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Far East Filmfestival – Udine 2016

18. Fareast Filmfest Udine 2016

 

Updates jeweils unten ↓

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Das Far East Filmfest wird volljährig und bringt wieder einen kompletten Satz (hoffentlich guter) asiatischer Filme.

Da ich seit Dienstag abend vor Ort bin, werde ich wie immer ein oder zwei Filme, vielleicht sogar mehr, beleuchten.

Den Anfang machte am Dienstag ein chinesischer Film „Left Ear“, der vordergründig von einem auf einer Seite tauben Mädchen. In Wirklichkeit aber zeigt er zehn Jahre von Chinas Jugend, ihrem Kampf um beste Unis und Jobs und den Umgang mit Verlusten.

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Tragisch, teilweise für uns Europäer komisch (an Stellen, die wahrscheinlich nicht dafür gedacht waren), aber immer realistisch bei Lebensumständen, Reaktionen und Stimmungen.

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Als Zweites ein japanisches Drama aus der Independent/Porno Filmindustrie.
Wobei „Industrie“ nicht passt, dass die Protagonisten vergeblich versuchen, in die Industrie hineinzukommen.
Eine der Darstellerinnen ist auf jeden Fall als Gast beim Festival und „ruiniert“ meine Vorurteile über dumme, ausgebeutete Frauen, die nur von bösen Yakuza-Männern ausgebeutet werden.

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Zumindest die hier anwesende Nanami Kawakami im unteren Bild 2.v.l.war ganz Businessfrau.

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Nanami Kawakami (l.), Eiji Uchida (m.), Kiyohiko Shibukawa (r.)

 

Update Donnerstag 28. April 2016

Inzwischen habe ich einige Filme gesehen, die mich aber zum größten Teil nicht richtig überzeugt haben.
Das liegt hauptsächlich an der mangelnden Neuheit und/oder Kreativität und zunehmend auch an meiner Ungeduld. Es kommt mir vor, als würden sich die asiatischen Regisseure ein schlechtes Stück von Zack Snyder abschneiden. Sie finden einfach kein Ende mehr!
Die asiatischen Sehgewohnheiten gehen schon lange in Richtung Zwei-Stunden-Filme und mehr. Aber diese Zeit muss auch sinnvoll gefüllt werden.

Das das funktioniert, zeigte mein Highlight des Abends, der koreanische Historienkracher „Assassination“, der in der Besatzungszeit durch die Japaner spielt und mich teilweise an den chinesischen „Gefahr und Begierde“ erinnert hat.

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Geplante Anschläge auf Besatzer sind ein dankbares Thema und wurden in diesem Film von Regisseur Dong-hoon Choi mit einer ordentlichen Prise Humor und der richtigen Menge Action umgesetzt.

Nicht funktioniert hat es dagegen bei einem japanischen Gruselfilm, „The Inerasable“ der vor lauter Plots die zusammengesponnen werden mussten, die Spannung vergessen hat, die eigentlich nur 107 Minuten kamen mir erheblich länger vor…

Der schlimmste Film aber war das ebenfalls japanische Drama „Three Stories of Love“. Über zwei Stunden Langeweile und uninteressante Charaktere, die nichts auf die Reihe bekommen haben.
Es ist für mich akzeptabel, jemanden im Film scheitern zu sehen. Aber dann muss es groß passieren, ich will mitleiden. Diese drei verquasten Liebesgeschichten waren einfach nur mühsam.

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Bevor ich mich aber zu negativ aus dem Tag verabschiede – eine koreanische romantische Komödie war sehr angenehm anzuschauen: „Wonderful Nightmare“ zeigte wiedereinmal, dass die Koreaner spritzige Komödien mit ungewöhnlicher Aufmachung und Idee produzieren können.

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Eine eiskalte toughe Anwältin landet zu früh an der Himmelspforte und wird für einen Monat im Körper einer anderen Frau in deren chaotisches Leben zurückgeschickt. Klar, dass sie lernen soll, dass das Leben Herz braucht. Das Wie ist hier wie so oft entscheidend. Hyo-jin Kang, der Regisseur, hat erfolgreich die Protagonistin den Wandel vollziehen lassen – ganz nach Charles Dickens‘ „Eine Weihnachtsgeschichte“ – Vorbild. Modern erzählt und ohne den moralischen Zeigefinger dem Zuschauer direkt unter die Nase zu halten.

 

Update Freitag 29. April 2016

Der heutige Tag startete mit einem weiteren richtig guten Feel-Good-Movie: „Flying Colors“ vom japanischen Regisseur Nobuhiro Doi.

Aus einem ungebildeten Mädchen wird dank eines richtig guten Nachhilfelehrers eine Anwärterin für eine Eliteuniversität.
Die Story ist als solches ziemlich unglaubwürdig, aber bis zum Ende so witzig und rührend erzählt und dabei in sich logisch, dass uns Zuschauern nichts anderes übrig bleibt, als mitzufiebern und zu hoffen.

Ein guter Einstieg in den Tag und für alle Kenner Japans (und noch mehr für die, die die Sprache beherrschen) extrem witzig.

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