28.04.2017
Inzwischen ist das Festival fast vorbei (am Samstag kommen hoffentlich noch ein paar Höhepunkte, wobei der HK/China Actionfilm „Shock Wave“ von allen am meisten erwartet wird) und zum Schluss die Bekanntgabe der Gewinner des Publikumspreises und des Black Dragon Awards.
Bei letzterem stimmen die Enthusiasten-Dauerkartenbesitzer ab, welcher Film ihnen am besten gefallen hat
Auch im Endspurt bleibe ich bei meiner Meinung, dass dieses Jahr ein sehr gutes Jahr ist. Diverse Filme sind gut von der Sonne beschienen worden:
Definitiv ein Südhanggewächs ist zum Beispiel „Soul Mate“ von Derek Tsang, ein Drama über zwei Mädchen und später junge Frauen, die dachten, sie würden für immer unzertrennlich sein, aber denen das Erwachsenwerden und ein Junge dazwischenfunken. Diese Dreiecksgeschichte kratzt immer haarscharf am Kitsch vorbei und ist dennoch – vor allem dank der beiden wundervollen Hauptdarstellerinnen Zhou Dongyu und Ma Sichun – ein im positivsten Sinne anrührendes Kleinod.
Ein ganz anderes Kunstwerk, nämlich eine Dokumentation gab es zu meiner Überraschung gestern. „Old Days“ ist eine Art Making-of von „Oldboy“. Diese Doku habe ich mir aber nicht noch einmal angesehen, da ich voller Stolz verkünden kann, dass cape red demnächst eine Neuauflage von „Oldboy“ auf DVD/Blu-Ray herausbringen wird, wo als Bonus neben zwei Audiokommentaren auch „Old Days“ enthalten sein wird.
Wer bei den Audiokommentaren des Koreanischen nicht mächtig ist, sollte die Untertitel bis zur allerletzten Sekunde lesen.
Ein Horrorfilmspaß aus Taiwan hat gestern als Rausschmeißer in den Dauerregen gedient:
„Mon Mon Mon Monsters“ schwankte zwischen Brutalität und Witz, zwischen Opfer und Täterseite, zwischen Mobbern und Gemobbten. Pubertierende Schüler, die fieser nicht sein können und Monster, die doch auch nur überleben wollen, ergeben ein Tortureporn-Comedy Gemisch, dass als Parabel über die Verrohung der Jugend eine zynische weitere Ebene bekommt, die vielen anderen Filmen dieses Genres fehlt.
Im Bild links der Regisseur Giddens Ko, in der Mitte Eugenie Liu, ein Monster, und rechts die Produzentin Angie Chai.
26.04.2017
Das 19. Far East Film Festival findet jetzt schon seit Samstag statt und ich bin immerhin seit Dienstag dabei.
Glücklicherweise kann ich bereits jetzt viele gute und sehr gute Filme verkünden.
Nach einigen mittelmäßigen Jahren eine echte Wohltat.
Der Regisseur von „Welcome to Dongmakgol“ hat heute, Mittwoch, zum Beispiel nach 11 Jahren seinen zweiten Film vorgestellt. Ich würde sagen, „Fabricated City“ ist das Gegenteil von seinem Erstlingswerk. Hypermodern, schnell, sehr actionreich und mit einigen genialen Ideen.
Ebenfalls heute wurde „Extraordinary Mission“ gezeigt – wieder ein würdiger Nachfolger, diesmal aber aus dem selben Genre wie die Vorgängerfilme „Infernal Affairs“. Dieses Drogenkriegs-Action-Drama würde ich gern auf dem nächsten Fantasyfilmfest sehen, als knallharter Actionfilm einfach atemberaubend.
Gestern hat der Macher von „Aftershock“, einem mitreißenden chinesischen Drama, sein neues Drama dem Publikum präsentiert und damit minutenlangen Beifall geerntet. Meiner Meinung nach berechtigt, denn auch „I am not Madame Bovary“ schafft es, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Langsam aber unaufhaltsam. Der kreisrunde Ausschnitt im folgenden Bild ist Absicht, nahezu der ganze Film sieht so aus – ein seltsamer Kontrast zu den sonst eher dokumentarischen Bildern, besonders auf der großen Leinwand, aber dieses Stilelement stört in keiner Weise.
Eine echte Komödie, ein Feel-Good-Movie allererster Güte, kam aus Japan:
„My Uncle“ portraitiert einen Nichtsnutz aus der Sicht seines Neffen – eines Grundschülers. Auch Regisseur Nobuhiro Yamashita hat für seinen urkomischen Film einen sehr langen Applaus bekommen.
Mehr FIlme folgen!
© Johann Hoffmann, Fotos: Die Rechte an allen Filmstills liegen bei den jeweiligen Rechteinhabern,
Festival Fotos: Johann Hoffmann