Wer kennt sie nicht, „Die Eiskönigin“ Elsa und deren Schwester Anna. Während der zwei Animationsfilme lernte man nicht nur die Schwestern kennen, sondern erfuhr auch von ihren Eltern Iduna und Agnarr, die bei einem tragischen Schiffsunglück ums Leben kamen. Während der erste Film sie noch zeigte, wurden sie in der Fortsetzung nur noch durch die Erinnerungen der Schwestern am Leben gehalten. Man erfuhr dadurch auch interessante Details aus der Vergangenheit. Mari Mancusi greift dies in ihrem Roman „Iduna und Agnarr – Die wahre Geschichte“, dem ersten Band der neuen Carlsen-Reihe „Dangerous Secrets“, auf.
Die Geschichte beginnt in der Nacht des Schiffsunglücks. Mit dem Wissen, dass sie das Unwetter auf dem Meer nicht überleben werden, teilen Iduna und Agnarr ihre Erinnerungen an ihr Kennenlernen. Iduna ist endlich dazu in der Lage, ihrem Mann die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive zu erzählen: 26 Jahre zuvor lebte Iduna im Wald, im Einklang mit den Geistern der Natur. Als kleines Kind von nur 5 Jahren verlor sie ihre Eltern, wurde aber vom Stamm der Northuldra aufgezogen. Die Jahre vergehen und Iduna wächst zu einem zwölfjährigen Mädchen heran, das stundenlang mit ihrem besten Freund, dem Windgeist Gale, durch die Wälder streift. Als die Northuldra die Arendellianer zu einem Fest einladen, ist Iduna euphorisch. Das erste Mal in ihrem Leben wird sie „echte“ Menschen sehen. Bei ihrem Spiel im Wald wagt sie sich weit hinaus und trifft bei ihrer Erkundungstour auf den 14jährigen Agnarr, der ebenso neugierig auf die Menschen des Waldes ist. Während sie sich schüchtern mustern, bricht jedoch eine feindselige Auseinandersetzung aus. Die Northuldra und die Arendellianer greifen sich gegenseitig an und die Geister der Natur geraten aus dem Gleichgewicht. Auf beiden Seiten fallen Opfer. Auch Agnarr wird schwer verletzt und droht seinen Verletzungen zu erliegen. Iduna gelingt es, ihn zusammen mit Gale in Sicherheit zu bringen, als sich Nebel über den Wald legt, der die Kämpfenden voneinander trennt. Iduna ist nicht mehr in der Lage, zu ihrem Volk zurückzukehren. Schutzlos versteckt sie sich in einem Wagen der Arendellianer. Im Schlossbereich wird sie in diesem von Lord Peterssen, dem Anführer der Soldaten, gefunden. Er ahnt, dass sie zum Volk des Waldes gehört und verspricht ihr Schutz im Einverständnis dafür, dass sie Stillschweigen über ihre Herkunft behält. Dankbar, leben zu dürfen, willigt Iduna ein und findet in einem Waisenhaus Zuflucht. Einen Monat nach dem schrecklichen Unglück, bei dem der König von Arendale zu Tode kam, trauert sein Sohn Agnarr um ihn. Mit der Gewissheit, eines Tages seinen Platz auf den Thron einzunehmen, der bis zu seinem 21. Geburtstag von Lord Petersson vertreten wird, muss er schnell erwachsen werden. Zu seiner Aufheiterung verfügt Petersson, dass Iduna fortan mit dem amtierenden König unterrichtet werden soll. Iduna und Agnarr wachsen zu Freunden zusammen, die zweimal im Jahr heimlich in den Wald reisen, in der Hoffnung, dass der Nebel sich gelegt hat. Vier Jahre vergehen, in denen der Nebel beständig bleibt. Noch immer fürchtet ganz Arendale die Northhuldra, die ihnen nach dem Leben trachten. Agnarr fügt sich seiner Bestimmung und bereitet sich auf den Thron vor. Die gemeinsamen Stunden mit Iduna, die beim Schreiner im Dorf eine Lehre macht und sich dem Bau von Windmühlen verschrieben hat, lassen ihn aufblühen. Mit 18 Jahren sind die Erwartungen an Agnarr gewachsen. Um Arendal Schutz, Handelspartner und Verbündete zu gewährleisten, ist eine Heirat mit Prinzessin Runa, Tochter von König von Vassar, eine bereits beschlossene Sache des Rates. Doch Agnarr weigert sich vehement gegen die ihm auferlegte Ehe, da er Iduna liebt. Sie erwidert seine Gefühle, weiß jedoch, dass sie aufgrund ihrer einfachen Herkunft nie als Königin in Frage kommen könnte. Als Arendale von Übergriffen heimgesucht werden, die auch den Northuldra zugeschrieben werden, fühlt sich Iduna schuldig, dass sie ihre Herkunft noch immer geheim hält. Sie verlässt Arendale, das ihr zur Heimat geworden ist, erkennt jedoch in der Ferne, dass auch sie ihrem Schicksal folgen muss. Ihr großer Traum wird wahr und sie darf den König ehelichen. Ihre Liebe wird drei Jahre später durch die Geburt von Prinzessin Elsa gekrönt. Doch bereits als Baby zeigt sich Elsas Magie, die 5 Jahre später fasst der Zweitgeborenen Anna zum Verhängnis wird. Iduna beichtet Agnarr ihr lang gehütetes Geheimnis, wodurch sie noch mehr zusammenwachsen. Doch die Jahre ziehen ins Land, Elsa wächst in den nächsten zehn Jahren zu einer jungen Frau heran, die keinerlei Kontrolle mehr über ihre Kräfte hat und sich deswegen quält. Iduna ist fest entschlossen, ihrer Tochter zu helfen. Sie forscht, bis sie eines Tages die Rettung gefunden zu haben scheint. Gemeinsam mit Agnarr begibt sie sich auf die Suche nach Athohallan, dem letzten freien Geist der Natur, den sie jedoch nie finden sollen.
Der Roman endet, wo der Film seinen Höhepunkt erreicht. Elsa muss ihre Furcht überwinden, weil sie nun als Königin von Arendale den Thron besteigen muss. Mari Mancusi gelingt es, das Kennenlernen sowie die Liebesgeschichte von Iduna und Agnarr zu erzählen. Über einen großen Zeitraum von 26 Jahren hinweg, erlaubt sie den Lesern Einblicke in die Kindheitsgeschichte der zwei Familien vor ihrer Vereinigung. Durch die Kenntnisse der Vergangenheit wird Elsas späteres Schicksal und ihre Bestimmung greifbar. Viele offene Fragen können dadurch beantwortet werden. Mit viel Liebe zum Detail werden die Eltern der Eiskönigin in den Fokus gerückt. Parallelen zu ihren Töchtern entstehen, wodurch die Gesamtgeschichte der Familie an Tiefe gewinnt. Für alle Disneyfans, aber besonders für jene, die „Die Eiskönigin“ lieben, ist dieser Roman ein Muss, der sich auch wunderbar für kleinere Fans zum Vorlesen eignet.
Daten
Verlag: Carlsen
Autor: Mari Mancusi
Titel: Dangerous Secrets 1: Iduna und Agnarr – Die wahre Geschichte
Seiten: 416
Preis: 16€
Taschenbuch
ISBN: 978-3551280602