Die Bestimmung – Allegiant, Interview mit Veronica Roth

Alle haben momentan den Film im Auge, der bereits im Kino gestartet ist.
Wir haben exklusiv ein ausführliches Interview mit Veronica Roth!

Hauptplakat_03_1400The Divergent Series: Allegiant
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Regie: Robert Schwentke

Shailene Woodley – Beatrice Prior
Theo James – Four
Jeff Daniels – David
Miles Teller – Peter
Zoë Kravitz – Christine

Nach den gefährlichen Ereignissen in Die Bestimmung – Insurgent sind Tris und Four gezwungen zu fliehen und die Mauern, die Chicago umschließen, hinter sich zu lassen. Damit wagen sie den ersten Schritt aus der einzigen ihnen bislang bekannten Stadt und der vertrauten Umgebung ihrer Familie und Freunde. Doch bereits kurz nach ihrer Flucht werden alle bisher gewonnen Erkenntnisse durch die Entdeckung einer neuen, schockierenden Wahrheit zunichte gemacht. Tris und Four müssen entscheiden, wem sie in einer erbarmungslosen Schlacht, die die Existenz der gesamten Menschheit bedroht, vertrauen können. Um zu überleben, sind sie gezwungen, schier unmögliche Entscheidungen über Mut, Treue, Opfer und Liebe zu treffen…

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Veronica Roth, US-amerikanische Autorin

Veronica Roth, US-amerikanische Autorin

Nach “Die Bestimmung – Divergent” und der Fortsetzung “Die Bestimmung – Insurgent”, erscheint am 17. März “Die Bestimmung – Alligiant Part 1” im Kino. Die Filme basieren auf der gleichnamigen Buchreiche der amerikanischen Autorin Veronica Roth. Sandy Kolbuch traf die Autorin in Berlin und sprach mit ihr über ihren Erfolg und die Aussichten auf weitere spannende Buchreihen:

 

Tris ist im ersten Buch anders, als die anderen. Im zweiten Band wird sie zu einer Aussätzigen. Waren Sie als Jugendliche eine Rebellin?

Veronica Roth: Niemand ist einfach. Ich mochte die Wörter Insurgent und Divergent. In Amerika werden damit gewalttätige Personen beschrieben, die zum Wohl anderer den Aufstand proben. Für Tris ist es eine ganz natürliche Entwicklung. Ich war in ihrem Alter ganz anders. Ich bin nie Risiken eingegangen. Ich war also nie eine Rebellin.

Sie haben mit zwanzig Jahren begonnen, das erste Buch der Geschichte zu schreiben. Dann haben Sie einige Jahre pausiert und erst später die Geschichte beendet. Wie lange haben Sie insgesamt gebraucht, um die Geschichte zu erschaffen?

Veronica Roth: Als ich ungefähr achtzehn war, kam mir die Idee für das Buch. Ich habe insgesamt vier Jahre gebraucht, um die Geschichte zu Papier zu bringen. Das Problem war, dass ich nur wage Idee, aber keine richtige die Geschichte im Kopf hatte. Mir fehlte das passende Konzept. Aber als ich Tris fand oder sie mich (lacht), funktionierte plötzlich alles. An diesem Punkt angelangt, ging das Schreiben sehr schnell voran. Innerhalb eines Jahres konnte ich den ersten Band abschließen. Ursprünglich wollte ich die Geschichte aus Fours Sicht schreiben, aber das hat nicht funktioniert.

Die Bücher erzählen die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Tris und Four. Haben Sie auch während des Schreibens immer die Perspektive gewechselt?

Veronica Roth: Es war schwer, beiden Figuren einen eigenständigen Stil zu verleihen und sie unterschiedlich klingen zu lassen. Für mich war es sehr spannend zu erkunden, wie beide ihre Welt sehen. Beide gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Situation um. Four behält beispielsweise gerne Dinge für sich und erzählt Tris nicht alles.

Welches ist Ihr Lieblingscharakter?

Veronica Roth: Tris, weil sie eine sehr komplexe Persönlichkeit ist. Sie versucht immer, das richtige zu tun, auch wenn sie nicht immer weiß, was das genau ist. Für mich als Autorin war es sehr spannend, einen so flexiblen Charakter wie sie zu haben. Sie trifft Entscheidungen, die ich nie getroffen hätte. Sie ist ein Vorbild.

Sind Sie emotional ergriffen, wenn Sie den Tod einer Figur beschreiben?

