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Talon – Drachenzeit

Autorenfoto_Kagawa, Julie_co PrivatJulie Kagawa: Talon – Drachenzeit

Talon – Drachenzeit ist der gelungene Auftakt der neuen Roman-Reihe der US-amerikanischen Jugendbuchautorin Julie Kagawa. Die Geschichte handelt von den sechzehnjährigen Zwillingen Ember und Dante, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihren Großeltern lebten. Als ihr Großvater neun Jahre später an Krebs erkrankt und sich nicht mehr um die Teenager kümmern kann, müssen sie widerwillig zur ihrer Tante und ihren Onkel nach Crescent Beach ziehen. Schnell gelingt es dem Geschwisterpaar, sich an die neue Situation zu gewöhnen und Freunde zu finden. Niemand ahnt, dass Ember und Dante in Wirklichkeit junge Drachen sind, die das Aussehen der Menschen nur angenommen haben. Mit einer erfundenen Identität sollen sie verdeckt unter den Menschen leben, um diese zu studieren und sie eines Tages vernichten zu können. Nur die Krieger des Sankt-Georg-Ordens wissen von der Existenz der Drachen und versuchen, sie seit Jahrzehnten zu vernichten. Garret, dessen Eltern einst Opfer eines Drachenangriffs wurden, hat sein Leben dem Orden verschrieben. Als Soldat hat er bereits viele Missionen miterlebt und zahlreiche feuerspeiende Bestien vernichtet. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Tristan, wird er in Crescent Beach stationiert, wo er einen jungen Schläfer außer Gefecht setzen soll, der von der Drachenorganisation Talon ausgesandt wurde. Undercover sollen sich die Soldaten unter die Jugendlichen des Ortes mischen. Der Auftrag gerät in Gefahr, als sich Garret und Ember das erste Mal treffen. Niemand ahnt zunächst von der wahren Identität des anderen. Während Tristan und Garret die Jugendlichen vor Ort ins Visier nehmen, müssen Ember und ihr Bruder eine bestialische Ausbildung Talons über sich ergehen lassen. Nach und nach freunden sich Garret und Ember an. Als sie sich ineinander verlieben, droht ihr Geheimnis aufzufliegen. Plötzlich ist ihrer beider Leben in Gefahr. Auch Riley, ein von Talon gesuchter Einzelgänger, wird zur feuerspeienden Gefahr.
Julie Kagawa, die schon in früher Kindheit von fantastischen Welten fasziniert war, feierte 2010 mit
Plötzlich Fee – Sommernacht (heyne) ihr Romandebüt. Nach dem Abschluss der fünfbändigen Feen- Reihe folgte die Serie Plötzlich Prinz (heyne), die eng mit den Feenbüchern verflochten ist. Zeitgleich arbeitete Kagawa an der Vampirreihe Unsterblich (heyne), von der bisher in Deutschland die ersten zwei Bände Tor der Dämmerung und Tor der Nacht erschienen sind. Mit Talon – Drachenzeit entführt Kagawa ihre Leser in die Welt der Drachen. Im Fokus der Geschichte stehen die geheimnisvollen Hauptfiguren Ember und Garret. Im Laufe des ersten Romans werden spannende Details über die Welt der Drachen geliefert und gleichzeitig einen Einblick in die Arbeit der Soldaten des Sankt-Georg-Ordens präsentiert. Die unerlaubte Liebe zwischen Ember und Garett erinnert an Romeo und Julia und liefert ausreichend Konfliktmaterial, um die Geschichte spannend voranzutreiben. Kagawa schildert ausführlich den Gefühlszustand ihrer Figuren und lässt den Leser an deren inneren Zerrissenheit teilhaben. Der stetige Blickwechsel zwischen Drachen und Menschen lockert die Geschichte auf. Der Leser lernt sowohl Embers, als auch Garrets und Rileys Perspektive auf die Dinge kennen und verstehen. Alle drei Figuren erweisen sich als facettenreiche Sympathieträger, die mit ihrem Schicksal hadern.
Dank des lockeren Sprachstils ist ein entspanntes und gleichzeitig zügiges Lesen möglich. Kagawa fängt ihre Figuren und deren Erlebnis mit ihrer bildlichen Sprache ein. Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite gegeben.
Der zweite Band Talon – Drachenherz, der insgesamt vierbändigen Roman-Reihe, ist bereits im Januar 2016 erschienen.

