Vom 2. Mai bis 7. Mai findet in Schwerin das 32. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern statt. Während dieser Woche werden insgesamt 118 Filme, darunter 7 Welt- und 14 Deutschlandpremieren in 4 Wettbewerben mit 43 Filmen und 6 weiteren Sektionen, präsentiert. Von 4 Fachjurys, einer Jugendjury sowie vom Publikum werden 11 Preise im Wert von 42.000 Euro vergeben.
Im SPIELFILMWETTBEWERB konkurrieren zehn Filme u. a. um den „Fliegenden Ochsen“, den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis, gestiftet vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, sowie um den mit 5.000 Euro dotierten NDR-Regiepreis. Zu den Preisen gehört außerdem der undotierte FIPRESCI-Preis, vergeben von einer Jury internationaler Filmkritiker*innen.
Das diesjährige Festival wird mit der Uraufführung des Films SCHLAMASSEL von Regisseurin Sylke Enders eröffnet. Der zum Teil in Mecklenburg-Vorpommern – in und um Pasewalk – gedrehte Film erzählt eine vielschichtige Familiengeschichte vor dem Hintergrund der Nachwendezeit im Jahr 1997.
In ROXY von Regisseur Dito Tsintsadze wird das geregelte und nahezu belanglose Leben von Taxifahrer Thomas auf den Kopf gestellt, als eines Tages eine Gruppe russischer Männer mit ihrem Kampfhund „Roxy“ in sein Taxi steigen. Dieser Film ist ebenso eine Deutschlandpremiere wie das poetische Großstadtdrama STERNE UNTER DER STADT aus Österreich.
Ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern gedreht wurde der Film ALASKA von Regisseur Max Gleschinski. Im Fokus der Geschichte stehen zwei sehr unterschiedliche Frauen während einer gemeinsamen Reise über die Mecklenburgische Seenplatte.
ADIÓS BUENOS AIRES, eine deutsch-argentinische Co-Produktion, spielt in Argentinien im Jahr 2001. Bandoneon-Spieler Julio, der aufgrund der Wirtschaftskrise keine Zukunft mehr für sich im Heimatland sieht, will nach Deutschland auswandern.
Regisseurin Clara Stern erzählt in BREAKING THE ICE von Eishockeyspielerin Mira, die sich auf dem Eis neu erfinden will, anstatt auf dem Familienweinberg zu versauern.
Dass Familie nicht immer einfach ist, zeigt die deutsch-österreichische Produktion DER ONKEL von den Regisseuren Helmut Köpping und Michael Ostrowski – Letzterer spielt zudem die Hauptrolle. Als sein Bruder im Koma liegt, nistet sich ein Nichtsnutz bei dessen Familie ein. Anke Engelke spielt die weibliche Hauptrolle.
ERNESTO’S ISLAND von Regisseur Ronald Vietz erzählt die Story von Zyniker Matthias, der sein luxuriöses Single-Leben in Berlin hinter sich lässt und nach Kuba reist, um dort die Asche seiner Mutter zu verstreuen, und dabei mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
Als in dem Drama KNOCHEN UND NAMEN die Beziehung zwischen Schauspieler Boris und Schriftsteller Jonathan zum Stillstand kommt, versucht ein Kind die verlorenen gegangene Nähe wiederherzustellen.
Den Abschluss bildet die schweizerische Produktion RÉDUIT von Leon Schwitter. Der Film erzählt von einem Ausflug von Vater und Sohn auf eine einsame Berghütte, auf der der Aufenthalt länger andauert als geplant.
Am Abend des 2. Mai fand die Eröffnung des 32. Filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin statt. Neben den Filmemachern und deren Teams, deren Filme im Wettbewerb laufen, fanden sich zusätzlich zu den
Jurys auch geladene Gäste im Kino Capitol ein.
Nach einer ausführlichen Vorstellung der Kinderjury sowie der
verantwortlichen Jurymitglieder für die Rubriken Kurzfilm, Spielfilm, Dokumentarfilm, sowie die FIPRESCI-Jury, wurden bereits die ersten zwei
Preise verliehen. Ein Stipendium für ein Jahr sowie eine monatliche Vergütung von 1000€ wurde gleich an zwei den Autoren verliehen.
Nach einer Rede der Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, wurde das Festival mit dem Film „Schlamassel“ eröffnet. Die Hauptdarsteller fanden kaum Worte, um ihre Emotionen mit dem anwesenden Publikum zu teilen.
Die Familientragödie mit Bezug auf die deutsch-deutsche Geschichte handelt von Johanna, deren Oma gestorben ist. Als ihr das Foto einer KZ-Aufseherin in die Hände fällt, beginnt sie zu recherchieren. Da sie Fotografin der Brandenburger Lokalredaktion ist, macht sie die 80-jährige Anneliese Deckert ausfindig, um deren Geschichte zu erfahren. Währenddessen setzt sich Johanna auch mit ihrer eigenen Geschichte und Familie auseinander, in der Liebe, Nähe und Fürsorge eher Seltenheitswert besitzen.