Stefanie Lasthaus: Touch of Ink – Die Sage der Wandler

Im Alter von 5 Jahren wurde Quinn adoptiert. Ihre Eltern gaben ihr nicht nur ein Zuhause in der Kleinstadt Smithers, sondern auch Liebe und Geborgenheit. Wer ihre leiblichen Eltern sind, hat Quinn nie erfahren. Auch dem System des Jugendamtes waren ihre Identitäten nicht bekannt, da Quinn eines Tages einfach in einem Waisenhaus abgeben wurde. Der Körper der 5jährigen war bereits damals mit einem großen Tattoo im Nacken versehen, sodass Quinn nie die Ambition hatte, nach den Menschen zu suchen, die einem Kind dies angetan haben. So wuchs sie behütet mit ihrer Adoptivschwester Belle auf. Doch mit dem Einsetzen der Pubertät bekam Quinn Anfälle: Sie sah plötzlich Dinge und Orte vor sich, deren Ursprung sie sich nicht erklären konnte. Die anschließenden Ohnmachtsanfälle wurden von Mal zu Mal schlimmer. Sie zog sich aus Scham darüber von ihren Freunden zurück und wurde zum Außenseiter, dessen schlechte Laune sie ihren Eltern nicht mehr antun wollte. So zog sie nach Ende der Highschoolzeit zu ihrer Schwester Belle nach Nanaimo um, um dort die Uni zu besuchen. Doch kaum ist sie in der neuen Stadt angekommen, mehren sich die Anfälle. Und eines Nachts hat sie sogar das Gefühl, von einer Bestie verfolgt zu werden.
An ihrem ersten Tag an der Universität lernt sie Nathan Copeland kennen, zu dem sie sofort eine Verbindung spürt. Dass ausgerechnet er ihr den begehrten Job als studentische Hilfskraft wegschnappt, ärgert Quinn. Aber lange kann sie dem Unbekannten nicht böse sein, der zufällig oft ihren Weg kreuzt. Als Quinns neue Freundin Maya plötzlich spurlos verschwindet, ist es auch Nathan, der ihr bei der Suche helfen will. Auch von seinem Cousin fehlt plötzlich jede Spur sowie von weiteren Personen, die Nathan kennt. Noch während Quinn versucht, einen Zusammenhang herzustellen, wird sie in eine ihr unbekannte Welt eingeführt, nachdem sie eine sonderbare Party des It-Girls Joanna Blaise und deren Bruder Gabriel besucht hat. Quinn erfährt, dass auf Vancouver Island 4 Tribes von Wandler und deren Sängern leben. Während der Pubertät gelingt es den Wandlern erstmals, sich in einen Rotluchs, Berglöwen, Jaguar, schwarzen Panther oder einen Polarfuchs zu verwandeln. In einer Zeremonie geht jeder Wandler zuvor die Verbindung mit einem Sänger, der den Wandler unterstützen und beschützen soll, ein. Die Sänger sehen einzelne Eindrücke der Wandler und helfen ihnen, wieder in ihre Menschengestalt zurückzufinden. Diese Beschreibungen, die Nathan und dessen Sänger Sam Quinn liefern, erinnern auffallend an ihre Anfälle. Die Vermutung liegt nahe, dass Quinn eine von ihnen ist. Sie suchen Rat bei Thomah, dem Neffen der Sängerin Angelique, die über Jahre hinweg Aufzeichnungen über die Tribes und deren Angehörte führte, bevor sie eines Tages verschwand. Tomah, der sich bewusst von der Welt der Wandler und Sänger fernhält, spürt ebenfalls eine Verbindung zu Quinn. Als alle gemeinsam herausfinden, dass Quinns Tattoo im Nacken ein verschlossenes Wandler-Tattoo ist, stellt dies Quinns Leben auf den Kopf. Plötzlich muss sie sich in einer Welt zurechtfinden, die sie zuvor für eine Legende gehalten hat. Während in Winter Harbour die Jahresfeier vorbereitet wird, zu der der Rat, dem die Oberhäupter der Tribes angehören, zusammenkommen wird, fasst Quinn einen Entschluss. Als Nathan, der als Sohn des Oberhauptes der Jaguare und Panther, wichtige Funktionen übernehmen muss, geht Quinn eine Verbindung mit Tomah ein. Dank dessen Kontakt zu einem Tätowierer der Tribes, lässt sie ihr verschlossenes Tattoo öffnen. Erstmals kann auch sie sich verwandeln. Doch ihre Existenz muss geheim bleiben. Denn die Annahmen verdichten sich, dass Quinn eine Sdáng, ein Kind aus einer Verbindung von Wandler und Sänger, sein könnte, die aufgrund ihrer gebündelten Kräfte nicht existieren darf, weil sie zur Gefahr aller werden könnte. Doch noch bevor ihr Geheimnis aufzufliegen droht, verschwinden immer mehr Mitglieder der Tribes. Die große Verschwörung gipfelt auf der Jahresfeier, als eine große Gefahr die Gesellschaft zu überrollen droht.

Mit dem ersten Band „Touch of Ink – Die Sage der Wandler“ hat Stefanie Lasthaus einen sehr spannenden Auftakt zu einer mystischen Jugendbuchreihe geliefert. Auf insgesamt 544 Seiten skizziert sie eine Welt, in der eine scheinbar ganz normale Frau hineingezogen wird. Interessante Charaktere werden vereint, deren private Hintergründe immer wieder in den Fokus gerückt werden. Mit viel Liebe zum Detail werden die Besonderheiten der Tribes erläutert, wodurch die Welt der Wandler und Sänger immer mehr Gestalt annimmt und sich die Verbindungen immer weiter verdichten. Spannende Momente reihen sich aneinander, während das zerrissene Seelenheil der Hauptfigur nicht außer Acht gelassen wird. Da die Fortsetzung „Touch of Ink – Im Bann der Verbotenen“ bereits im Handel erhältlich ist, kann man direkt erfahren, wie es nach den Ereignissen auf der Jahresfeier weitergeht.

Für Fantasyfans eine sehr empfehlenswerte Reihe, die die Welt der Vampire, Werwölfe, Elfen und Feen mit neuen Figuren bevölkert.

Daten
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Autor: Stefanie Lasthaus
Titel: Touch of Ink – Die Sage der Wandler
Seiten: 544
Preis: 14,99€
Alter: ab 14 Jahren
Taschenbuch
ISBN: 978-3473585908