Talon - Drachenzeit von Julie Kagawa

DATEN:
Verlag: heyne > fliegt
Autorin: Julie Kagawa
Seiten: 558
Alter: ab 13 Jahre
Preis: €16,99
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-453-26970-5
Erschienen: 05.10.2015
http://www.randomhouse.de/Buch/Talon-Drachenzeit/Julie-Kagawa/e466364.rhd

 

 

 

 

 

Interview mit Autorin Julie Kagawa

Seit die US-amerikanische Jugendbuchautorin Julie Kagawa 2010 ihren ersten Roman Plötzlich Fee – Sommernacht (heyne) veröffentlicht hat, begeistert sie eine breite Fangemeinde mit ihren fantastischen Geschichten. Nicht nur Feen, sondern auch Vampire sind die Hauptfiguren in ihren Büchern. Nach der ebenfalls erfolgreichen Reihe Unsterblich (heyne), entführt Kagawa ihre Leser mit der Serie Talon (heyne > fliegt) nun auch ins Reich der Drachen. Im Rahmen ihrer Buchtour verriet die Autorin einige Geheimnisse ihrer kreativen Arbeit.

Die Buchcover der deutschen Übersetzungen sind einzigartig. Können Sie ihre eigenen Ideen in das Design einfließen lassen?

Kagawa: Ja, das Design ist eindrucksvoll. Ich liebe die Gestaltung meiner Bücher und vertraue den Designern. Ich selbst habe keinen Einfluss auf das Coverdesign.

Sie schreiben über mutige und starke Charaktere, die auch naiv und schüchtern sind. Auch Ember und Garret, die Hauptfiguren von Talon, besitzen diese zwei Seiten.

Kagawa: Embers Persönlichkeit ist zweipolig. Auf der einen Seite ist sie ein sehr impulsiver und feuriger Drache, der es hasst, wenn ihm jemand sagt, was er zu tun und zu lassen hat. Als Mensch muss Ember erst lernen, mit ihrem Wesen und den Gefühlen umzugehen. Alles ist sehr neu für sie und jede Veränderung sorgt zunächst für Verwirrung. Garret ist ein mutiger und sehr kontrollierter Soldat des St.Georg-Ordens, der sich stets auf seine Missionen konzentriert. Gefühle und Ängste blendet er aus, um im Kampf nicht dadurch behindert zu werden. Als er Ember trifft, beginnt er Gefühle zu entwickeln, was ihn verwirrt und verletzlich macht.

Wodurch werden Sie für ihre phantastischen Welten inspiriert?

Kagawa: Schon als Kind bin ich mit fantastischen Geschichten aufgewachsen. Ich habe alles gelesen, wo ein Drache eine Rolle spielte. Geschichten wie Der Herr der Ringe und Der Hobbit habe ich geliebt. Als ich mit dem Schreiben begann, wollte ich zeitgenössische Romane schreiben. Doch dann schlichen sich zunehmend Drachen, Elfen und Vampire in den Fokus meiner Geschichten. Es ist einfacher etwas zu schreiben, was man auch selbst gerne lesen würde. Außerdem finde ich, dass die Welt mit fantastischen Elementen viel interessanter ist.

Drachen spielen in der Literatur, in Serien und in Filmen eine Rolle. Hatten Sie bestimmte Drachen im Kopf, als Sie begonnen haben Talon zu schreiben?

Kagawa: Ich vereine in meinen Geschichten verschiedene Drachen. Von allen bekannten Drachen fließen die interessantesten Details ein. In den meisten Filmen sind die Drachen die Feinde des Menschen. Auch in meinen Büchern wollen sie ihre Art beschützen. Ember, die sowohl Drache, als auch Mensch ist, will ihre Freunde schonen und beschützen.

Ihre fantastischen Welten existieren neben der, der Menschen. Einige Ihrer Figuren leben sogar unentdeckt unter den Menschen. Welche Länder nehmen Sie als Vorbild?

Kagawa: Um ehrlich zu sein, inspirieren mich meist Videospiele für die Umgebungen und Kulissen meiner Geschichten (lacht). Ich bin ein riesiger Fan von Videospielen. Die meisten Spiele sind phantastisch und offenbaren wunderbare Welten. Manchmal nutze ich auch nur einzelne Elemente der Spiele und setze diese in meinen Geschichten um. Die Landschaft von Plötzlich Fee basiert auf verschiedenen Spielen.

Haben Sie ein Lieblingsspiel?

Kagawa: Es gibt viele Lieblingsspiele. Im Moment spiele ich sehr gerne online The Elder Scrolls. Im Grunde liebe ich alles mit phantastischen Wesen, magischen Elemente und verträumten Landschaften.

