ab 21. April 2022 im Kino
Regie: Robert Eggers
Alexander Skarsgård – Amleth
Anya Taylor-Joy – Olga aus dem Birkenwald
Nicole Kidman – Gudrun
Ethan Hawke – Aurvandil
Willem Dafoe – Heimir der Narr
Claes Bang -Fjölnir
Gustav Lindh – Thorir
Björk – Seeress
Jahre sind vergangen, seit Wikingerkönig Aurvandil bei einem Anschlag hinterrücks ermordet wurde. Sein Sohn Amleth, der als Kind Zeuge der blutigen Tat war, kehrt körperlich gestählt nach Island zurück, fest entschlossen, unbarmherzig Vergeltung zu üben, seine Mutter Gudrun zu retten und den Mörder Fjölnir zur Rechenschaft zu ziehen. (Pressetext)
Es ist alles vorhanden, großartige Schauspieler, weite Landschaften, die Fähigkeit, grandiose Bilder auf die Leinwand zu zaubern und ein „einheimischer“ Drehbuchautor – Sjón – der uns zusammen mit Regisseur und Co-Autor Eggers eine besondere Story bringen könnte.
Könnte! An irgendeiner Stelle ist etwas ein bisschen schiefgelaufen. Es sieht alles phantastisch aus. Bildgewaltig ist wirklich das passende Wort und wir Zuschauer werden auch von der ersten Sekunde an in die Wikingerwelt hineingesogen. Wie schon bei „Der Leuchtturm“ sind die Bilder von Eggers feinstes Kinomaterial.
Um so enttäuschter war ich dann von der doch eher normalen Story, die zwar mystisch verpackt daher kommt, aber mich nicht immer hat mitfiebern lassen. Ja, es gehen viele Leute auf meistens sehr brutale Weise drauf, es ist objektiv betrachtet entsetzlich, was Menschen anderen Menschen antaten und leider noch antun, einzig, es berührt mich kaum. Der Vater stirbt – notwendig, sonst gäbe es keinen Film.
Ein Dorf wird geplündert – notwenig, sonst wäre der Protagonist nicht so, wie er ist. Ein wichtiger Nebencharakter wird gemeuchelt – der war sowieo arrogant. Warum leide ich nicht mit? Das Mitfiebern mit den Protagonisten fiel mir schwer.
Ich kenne das passende Rezept leider nicht, sonst säße ich in Hollywood. Aber ich sehe, dass hier etwas nicht ganz geklappt hat. Obwohl der Film zeitalterbedingt dreckig ist, ist die Story doch zu steril.
Gut, ich jammere auf einem hohen Niveau. „The Northman“ übertrumpft normale Hollywood Produktionen in vielen Belangen bei weitem. Ich hatte auch meine Freude an den schauspielerischen Leistungen von eigentlich allen Darstellern und mir kam der Film trotz seiner mehr als 2 Stunden auch nicht zu lange vor.
Alles gute Zeichen, nur waren meine Erwartungen vielleicht zu hoch.
Mein Fazit: Imposante visuelle Umsetzung und brutale, vielleicht sogar realistische Gewaltdarstellung, sehr gute schauspielerische Leistungen, aber inhaltlich eher Standardkost und ziemlich distanziert.
© Johann Hoffmann, Bilder/Trailer: Universal Studios