ab 03. März 2022 im Kino
Regie: Matt Reeves
Robert Pattinson – Bruce Wayne/Batman
Zoe Kravitz – Selina Kyle
Paul Dano – The Riddler
Colin Farell – Oswald Cobblepott/Pinguin
Andy Serkis – Albert
Jeffrey Wright – Commisioner Gordon
Seit zwei Jahren schon durchstreift Bruce Wayne als Batman die dunklen Straßen von Gotham City und versetzt die Kriminellen der Stadt in Angst und Schrecken. Mit Alfred Pennyworth und Lieutenant James Gordon als einzigem Vertrauten inmitten eines korrupten Netzwerks von Beamten und hochrangigen Persönlichkeiten hat sich der einsame Rächer unter seinen Mitbürgern als alleinige Instanz der Vergeltung etabliert.
Als ein Killer die Elite Gothams mit einer Reihe sadistischer Anschläge ins Visier nimmt, führt eine Spur kryptischer Hinweise den besten Detektiv der Welt tief in den Untergrund, wo er auf Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman, Oswald Cobblepot alias Pinguin, Carmine Falcone und Edward Nashton alias Riddler trifft. Während seine Ermittlungen ihn immer näher ans Ziel führen und das Ausmaß der Pläne des Täters deutlich wird, muss Batman neue Beziehungen knüpfen, um den Schuldigen zu entlarven und dem Machtmissbrauch und der Korruption, die Gotham City schon lange plagen, ein Ende zu bereiten. (Pressetext)
DC Superheldenfilme haben bei mir seit Zack Snyder nicht unbedingt den besten Ruf. Sie sind eigentlich immer zu lang und zu bombastisch gewesen und am schlimmsten: Immer wenn ich gedacht habe, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, den Film zu beenden, kam noch irgendwas hinten dran.
Und jetzt die Erwartung drei Stunden einen Batman Film zu schauen. Also eine Figur, die meiner Ansicht nach mit den drei Christopher Nolan Filmen schon ausreichend be- und verarbeitet wurde, mit Christian Bale einen passenden und Eindruck hinterlassenden Hauptdarsteller hatte und bei den Spezialeffekten Maßstäbe gesetzt hat. Wer hatte doch gleich bei Justice League (und den anderen davor) Batman gespielt?
Interessiert sich noch jemand dafür? Genau. Außer hartgesottenen Fans wahrscheinlich niemand.
Trotzdem ist die Figur des Batman so eine wichtige Marke, dass immer wieder Filme über ihn gedreht werden und mit etwas Glück ist mal eine Perle dabei. Der neue Film „The Batman“ ist so ein Schmuckstück.
Genau wie der „Joker“ Film mit Joaquim Phoenix ist es nicht an vorderster Stelle ein Superheldenfilm im klassischen Sinne, sondern mal ein leichter Genrewechsel in Richtung Detektivgeschichte. Klar, Action kommt auch diesmal nicht zu kurz, aber anders als sonst.
Es herrscht eine ziemlich düstere Grundstimmung über allem und das legt sich sogar auf die Kämpfe und Verfolgungsjagden. Das Wort „langsam“ würde eine negative und von mir nicht gewollte Bedeutung ausdrücken und außerdem nicht der objektiven Wahrheit entsprechen, aber im Vergleich zu sonstigen DC und Marvel Filmen geht es ruhiger zu. Dafür ist alles etwas intensiver als in vergleichbaren Filmen der letzten Jahre im DC Kosmos.
Das tut dem Film sehr gut, denn der Zuschauer bleibt dabei und fühlt mit. Manchmal auch mit flauem Gefühl im Magen. Steht man wirklich auf der richtigen, also Batmans Seite, wenn man mit ihm eine junge Frau beim Umkleiden durchs Fernglas beobachtet? Überhaupt, ist ein Rächer ein Held?
Diese Interpretation von Batman geht vom üblichen Schwarz-Weiß Denken im Superheldengenre mehrere Schritte weiter in eine angenehme Ambivalenz, die im Zuschauer noch eine Weile nachklingt.
Ebenfalls klingt nach, dass die Hatz auf den „Bösen“ nicht geradlinig verläuft und vor allem die gemachten Fehler auch den Protagonisten zuzuschreiben sind. Apropos „Böse“. Es ist faszinierend, wie sehr sich die Antagonisten im Laufe meines Zuschauerlebens entwickelt haben. Da ist die qualitative Seite – das Böse ist nicht immer leicht zu erkennen und hat im Laufe der Zeit immer mehr Schattierungen oder charakterlichen Tiefgang erhalten. Und es gibt die „Zeitgeist“ Seite. Von eher lächerlichen Gegenspielern aus den ersten Batman Filmen über Nolans grandiosen Joker bis zu dem aktuellen Riddler, der Social Media genauso zu nutzen weiß, wie die Medien ihn nutzen. Paul Danos Riddler kommt zwar nicht an Heath Ledgers Interpretation des Jokers heran, aber ist ihm mit der Rolle an anderen Stellen voraus – aber das soll jeder Zuschauer für sich entdecken.
„The Batman“ entwickelt viele Details in seiner Story, gibt den Nebencharakteren ein gewisses Maß an Tiefe und zeigt einen nocturnen Batman in seinem ganzen Elend, dazu eine clevere Geschichte, der man gerne folgt. Das alles kostet Laufzeit. Zeit, die aber nicht verschwendet wirkt und mich sehr zufrieden aus dem Kino gehen ließ.
© Johann Hoffmann, Bilder: Warner Bros.