Basieren Ihrer Figuren auf realen Personen?

Kagawa: Ich versuche immer, mich bei meinen Figuren nicht an realen Personen zu orientieren. Viele meiner Charaktere sind von Animes inspiriert. Alle männlichen Charaktere in Plötzlich Fee basieren auf Animes und Videospielen.

Können Sie beschreiben, wie ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aussieht?

Kagawa: Nach dem Aufstehen checke ich meinen Twitter-Account und schaue, was es auf Facebook neues gibt. Dann lese ich meine Emails und gucke erneut bei Twitter, was meine Familie und meine Freunde so treiben. Gegen zehn Uhr öffne ich meine Dokumente und beginne mit dem Schreiben. Bis siebzehn Uhr versuche ich mein tägliches Pensum von rund Tausend Wörtern zu schaffen. Wenn eine Deadline bevorsteht, muss ich natürlich mehr Worte am Tag schaffen.

Lesen Sie die Kommentare Ihrer Fans auf Twitter und Facebook?

Kagawa: Wenn man mich auf eine Review aufmerksam macht, lese ich sie. Ich durchforste aber nicht das Internet nach Kritiken oder Rezensionen meiner Bücher.

Wenn Sie mit einer neuen Serie beginnen, haben Sie bereits beim Schreiben des ersten Buches die gesamte Geschichte im Kopf?

Kagawa: Ich habe das Ende der gesamten Reihe sowie das Ende der einzelnen Bände im Kopf. Und auch der jeweilige Beginn der Bücher steht fest. Ich versuche, meine Geschichten linear zu schreiben und bestimmte Ereignisse nach und nach zu verarbeiten. Alles zwischen Anfang, den Ereignissen und dem Ende entsteht erst während des Schreibens.

Verändert sich Ihr Storyablauf während des Schreibens?

Kagawa: Manchmal habe ich einfach keine Idee, wie die Geschichte weitergehen soll. Dann probiere ich einiges aus. Manches passt und anderes geht auf keinen Fall.

Was inspiriert Sie zu Ihren Geschichten?

Kagawa: Das reale Leben, Videospiele, Bücher und Musik.

Ist der Umfang ihrer Bücher von Beginn an festgelegt?

Kagawa: Ich lasse meiner Kreativität freien Lauf und schaue, wie viele Seiten es werden. Für den ersten Band von Plötzlich Fee hatte ich meiner Verlegerin 85.000 bis 90.000 Wörter vorgelegt. Nachdem die Editorin das Buch bearbeitet hatte, waren es 100.000 Wörter. Dies ist ein vernünftiger Umfang, um eine Geschichte zu erzählen.

 Wie lange schreiben Sie an einem Buch?

Kagawa: In der Regel vier bis sechs Monate. Ich versuche zwei Bücher pro Jahr zu schreiben.

Wechseln Sie beim Schreiben zwischen Ihren Serien?

Kagawa: Ich schreibe ein Buch immer zu Ende, bevor ich mit einem anderen beginne. Nach der Beendigung eines Buches, schreibe ich an der Serie weiter, auf die ich gerade Lust habe. Manchmal kommt ein Buch vom Editor zurück und dann muss ich Änderungen vornehmen, wobei ich gerade an einer anderen Serie arbeite. Dann schreibe ich parallel an zwei verschiedenen Geschichten. Das ist manchmal hart, da plötzlich die Charaktere der verschiedenen Reihen in meinem Kopf aufeinandertreffen (lacht).

Bisher haben Feen, Vampire und Drachen die Hauptrolle in Ihren Büchern gespielt. Haben Sie schon Ideen, was demnächst folgen könnte?

Kagawa: Zunächst werden noch drei weitere Drachenbücher entstehen. Talon ist auf insgesamt fünf Bände ausgelegt. Anschließend werde ich den letzten Band von Plötzlich Fee beenden. Und dann werde ich sehen, welche meiner fantastischen Ideen ich als nächstes realisieren werde.

Haben Sie Lieblingsautoren?

Kagawa: Die Bücher von Neil Gaiman haben mich sehr inspiriert. Auch die Bücher von Terry Brooks und  Joanne K. Rowlings Harry Potter mag ich sehr. Aber eigentlich habe ich nicht viel Zeit zum Lesen. Ich lese ja den ganzen Tag meine eigenen Worte, da bleibt nicht allzu viel Zeit für andere Bücher.

© Sandy Kolbuch, Foto: privat, Random House