Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children
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Regie: Tim Burton
Asa Butterfield – Jake Portman
Eva Green – Ms. Peregrine
Samuel L. Jackson – Barron
Ella Purnell – Emma
Von dem visionären Regisseur Tim Burton, basierend auf dem Bestseller Roman, kommt ein unvergessliches und bildgewaltiges Kinoerlebnis auf uns zu. Als Jake (Asa Butterfield) verschiedene Hinweise findet, die Realität und Zeit auf rätselhafte Weise auf den Kopf zu stellen scheinen, entdeckt er einen geheimen Zufluchtsort, „Die Insel der verlorenen Kinder“. Je mehr Jake über die Bewohner der Insel und über ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten erfährt, desto mehr wird ihm bewusst, dass Sicherheit nur eine Illusion ist und dass Gefahr in Gestalt von übermächtigen, unsichtbaren Feinden überall lauert. Jake muss unbedingt herausfinden, was wahr ist, wem er trauen kann und wer er selbst wirklich ist. (Pressetext)
Nachdem die dystopischen Filmreihen in den letzten Jahren die Vorherrschaft auf der Kinoleinwand einnahmen, kehrt mit „Die Insel der besonderen Kinder“ nun die Phantastik zurück. Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Ransom Riggs, inszeniert Multitalent Tim Burton („Sweeney Todd“) ein nahezu magisches Ambiente für besondere Kinder. Gesegnet mit phantastischen Fähigkeiten leben sie versteckt vor den Menschen und vor den Hollows, den diabolischen Besonderen, die durch ein Experiment zu Monstern wurden. Was im ersten Moment ein wenig an „Harry Potter“ erinnern mag, entwickelt sich schnell zu einem ganz eigenen Werk, das durch ganz neue Facetten der Fantasy zu unterhalten weiß.
Die Handlung beginnt im Jahr 2016 mit Momentaufnahmen au dem Leben eines ganz normalen Teenagers. Jacob (Asa Butterfield) lebt wie ein gewöhnlicher Junge seines Alters in den USA, zwischen den Zwängen seiner Generation, der Notdürftigkeit eines Jobs und der Verantwortung gegenüber seines verwirrten Großvaters. Er ahnt nicht, dass er etwas Besonderes ist, bis es zu einem tragischen Zwischenfall kommt, der sein Leben für immer verändert. Von einen auf den anderen Moment entpuppen sich die Gruselgeschichten seines Großvaters als beängstigende Realität. Gemeinsam mit der Hauptfigur reist der Zuschauer auf die Insel Grainholm, um dort im ansässigen Kinderheim Antworten auf drängende Fragen zu finden. Mit dem Anblick das von einer Bombe bis auf die Grundmauern zerstörte Heim, zerbricht Jacobs Wunsch, endlich das Geheimnis seines Großvaters zu lüften. Die anfänglich düsteren und kargen Kulissen weichen plötzlich phantastischen Gefilden, in deren leuchtenden Umrissen sich eine Art Parallelwelt erstreckt. Jacob trifft auf jene besonderen Kinder, deren Fotografien seine Kindheit ausschmückten. Je näher er den Kindern und ihrer Heimleitung Miss Peregrine (Eva Green) kommt, desto offensichtlicher wird, dass Jacob mehr mit ihnen gemeinsam hat, als anfangs gedacht.
Wer die Bücher „Die Insel der besonderen Kinder“ und „Die Stadt der besonderen Kinder“ des Autors Ransom Riggs gelesen hat, wird bemerken, dass sich Jane Goldman für das Drehbuch von den Handlungen beider Bücher inspirieren ließ. Während sich der Filmbeginn nahe am ersten Buch entwickelt, erscheint die Mitte und das Ende als ein Mix beider Bücher. Zudem fällt ins Auge, dass die Fähigkeiten der Figuren Emma und Olive vertauscht wurden, was die Geschichte zwar nicht negativ beeinflusst, dem buchkundigen Zuschauer im ersten Moment jedoch etwas verwirrt. Wer die Bücher nicht kennt, betritt unvoreingenommen eine unbekannte Welt voller phantastischer Charaktere, die in gewohnter Manier Burtons mit beeindruckenden Effekten in Szene gesetzt wurden.
Wie in jedem Fantasy-Film sind die Bösewichte und tödlichen Gegner klar definiert. Samuel L. Jackson („Kingsman – The Secret Service“) brilliert als bestialische Anführer der Wright. Seine Wandlung zum finsteren Monster und die Rückgewinnung seiner menschlichen Gestalt werden ebenso fantasievoll und effektreich bebildert, wie die Nahrungsaufnahme der Monster. Tim Burton offenbart dem Kinobesucher erschreckende, humorvolle und beeindruckende Szenen. Ob auf dem offenen Meer oder in einem detailverliebten Zirkusambiente, der Filmemacher überlässt nichts dem Zufall und begeistert mit weiträumigen Kulissen, die durch Tricktechnik bis ins Unendliche zu reichen scheinen. Im Fokus stehen die Fähigkeiten der besonderen Kinder, die allesamt wirkungsvoll zum Leben erwachen. Neben Asa Butterfield, bekannt aus „Hugo Cabret“ und „Ender´s Game“, begeistern unter anderem Ella Burnell („Kick-Ass2“), Lauren McCrostie („The Falling“) und Milo Parker („Mr. Holmes“) als Kinderschar. Eva Green („Penny Deadful“) verzaubert mit einer überspitzten, wenn auch in diesem Fall sehr stimmigen Darstellung der Heimleiterin Miss Alma LeFay Perigrine, deren Verwandlung in einen Greifvogel schön anzusehen ist.
Fazit: „Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein fantastischer Film, der die Zuschauer mit beeindruckenden Kulissen, gelungenen Effekten und überraschenden Figuren unterhält. Der Film ist Märchen, Fabel, Horror- und Coming-of-Age-Geschichte in einem und punktet mit einem altmodischen und zugleich erfrischendem Erzählmodus.
© Sandy Kolbuch, Fotos 20th Century Fox