.
Als Abschluß heute in 3D „Flying Swords of Dragon Gate“ von Tsui Hark mit Jet Li und vielen anderen Größen des chinesischen Kinos.
Ein Film wie aus einem Abenteuerpark. Ständig kommt einem ein Schwert oder Pfeil entgegengeflogen. Irgendein Kämpfer wirbelt immer durch die Luft und die Story ist verwickelt wie eh und jeh bei chinesischen Monumentalschinken.
Alles perfekt und hat Spaß gemacht, aber insgesamt fehlte ein Hauch von Charme. Trotzdem Nummer zwei am heutigen Tag.