Weihnachten steht vor die Tür, die Zeit in der die meisten Menschen Harmonie und Liebe suchen. Für manch einen Single ist das Fest mitunter eine Qual, während andere die Feiertage auch mit einem Partner an der Seite am Liebsten ignorieren würden. Autorin Debbie Macomber vereint in ihrem Roman “Leise rieselt das Glück“ ein Paar, das so gar nichts gemeinsam hat und doch von einander fasziniert ist.
Merry arbeitet für eine Zeitarbeitsfirma, die sie an die Matterson Consulting verwiesen hat, wo sie nun schon seit über einem Jahr Daten erfasst. Ihr Chef Jayson Bright ist alles andere als ein liebenswerter Zeitgenosse. Der Junggeselle ist ein Alleingänger, der gerade um die Weihnachtszeit nur wenig mit seinen Mitmenschen anfangen kann. Schon als Kind hasste er das Fest, an dem seine geschiedenen Eltern ihn als Spielball für ihren Rosenkrieg benutzt haben. Ganz andere Erinnerungen verbindet hingegen Merry mit dem Fest. Sie ist zwar in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, jedoch in einem Haus mit liebevollen Eltern und ihrem jüngeren Bruder. Noch immer teilt sie sich das Haus mit der Familie. Seit ihre Mutter aufgrund ihrer MS nicht mehr alleine dem unter dem Downsyndrom leidenden Bruder bändigen kann, pausiert Merry mit ihrem Studium und unterstützt mit ihrem Job die Familienkasse. Sie ist das einfache Leben gewöhnt und recht zufrieden damit. Doch ihre Eltern sind sich sicher, dass Merry ein Mann an ihrer Seite gut stehen und sie noch glücklicher machen würde. Als ihre Mutter und ihr Bruder sie ungefragt bei einer Datingplattform anmelden, ist Merry zunächst wenig begeistert. Doch dann probiert sie das vorzeitige ‚Weihnachtsgeschenk‘ einmal aus. Bereits nach kurzer Zeit hat sie mehrere Mails auf ihr Profil bekommen. Die Nachrichten sind wenig spektakulär. Aber eine sticht heraus. Die von Jay, der ebenso wie sie, ein Hundebild als Profilfoto eingestellt hat. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Brieffreundschaft, die mit jeder Mail und jedem Chat inniger wird. Dann steht das erste Treffen bevor und beide sind aufgeregt. Als Merry zum verabredeten Zeitpunkt am Ort erscheint und sieht, mit wem sie all die Tage gechattet hat, flüchtet sie enttäuscht. Mit dem Mann, den sie dort gesehen hat, will sie definitiv keine Beziehung eingehen. Doch dann gibt sie ihm doch noch eine Chance und lernt den Chatpartner, der im Gegensatz zu ihr keinen blassen Schimmer von der wahren Existenz von Merry hat, besser kennen.
Debbie Mancomber hat sich mit ihrem Weihnachtsroman “Leise rieselt das Glück“ in das Herz ihrer Leser geschrieben. Die Geschichte, die wenige Tage vor dem Fest spielt, lässt ordentlich Weihnachtsstimmung aufkommen, ohne dem üblichen Kitsch zu verfallen. Die zwei Hauptfiguren stammen aus dem bekannten Alltag, den auch die Leser selbst kennen. Die Probleme der Charaktere sind bodenständig und nachvollziehbar. Ein Einblick in die Hintergründe und Vergangenheit der Charaktere lassen ihre Eigenschaften und Persönlichkeiten verständlich erscheinen. Die liebenswerte Annäherung beider ist romantisch und wirkt gerade zur jetzigen Zeit sehr versöhnlich und hoffnungsvoll. Dennoch verliert sich die Geschichte nicht in übertriebenen Gefühlsbekundungen, sondern überrascht am Ende sogar noch mit einem kleinen Bruch. Schade ist, dass der Roman bereits nach 256 Seiten endet. Nur allzu gerne wäre man Merry und Jay weiter gefolgt und hätte noch mehr von ihnen erfahren. Aber nach diesem Erfolg ist zu erwarten, dass Macomber vielleicht schon im nächsten Jahr mit einer neuen Weihnachtsgeschichte überrascht. “Leise rieselt das Glück“ ist auf jeden Fall jedem Romantiker ans Herz gelegt.
Leise rieselt das Glueck von Debbie Macomber
Daten
Verlag: blanvalet
Autor: Debbie Macomber
Titel: Leise rieselt das Glück
Seiten: 256
Preis: 8,99€
Taschenbuch, Broschur
ISBN: 978-3-7341-0652-1
Weitere Rezensionen zu Romanen der Autorin: