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Unsere verlorenen Herzen

Krystal Sutherland: Unsere verlorenen Herzen

Liebe, ein Wort mit fünf Buchstaben, das soviel meint und doch nicht zu begreifen ist. Die australische Autorin Krystal Sutherland wirft mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ einen Blick auf die Liebe zwischen zwei Teenagern, die von Trauer und Schicksal überschattet wird und dennoch für einige Momente des Glücks sorgen kann. Während all seine Mitschüler und besten Freunde stets mit der Liebe hadern, sieht der 17jährige Henry dem Ganzen gelassen entgegen. Da er war noch nie verliebt war, kann er den Liebeskummer seiner Freunde nicht nachvollziehen. Doch dann lernt er Grace Town kennen, die während des Abschlussjahrgangs an seine Schule wechselt. Grace, die stets in schlabberigen Jungsklamotten gehüllt ist, sich nicht um ihre verfilzten Haare sorgt und zudem nach einem Autounfall hinkt, ist keine Schönheit. Doch als ihr zusammen mit Henry die Leitung der Redaktion der Schülerzeitung übertragen wird, bekommt er die Chance, sie kennenzulernen. Schon nach wenigen Tagen muss er sich eingestehen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlt. Auch Grace erweckt immer wieder den Eindruck, als ob sie ihn mögen würde. Aber immer, wenn sie sich nahe kommen, weicht Grace anschließend seiner Nähe aus. Henry leidet zunehmend an dem Wechsel zwischen Graces tiefer Zuneigung und entschiedener Ablehnung. Es gelingt ihm nicht, hinter die Fassade des Mädchens zu blicken. Selbst nach ihrem ersten Kuss und der ersten gemeinsamen Nacht hat Henry das Gefühl, dass Grace etwas vor ihm geheim hält. Als sie eines nachts ihren ganzen Mut zusammen nimmt und Henry von ihrer Vergangenheit berichtet, wünscht er sich, er könnte die Zeit zurückdrehen. Endlich kennt er das dunkle Geheimnis seiner Freundin, die ihn nie als ihren festen Freund akzeptieren wird. Es beginnt eine Zeit voller zwiespältiger Gefühle, unaufgearbeiteter Erinnerungen an die Vergangenheit und eine schmerzliche Erkenntnis, die im Laufe der Zeit zu einem Moment kurzen Glücks verblasst.
Krystal Sutherland blickt mit ihren Roman in die Seele des Teenagers Henry, der zum ersten Mal in seinem Leben Gefühle entwickelt. Da die Geschichte aus seiner Perspektive geschrieben ist, wird der Leser in seine Gefühlswelt geleitet, die mit Höhen und Tiefen gespickt ist. Das Wechselbad der Gefühle erlebt der Leser aus der nächsten Nähe mit und leidet mit ihm. Die zu Tränen rührende Handlung erzählt von Verlusten, Hoffnungen, Schmerz und Trauer, die einem zu Herzen geht. Die Figuren des Romans sind einfacher Teenager, die sich nicht durch besondere Eigenschaften oder Fähigkeiten auszeichnen, jedoch im Laufe ihres Leben mit einem schweren Schicksal leben müssen. Das Leben präsentiert sich mit all seinen Facetten. Nichts wird verschönt oder gar ausgeschmückt, sondern authentisch beschrieben. Die Gefühle der Figuren sind echt und unverfälscht und erinnern an das eigene Lieben und Leiden zu Teenagerzeiten. Mit der Erzählung beweist Sutherland ein glückliches Händchen zur Tiefgründigkeit des Lebens, das vielen Büchern fehlt. Aber neben den ersten Momenten gibt es auch heitere Situationen, wenn sich Henry beispielsweise mit seinen untypischen Eltern unterhält, die eher nicht dem klassischen Standard entsprechen. Und auch die typischen Sprüche der Jugendlichen behält die Autorin nicht für sich, sondern streut sie im ausreichenden Maße ein, um der Story Glaubhaftigkeit und zugleich Esprit zu verleihen. „Unsere verlorenen Herzen“ ist ein erstklassiker Debütroman, dem hoffentlich viele weitere Titel der Autorin folgen werden.

Unsere verlorenen Herzen von Krystal Sutherland

Daten:
Verlag: cbt
Autorin: Krystal Sutherland
Titel: Unsere verlorenen Herzen
Seiten: 384
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 14,99€
Paperback
ISBN: 978-3-570-16497-6
Erschienen: 25. September 2017

 

 

 

© Sandy Kolbuch, Bild cbt