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Korean Cinema Today 2013

05.05.2013 Bisher konnte ich drei Filme sehen: „King of Pigs“, ein Animationsfilm, lief schon auf der Berlinale. „Helpless“ und „Mai Ratima“ sind neu.

„Helpless“ ist die Verfilmung des Romans „All She Was Worth“ von Miyuki Miyabe. Die Verlobte von Mun-ho verschwindet plötzlich bei einem kurzen Zwischenstop auf einem Autobahnrastplatz. Da er nicht glauben kann, dass sie einfach nur kalte Füße vor der Hochzeit bekommen hat, begibt er sich auf die Suche nach ihr und muss feststellen, dass sie unter falscher Identität lebte und er in Wirklichkeit nichts über sie weiß. Wird er sie finden und will er es überhaupt, nachdem ungeahnte Verdachtsmomente auftauchen?

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„Helpless“ lebt von einer vertrackten Story und der geschickten bildlichen Umsetzung. Der Hauptcharakter Mun-Ho ist gut gezeichnet und die Person, die er sucht, wird nach und nach für den Zuschauer erkennbar.
Dadurch ist der Regisseurin Byun Young-Joo ein intensiver und gleichzeitig im positiven Wortsinne dramatischer Thriller mit einer Prise Mystery gelungen. Einzig das eindeutige Ende (im Gegensatz zum offenen Romanende) wirkt etwas zu plakativ.

Bei beiden Filmen waren die Regisseure anwesend und haben sich in ausführlichen Q&As u.a. den Fragen der Zuschauer gestellt. Im folgenden Bild ist die Regisseuren von Helpless Byun Young-Joo zu sehen.

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Im zweiten Film „Mai Ratima“ von Yoo Ji-Tae, der auch ein erfolgreicher Schauspieler ist und nur deshalb den thematisch schwierigen Film um die schier aussichtslose Situation von (südostasiatischen) Migranten in Südkorea überhaupt finanziert bekam, wird in fast dokumentarischem Stil der Leidensweg einer jungen Thailänderin und eines koreanischen Außenseiters gezeigt.

Ganz anders als die thematisch ähnlich angelegte Komödie „Banga Banga“ ist „Mai Ratima“ schwer und traurig.
Die realistische Art der Kameraführung und des Erzählstils wirkte auf einige Zuschauer etwas langweilig, wird aber meines Erachtens der Geschichte gut gerecht. Obwohl es der erste abendfüllende Film von Yoo Ji-Tae ist, hat er das richtige Erzähltempo gefunden: Die 22-jährige Thailänderin Mai Ratima hat einen südkoreanischen Mann geheiratet um ihre Familie in der Heimat zu unterstützen. Doch die Verwandten beuten sie nur aus und unterdrücken sie, wo es geht – immer mit dem Druckmittel der Visumsverlängerung in der Hand.
Als sich die Gelegenheit zur Flucht durch das Auftauchen des Außenseiters So-Young bietet, ergreift sie sie und gemeinsam landen sie in Seoul in der Hoffnung, dort ein besseres Leben führen zu können.
Aber auch in Seoul ist die soziale Kälte von Anfang an in voller Härte zu spüren…

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 © Johann Hoffmann, die Rechte an den Filmstills liegen bei den jeweiligen Rechteinhabern