The Hitman’s Wife’s Bodyguard
ab 26. August 2021 im Kino
Regie: Patrick Hughes
Salma Hayek – Sonia
Ryan Reynolds – Michael Bryce
Samuel L. Jackson – Darius Kincaid
Morgan Freeman – Michael Bryce Sr.
Antonio Banderas – Aristoteles Papadopolous
Sie sind wie Hund und Katze, Himmel und Hölle, Whitney und Britney: Bodyguard Michael Bryce (Ryan Reynolds) und Auftragskiller Darius Kincaid (Samuel L. Jackson)! Das seltsamste tödliche Paar der Welt ist zurück und begibt sich erneut auf eine lebensgefährliche Mission. Bryce – immer noch ohne Lizenz und gerade in einem absolut notwendigen Sabbatical – wird von Kincaids noch unberechenbarerer Ehefrau, der international gesuchten Verbrecherin Sonia (Salma Hayek), zurück in den Dienst gezwungen. In kürzester Zeit treiben ihn seine hochgefährlichen Schützlinge einmal mehr in den Wahnsinn und darüber hinaus findet sich das Trio plötzlich in einen globalen Konflikt verwickelt: Europa gegen einen rachsüchtigen und gefährlichen Irren (Antonio Banderas) – Bryce und die Kincaids mittendrin! (Pressetext)
Was erwarten wir von einem Sequel? Richtig: Mehr, größer, besser, explosiver, witziger, spannender.
Was bekommen wir meistens? Mehr, größer, explosiver.
Nach meiner kruden Rechnung genügt also eine durchschnittliche Fortsetzung nur zur Hälfte unseren Erwartungen. Besonders, wenn es Michael Bay Filme sind und „Transformer“ im Titel tragen, aber das nur nebenbei.
Glücklicherweise gibt es Ausnahmen und ja, eine dieser Ausnahmen ist „Killer’s Bodyguard 2“.
Es gibt mehr von guten Schauspielern, allen voran die manische Salma Hayek, mehr von interessanten Orten, diesmal vor allem Südosteuropa und noch mehr mehr.
Das alles größer aufgezogen wird und deutlich explosiver ist, liegt nach dem überraschenden finanziellen Erfolg des ersten Teils nahe. Aber das eigentlich Gute an diesem Film für Jungs ist, dass es gelungen ist, noch mehr Witz einzubauen.
Klar ist es in weiten Teilen Overkill und verdammt unrealistisch und ja, der letzte Punkt „Spannung“ geht auch hier flöten, aber alle Logiklöcher und belanglosen Nebencharaktere interessieren nicht, wenn Salma sexy über die Leinwand rauscht, Ryan mal wieder derb verarscht wird und Samuel eineiig seiner Herzensdame hinterher hechelt.
Das Trio kombiniert Action und derbe Flüche so gekonnt mit politisch unkorrektem und oftmals weit unter der Gürtellinie liegendem Humor, dass es eine Freude ist. „Weit unter der Gürtellinie“ heißt in diesem Fall zum Glück nicht, dass es billige Pipi-Kaka Gags wären. So absurd manche Witze und Szenen auch sind, diese Gratwanderung gelingt haarscharf.
Trotz meiner Freude während des Films und der guten Laune, mit der ich aus dem Kino gegangen bin, möchte ich aber nicht verschweigen, dass die Handlung wirklich grottig ist. Antonio Banderas als Superschurke gibt sich zwar große Mühe, aber Netzwerkknotenpunkte anschneiden, um Griechenland wieder groß zu machen? Hilfe! Wenn da irgendwo eine tiefere Ironie stecken sollte, ist es an mir komplett vorbeigegangen.
Auch der komplette Interpol Teil wirkt, als hätte man einige entscheidende Szenen beim Cut aus Versehen rausgeschnippelt, was aber nicht sein kann, der Film ist schon 2 Stunden lang.
Der Besuch im Kino sollte also nicht in Erwartung einer guten Story sein, sondern in der Hoffnung, ein furioses Action-Comedy-Trio über die Leinwand wirbeln zu sehen und richtig viel Spaß zu verbreiten.
Diese Hoffnung wird erfüllt und gute Laune bis zur allerletzten Szene garantiert.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass wie schon beim ersten Teil nicht nur das Fluchen komplett unzensiert ist, sondern auch der Blut- bzw. Gorefaktor für einen Mainstream Film ziemlich hoch ist.
© Johann Hoffmann, Bilder: Fox