Es gibt Momente wo auch ein kleiner unbedeutender Blog wie dieser Farbe bekennen muss.
Heute ist leider dieser Moment gekommen, wo nicht einfach nur über Filme aller Art geschrieben werden kann. Sondern wo ich ganz klar Flagge zeigen will! Meinungs- und Pressefreiheit ist ein hohes Gut, aber darüber hinaus gibt es noch Menschenleben, die niemand berechtigt ist, einfach so auszulöschen. Nicht im Namen eines Propheten und schon gar nicht im Namen Gottes.
Mir fällt in Situationen wie dieser immer wieder eine Refrainzeile eines Depeche Mode Liedes ein, die ich als Kind als einziges (falsch) verstanden habe, die dadurch vollkommen aus dem Kontext gerissen einen gänzlich anderen Sinn ergab, als von Martin Gore gewollt:
„But I think that God’s
Got a sixth sense of humour
And when I die
I expect to find him laughing“ http://youtu.be/Jus3BE9mdfI?t=1m42s
Depeche Mode singt vom „sick sense of humour“, aber langfristig betrachtet gefällt mir mein Missverständnis besser, denn genau das denke ich: Gott hat einen sechsten Sinn für Humor und uns Menschen als eine positive Eigenschaft die Fähigkeit zu Spaß und Ironie gegeben und egal wie schlecht ein Scherz ist (siehe „Das Interview„, dass voll mit billigen, schlechten und derben Scherzen ist), das Ziel eines Witzes ist es, Menschen zum Lachen zu bringen. Und wenn einer in seiner Allmacht, seinem Allwissen und seiner unendlichen Weisheit in der Lage ist, auch die schlechtesten Scherze dieser Welt zu verstehen, dann ist es Gott. Und wenn ich einmal tot bin, erwarte auch ich ihn lachend vorzufinden.
Zu behaupten, etwas aus Rache für einen längst verstorbenen Propheten oder im Namen Gottes zu tun, ist eine Anmaßung, die gerade bei streng gläubigen Menschen gleich welcher Religion einen Aufschrei hervorrufen müsste.
Wie friedlich könnte die Welt werden, wenn alle Menschen in der Lage wären, Dinge, die ihnen nicht passen, auch mal zu ignorieren.
Auch ich mag Geschmacklosigkeiten nicht, Genital-/Fäkal-/Sexualhumor ist mir meistens ein Graus, denn ich denke, dass es Humor für Jugendliche ist, die noch nicht reif sind. Ich fühle mich also überlegen – und was macht der Klügere? Er gibt nach.
So kann ich nur hoffen, dass Kim Jong-Un und fanatisierte Islamisten zum Schluss kommen, die Klügeren zu sein.
Schwarzlicht, also ich, bekennt sich deshalb an diesem schwarzen Tag für die Meinungsfreiheit zu denen, die auch mal Geschmackloses veröffentlichen, die sich im Niveau weit unter der Gürtellinie befinden, die sich in der Wortwahl vergreifen, die sich das Recht herausnehmen, auf mehr oder weniger lustige Weise die Dinge zu sagen oder zu zeichnen, die ihnen am Herzen und auf der Zunge liegen.
Satiriker, Kabarettisten, Comedians, Karikaturisten und Witzbolde dieser Welt macht weiter, Ihr werdet gebraucht!
Mein tiefstes Mitgefühl ist mit den Angehörigen der Opfer.
Johann Hoffmann