Nymph()maniac Teil 1
nymphomaniac-derfilm.de/
ab 20. Februar 2014 im Kino
Regie: Lars von Trier
Stacy Martin – junge Joe
Charlotte Gainsboug – Joe
Stellan Skarsgård – Seligman
Shia LaBeouf – Jerome
Christian Slater – Joe‘s Vater
Willem Dafoe – L
Jamie Bell – K
Uma Thurman – Mrs. H
Udo Kier – Kellner
Mia Goth – P
Sophie Kennedy Clark – B
NYMPH()MANIAC ist die wilde und poetische Geschichte der Reise einer Frau von ihrer Geburt
bis zu ihrem fünfzigsten Lebensjahr, die von der Hauptdarstellerin, der selbstdiagnostizierten
Nymphomanin Joe (Charlotte Gainsbourg) wird. An einem kalten Winterabend findet der einsame
Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgård) die zusammengeschlagene Joe in einer Gasse. Er
nimmt sie mit in seine Wohnung, wo er ihre Wunden versorgt und ihr Fragen über ihr Leben stellt.
Er hört ihr aufmerksam zu, während Joe über die nächsten acht Kapitel die lustvolle, verzweigte
und facettenreiche Geschichte ihres Lebens erzählt. (Pressetext)
Vorneweg: Ich habe nur die „entschärfte“ Version auf Deutsch gesehen.
Ich habe als Durchschnittsmann nichts gegen den Anblick schöner weiblicher Körper (und hübscher Gesichter) in Filmen und freue mich auch, wenn nicht kurz über Brustwarzenhöhe züchtig, prüde, amerikanisch ausgeblendet wird. Im Interesse der weiblichen Zuschauer bin ich auch dafür, dass nicht kurz vor den männlichen Genitalien verschämt angehalten wird. Sex ist schließlich ein wesentlicher Teil des menschlichen Lebens.
Allerdings mag ich Sex im Film lieber mit der zweiten Komponente Erotik. Etwas, was dem gestörten Lars von Trier komplett abgeht. Während er seiner Filmprotagonistin in den Mund legt, auf den dritten Teil – Liebe – zu verzichten.
Wie schon z.B. bei „Antichrist“ sind die Sexszenen für den Zuschauer besonders am Anfang eher schmerzhaft und verstörend. Das brauche ich nicht. Auch nicht, wenn die schöne Joe (Stacy Martin) dabei jauchzt und stöhnt.
Dafür ist erstaunlicherweise diesmal der Aspekt Humor etwas stärker betont. Wenn der liebenswerte Opa (Stellan Skarsgård) mit Angler-Lebensweisheiten die sozial am wenigsten geduldeten „Verfehlungen“ der Nymphomanin (Charlotte Gainsbourg), die ein Komplettgeständnis abgibt, sanft kommentiert, ist es teilweise schon regelrecht witzig und macht den Film für mich ansehbar aber nicht gut.
Ältere Herren der intellektuellen Oberschicht werden in diesen Film gehen, um nacktes Fleisch in Aktion sehen zu können, ohne in Verdacht zu geraten, einen anrüchigen Porno zu konsumieren.
Trotzdem bleibt es ein Sexfilm mit einer traurigen Handlung, die mich einmal mehr um gummierte Wände für Herrn Trier hoffen lässt. Nur am Ende (des ersten Teils) gibt es einen Funken Hoffnung für den Zuschauer. DIe Sexszenen werden sanfter und sind ein bisschen erotisch, es kommt ein Hauch von Liebe ins Spiel.
Einen Skandalfilm erkenne ich nicht. Der einzige Skandal für mich ist, dass Lars von Trier immer wieder tolle Schauspieler überzeugt, in seinen Streifen mitzuwirken.
Andere mögen diesen FIlm für große Kunst halten, für mich ist es ein Sexdrama mit zu viel Trara um Medienwirbel zu verursachen. Eine Enttäuschung ist „Nymphomaniac Teil 1“ trotzdem nicht komplett. Humor, Schauspielerensemble und leicht versöhnliche Töne lassen auf einen anstrengenden aber abrundenden Teil 2 hoffen.