Fast jeder kennt das französische Volksmärchen “La belle et la béte“ von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve, das um 1740 entstand. Spätestens seit Erscheinen des Disney Zeichentrickfilms “Die Schöne und das Biest“ im Jahr 1991, erfreut sich die Geschichte, die 2017 mit Emma Watson und Dan Stevens in den Titelrollen als Realfilm auf die Kinoleinwand kam, großer Beliebtheit. Serena Valentino hat sich der Geschichte angenommen und die Handlung aus der Sicht des Prinzen neu interpretiert. Die Geschichte von “Das Biest in ihm – Das Märchen von der Schönen und dem Biest – Disney Villains“ (Carlsen) beginnt, als Belle bereits im Schloss des Biestes ihr Dasein fristet. Die Handlung springt in die Vergangenheit zurück und zeigt den Prinzen, wie er das Ansehen seines Landes und den Prunk seines Reichtums genießt. Gemeinsam mit seinem besten Freund Gaston streift er durch die Wälder, glücklich darüber, auf der Jagd seine Macht zu demonstrieren. Doch der Prinz ist von arrogantem Gemüt und davon überzeugt, dass der Umgang mit Personen eines niedrigeren Standes unter seiner Würde ist. Er verliebt sich in die schöne Circe, der er die Heirat verspricht. Doch als er sie eines Tages die Schweine füttern sieht, wendet er sich von ihr ab. Er ahnt nicht, dass Circe von adligem Geschlecht und dies nur eine Probe für ihn ist. Mit gebrochenem Herzen und der Unterstützung ihrer drei Schwestern Ruby, Lucinda und Martha verflucht Circe den Prinzen. Für seine Taten soll er büßen, indem er sich in ein Biest verwandelt und so von seinen Untertanen aus Angst gemieden wird. Sein Schloss verfällt zusehends und seine Dienerschaft verwandelt sich in Statuen und Einrichtungsgegenstände. Der Fluch lässt sich nur brechen, wenn der Prinz vor seinem 21. Geburtstag die wahre Liebe findet. Lange glaubt der Prinz nicht an den Fluch. Doch je mehr Zeit verrinnt, desto mehr Veränderungen nimmt er an seinem eigenen Wesen war. Seine Dienerschaft verringert sich fast täglich und während seine Wut über sich selbst wächst, beginnt seine Erinnerung an das Leben vor dem Fluch und auch seine Freundschaft zu Gaston allmählich zu verblassen. Die Schwestern von Circe beobachten das Treiben im Schloss mit großer Genugtuung. Doch dann tritt eines Tages Belle in das Leben des verwandelten Prinzen. In ihrer Gegenwart schmilzt seine Wut und macht einem unbekannten Gefühl Platz. Und auch Belles anfängliche Abneigung gegen das Biest schrumpft, je länger sie in seiner Gegenwart verweilt. Die Nähe zueinander scheint das Wunder wahr werden zu lassen, auf das der Prinz all die Zeit gewartet hat.
Serena Valentino greift die bekannte Geschichte des Märchens auf und erweitert sie um neue Perspektiven. Sie bringt neue Figuren in die Geschichte ein oder deutet bekannte Charaktere in ihrer Version um, wobei sie die großen Wendepunkte beibehält. Die bekannte Disney-Geschichte wird dadurch mit unbekannten Erscheinungen und Erlebnissen des Biestes erweitert. Spannend fallen die Verweise zu anderen Bösewichten aus dem Disney-Universum aus, was bereits die Lust auf das Lesen weiterer Bände der Reihe macht. Neben der Geschichte, die sich auch bestens zum Vorlesen eignet, ist besonders die Gestaltung hervorzuheben. Das Cover präsentiert sich mit wunderschönen Zeichnungen – auf der Vorderseite das Biest und auf der Rückseite der Prinz – und einer wildlederartigen Haptik, die sehr ansprechend wirkt. Für Disney-Fans gehört dieses Buch definitiv ins Regal. Und wer nicht genug bekommen kann, der darf sich schon über den ebenfalls bereits im Carlsen Verlag erschienenen Band “Die Schönste im ganzen Land: Das Märchen von Schneewittchen und der bösen Königin – Disneys Villains“ freuen.
Daten
Verlag: Carlsen
Autor: Serena Valentino
Übersetzung: Ellen Flath
Titel: Das Biest in ihm: Das Märchen von der Schönen und dem Biest – Disney Villains
Originaltitel: The Beast Within: A Tale of Beauty’s Prince
Seiten: 224