Veronica Roth: Ja, ich bin dann sehr traurig. Je näher die Figuren mir stehen, desto schmerzhafter ist es, sie zu verlieren. Manchmal fällt es mir leichter, eine Figur sterben zu lassen, wenn ich mir deutlich mache, dass dies die richtige Entscheidung für den Fortlauf der Geschichte ist.

Basieren Ihre Romanfiguren auf authentischen Personen?

Veronica Roth: Nein, so etwas könnte ich nie tun. Ich stelle es mir sehr schwer vor, eine Person aus meinem Umfeld mit ihren ganz besonderen Eigenheiten und Fähigkeiten aufs Papier zu bringen.

Ihre Bücher sind weltweit mehr als 2,7 Millionen mal verkauft worden. Haben Sie jemals damit gerechnet?

Veronica Roth: Nein, auf keinen Fall. Es ist total verrückt!

Bereits 2011 haben sich Summit Entertainment und Red Wagon Entertainment die Filmrechte an Ihren Büchern gesichert. Können Sie sich noch an ihre damalige Reaktion darauf erinnern?

Veronica Roth: Ich glaube ich sagte: „Wirklich?“ Viele Filmemacher sichern sich die Rechte von Autoren. Dies heißt aber nicht, dass das Buch eines Tages auch wirklich verfilmt wird. Kate Winslet stand damals aber schon als Darstellerin für die Verfilmung fest, was mich sehr erstaunt hat. Ich konnte es einfach nicht glauben.

Haben Sie damit gerechnet, dass Ihre Bücher eines Tages verfilmt werden würden?

Veronica Roth: Nein, an so etwas hätte ich nie gedacht. Meine Träume sind an dem Tag wahr geworden, als der erste Band veröffentlicht wurde. Ich habe nie über die Möglichkeit von Filmen nachgedacht. Ich liebe Filme. Aber eines Tages daran beteiligt zu sein, war unvorstellbar. Es ist sehr aufregend zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln, wenn die richtigen Personen zueinanderfinden.

Im ersten Buch und im ersten Film müssen sich die Figuren für eine der fünf Fraktionen entscheiden. Wenn Sie die Wahl hätte, zu welcher Fraktion würden Sie gehen?

Veronica Roth: Wenn ich ehrlich bin, möchte ich zu keiner gehören. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, würde ich mich für Alturan entscheiden, weil diese Fraktion ein gutes Leben garantiert.

Das Drehbuch für „Divergent“ haben Evan Daugherty und Vanessa Taylor geschrieben. Das Script für „Insurgent“ stammt von Brian Duffield und Akiva Goldsman. Haben Sie mit den Drehbuchautoren zusammengearbeitet?

Veronica Roth: Ich habe die fertigen Drehbücher bekommen, sie gelesen und Feedback gegeben. Das war meine Rolle. Im Vorfeld habe ich mit Evan Daugherty und Brian Duffield gesprochen. Sie haben mit mir über die Struktur der Filme gesprochen und ich habe ihre Fragen beantwortet. Aber da sie meine Bücher hatten, brauchten sie mich gar nicht. Es steht ja alles in den Büchern (lacht).

Hatten Sie die Möglichkeit in den Drehbuchprozess einzugreifen?

Veronica Roth: Nein. Filmarbeit bedeutet Zusammenarbeit, bei der jeder seine Meinung äußern kann. Ich glaube, einzig der Regisseur allein kann sagen, was gemacht wird und was nicht. Ich habe versucht, meine Ideen einzubringen. Aber es ist nicht länger meine Geschichte, sondern die der Filmemacher.

Gab es eine gravierende Änderung mit der Sie nicht ganz so glücklich sind?

Veronica Roth: Es gab mehrere Änderungen. Ich versuche, dem Ganzen gegenüber offen zu sein. Die Änderungen bei „Insurgent“ mochte ich anfangs nicht. Aber als ich das Endergebnis sah, war ich sehr zufrieden.

Einige Ihrer Charaktere wurde für das Drehbuch rausgeschrieben…

Veronica Roth: Ja, das stimmt.

Gibt es Figuren, die Sie auch im Film gerne gesehen hätten?

Veronica Roth: Ich mag Cara, weil sie eine sehr lustige Persönlichkeit ist. Sie vermisse ich im Film, aber was soll´s. Es konnten einfach nicht alle Figuren im Film mitspielen, ansonsten wäre dieser über fünfundzwanzig Stunden lang (lacht).

Sind Sie zufrieden mit den Darstellern?

Veronica Roth: Sehr. Ich finde sie alle extrem talentiert. Und sie arbeiten alle sehr hart, um die Romanfiguren zu verstehen.

