The Lodge

  • The Lodge
  • ab 6. Februar 2020 im Kino

Regie: Veronika Franz & Severin Fiala

Richard – Richard Armitage
Mia – Lia McHugh
Aidan – Jaeden Martell
Grace – Riley Keough

Der Journalist Richard beschließt, die Weihnachtsferien mit seinen beiden Kindern Mia und Aidan sowie seiner neuen Freundin Grace in seiner gemütlichen, verschneiten Waldhütte in den Bergen zu verbringen. Doch seine Kinder sind davon alles andere als begeistert: Sie trauen ihrer „zukünftigen Stiefmutter“ nicht über den Weg – und lassen sie das auch bei jeder Gelegenheit spüren. Als Richard beruflich für ein paar Tage in die Stadt fahren muss und seine Familie alleine in den Bergen zurücklässt, passieren jeden Tag neue, unheimliche Ereignisse, die Mia und Aidan in ihrer Meinung bestärken, dass mit Grace irgendetwas nicht stimmt. Und als die Geschwister dann auch noch äußerst grausamen Details aus Graces Kindheit auf die Spur kommen, beginnt ein zunehmend eskalierendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Drei an die Grenzen des Wahnsinns – und hindurch – führt… (Pressetext)

Nach dem Selbstmord seiner Frau will Journalist Richard (Richard Armitage) mit seinen Kindern Mia (Lia McHugh) und Aidan (Jaeden Martell) das traumatische Erlebnis in den Weihnachtsferien einer verschneiten Waldhütte in den Bergen vergessen. Aidan reagiert verärgert darüber, als er erfährt, dass Grace (Riley Keough), die neue Freundin seines Vaters, die er bald heiraten will, begleiten soll.

Währenddessen versucht Mia ihren Kummer in der Gesellschaft ihrer Puppe zu verarbeiten. Die Kinder finden heraus, dass Grace die einzige Überlebende eines Massensuizids einer christlichen Sekte ist, als sie ihr Bild in einem Zeitungsbericht entdecken. Verängstigt über Videos, die sie über die Sekte im Internet sehen, trauen sie ihrer künftigen Stiefmutter nicht über den Weg. Zur Liebe ihres Vaters willigen sie dennoch Graces Teilnahme an dem Trip ein.

Schon das erste Aufeinandertreffen im Auto verläuft eisig. Skeptisch beäugt Aidan Grace, während die malerische Landschaft an ihnen vorbeizieht. Kaum in der Hütte angekommen sorgt das Tischgebet der Kinder bei Grace für Unbehagen. Während des nächsten Morgens kommt es in der Winterlandschaft fast zu einem Unglück. Das plötzlich einbrechende Eis, von dem Grace verschluckt zu drohen scheint, könnte das „Problem“ der Kinder lösen, schweißt das Paar jedoch nur noch mehr zusammen. Als Richard für einen Auftrag die Kinder in der Obhut von Grace alleine lässt, versucht diese, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen. Doch ein Video der Kinder mit ihrer Mutter macht ihr schnell deutlich, dass sie nie deren Platz einnehmen wird.

Die Temperaturen sinken im Haus und Grace und die Kinder müssen näher zusammenrücken. Draußen tobt ein Schneesturm, der sie von der Außenwelt abschneidet. Mit Horrorfilmen vertreiben sie sich die Zeit, nichtsahnend, dass sie sich selbst mitten in einem ähnlichen Szenario befinden. Graces mentale Verfassung verschlimmert sich zusehends und sie droht die Kinder mit in ihren ganz privaten Abgrund zu ziehen.

Der Film nutzt überwiegend dunkle Bilder, in denen Details nur schwer zu erkennen sind. Kamerafahrten durch ein scheinbar leeres Haus vermitteln ein mulmiges Gefühl. Leider läßt die Auflösung dieser Szenen zu lange auf sich warten und ist dann auch ziemlich unbefriedigend. Close-ups auf besorgt dreinblickende Gesichter lassen den Zuschauer an der zerrissen Gefühlswelt der Charaktere teilhaben. Das Schlittschuhlaufen der Kinder liefert einen kurzen Moment der Ausgelassenheit. Bibelverse, die von der Stimme von Graces Vater aus dem Off und den Kindern zelebriert werden, untermalen das unheimliche Szenario.

Fazit: „The Lodge“ ist mehr Psychodrama als Horror, auch wenn Elemente des Genres erkennbar sind. Ohne große Schockmomente wird der Zusammenbruch von Grace eher langsam in Szene gesetzt. Die österreichischen Filmemacher konnten ihren gemächlichen Film überraschenderweise als Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests 2019 platzieren.
Zusammen mit einem zweiten Film des Festivals „Little Joe“, der gerade ins Kino gekommen ist, hat Österreich einen starken Start ins Genrefilmjahr. Ist die Zeit der schnellen Schnitte damit vorläufig vorbei? Wenn die dortigen Filmemacher es schaffen, interessante Storys zu ihren ruhigen, schönen Kamerafahrten zu liefern, könnte in Zentraleuropa ein interessanter Kontrapunkt zu Hollywood im Genre gesetzt werden.

© Sandy Kolbuch & Johann Hoffmann, Foto: SquareOne Entertainment

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