Die Liebe geht manchmal ungewöhnliche Wege. So kann ein traumatisches Erlebnis am Ende sogar zu einer glücklichen Fügung des Schicksals führen. Die Protagonistin in Ulrike Sosnitzas Roman „Sternenblütenträume“ (Heyne) erlebt genau dies: Nina ist in einem liebevollen Zuhause aufgewachsen und arbeitet in einer Werbeagentur. Sie hat ihr Leben im Griff, bis sie eines Tages von einem entgegenkommenden Auto von der Straße abgedrängt wird und mit ihrem Kleinwagen gegen einen Baum kracht. In letzter Sekunde kann sie gerettet werden. Sie überlebt schwer verletzt und kämpft sich nach einer langen Genesungszeit in der Reha zurück ins Leben. Nur eine lange Narbe am Bauch erinnert Jahre später noch daran, dass sie bei dem tragischen Unfall eine Niere verlor. Von dem damaligen Unglücksfahrer fehlt jede Spur. Nina zieht zurück zu ihren Eltern und steigt als Hochzeitsfotografin in den Familienbetrieb ein. Gemeinsam mit ihrem Vater betreibt sie fortan den Fotoladen Fröhlich, was sie mit großer Freude erfüllt. Nach einer gescheiterten Beziehung ist Nina fest entschlossen, das Glück zu finden, dass sie mehrfach in der Woche mit ihrer Kamera einfängt. Doch zahlreiche Datingportale bringen ihr nicht den erhofften Traumprinzen näher. Eines Tages gelangt Nina beim Joggen im Wald auf eine magisch erscheinende Lichtung, die sie all die Sorgen und den Alltagsstress vergessen lässt. Plötzlich steht ein Mann hinter ihr, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Auch er ist fasziniert von der feenhaften Erscheinung Ninas, geht jedoch nach einem kurzen Blickkontakt wieder seiner Wege. Felix, einstiger Bänker, der nach einem Streit mit seinem Vater dem Familienbetrieb den Rücken gekehrt hat und seither als Sozialarbeiter Jugendliche bei der Findung eines Berufs unterstützt, kann die Frau aus dem Wald einfach nicht vergessen. Auch Nina fühlt sich immer wieder an den Fremden erinnert. Zufällig treffen sich beide auf der Lichtung wieder und es kommt zu einem Kuss. Erneut tauschen beide weder Namen noch Telefonnummer aus und verlassen sich darauf, dass der Zufall sie wieder zueinander führt. Und so kommt es dazu, dass Felix eines Tages bei Nina im Laden steht und sich als Betreuer des neuen Praktikanten Marlon vorstellt. Schnell lernen sich beide besser kennen und finden als Paar zusammen. Doch dann sieht Felix zum ersten Mal Ninas Narbe und wird seinerseits an ein einschneidendes Erlebnis in der Vergangenheit erinnert. Beide erkennen, dass sie schon vor ihrem ersten Treffen miteinander verbunden waren. Die Emotionen kochen hoch, es kommt zu einem Streit, der fast vor Gericht endet. Am Ende kann eine Familienfeier, ein Geständnis und die Aussicht auf einen großen Abschluss für ein Happy End sorgen.
Ulrike Sosnitza erzählt die Geschichte aus der Sicht von Nina und Felix, in dem sie zwischen den Protagonisten wechselt. Dadurch wird die Geschichte von beiden Seiten beleuchtet, was sich im Laufe des Romans als spannend erweist. Nach einem sehr gemächlichen Einstieg in das Leben des ungewöhnlichen Paares, nimmt der Lesegenuss zu, wenn der Leser allmählich erkennt, auf welche Art und Weise Felix und Nina miteinander verbunden sind. Trotz dramatischer Umstände kommt der Roman ohne große Höhen und Tiefen aus und bewegt sich auf einem gleichbleibenden Niveau. Die Figuren sind sympathisch beschrieben und orientieren sich nicht an bekannten Stereotypen sondern wagt die Skizzierung von Charakteren, die sich mit Makel präsentieren. Romantische Momente sind glaubhaft inszeniert, ohne kitschig oder übertrieben zu erscheinen. Interessant ist der Einblick in Ninas Arbeit, welche als gelungener Hintergrund dient. Die romantische Geschichte mit einer Prise Alltagsdramatik liefert ein seichtes Lesevergnügen für den Frühling.
Daten
Verlag: Heyne
Autorin: Ulrike Sosnitza
Titel: Sternenblütenträume
Genre: Roman
Seiten: 400
Preis: 9,99€
Taschenbuch
ISBN: 978-3-453-42369-5