Haben sich die Figuren in Ihrer Vorstellung verändert, nachdem die Darsteller für die Rollen feststanden?

Veronica Roth: Ich war sehr glücklich, dass ich bereits mit dem Schreiben der Trilogie fertig war, bevor die Darsteller bekannt gegeben wurden. So konnte ich mir meine Figuren bewahren. Wenn ich jedoch jetzt die Bücher lese, nachdem ich die Filme gesehen habe, fühlen sich die Figuren schon anders an.

Konnten Sie die Darsteller vor dem Dreh persönlich treffen?

Veronica Roth: Ich habe Shailene sehr oft getroffen. Sie ist eine ganz zauberhafte Person.

Haben Sie das Set besucht und den Dreharbeiten beigewohnt?

Veronica Roth: Beim Dreh des ersten Films in Chicago konnte ich sehr oft das Set besuchen, weil ich in der gleichen Stadt gelebt habe. Bei „Allegiant“ konnte ich nicht oft am Set sein, weil der Film in Atlanta gedreht wurde. Die Entfernung war einfach zu groß und ich arbeitete gerade sehr intensiv an einem neuen Buch.

Ihr letztes Buch wird in zwei Teilen verfilmt. Was halten Sie davon?

Veronica Roth: Ich bin gespannt, wie das werden wird. Ich hätte einen Teil schöner gefunden. Die Pause wird schwierig sein, dass ist vermutlich der Grund, warum der Plot verändert wurde.

Einige Autoren haben die Möglichkeit eine kleine Rolle in dem Film zu spielen, der auf ihrem Buch basiert….

Veronica Roth: Ich war im ersten Film ganz kurz zu sehen. Ich war die erste Person, die durch das Tor zum Dach trat, um das Flugzeug zu besteigen. Ich hatte damals noch dunkle Haare. Alle am Set waren sehr nett, aber ich wäre viel zu aufgeregt, um noch einmal im Film mitzuspielen. Ich kann einfach nicht auf Zuruf bestimmte Emotionen zeigen. Es hat Spaß gemacht, aber einmal reicht.

Könnten Sie sich vorstellen, dass die Welt eines Tages so düster werden könnte, wie Sie es beschreiben.

Veronica Roth: Ich gebe zu, ich bin pessimistisch. Ich denke aber nicht, dass unsere Gesellschaft mal in Fraktionen geteilt werden wird. Aber ich glaube, es ist leichter sich auf eine düstere Zukunft vorzubereiten, um für alles gewaffnet zu sein. Das finale Ende von „Alligiant“ ist ganz anders, als erwartet. Es gibt Hoffnung!

Können Sie etwas über Ihre kommenden Projekte erzählen?

Veronica Roth: Ich plane eine zweibändige SciFi-Fantasy-Serie im Stil von Star Wars. Es geht um einen jungen Mann, dessen Bruder von einer feindlichen Nation entführt wurde. Um seinen Bruder zu retten, muss er sich mit der Schwester des Diktators der feindlichen Nation zusammentun. Das Buch wird 2020 in den USA erscheinen.

Das klingt nach einer sehr komplexen Idee. Wie kommen Sie auf so etwas?

Veronica Roth: Meine Ideen entstehen an verschiedenen Orten. Die Welten die ich erschaffe, basieren auf Orte, die ich besucht habe. Ich habe in Rumänien gelebt, als ich an „Insurgent“ gearbeitet habe. Einige meiner Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, sind in das Buch geflossen.

Haben Sie eine Routine beim Schreiben?

Veronica Roth: Nein. Ich versuche lediglich, ein gewisses Pensum am Tag zu schaffen. Gelingt mir das nicht, werde ich sehr mürrisch. Solange ich meinen Laptop bei mir habe, kann ich überall arbeiten. Normalerweise arbeite ich von zu Hause. Aber ich kann auch wunderbar im Flugzeug arbeiten, wenn alles ruhig ist und die anderen Passagiere um mich herum schlafen. Was sollte man auch sonst im Flugzeug tun. Es gibt ja nichts zu sehen.

Wenn Sie mit einem neuen Buch und einer neuen Reihe beginnen, haben Sie bereits die gesamte Geschichte und deren Verlauf im Kopf?

Veronica Roth: Ich habe den Beginn und das grobe Ende der Geschichte im Kopf. Alles dazwischen ändert sich viele Male. Einige Charaktere werden im Laufe des Schreibens wichtiger für mich, andere unwichtiger. Marcus, Fours Vater, sollte ursprünglich ganz früh sterben. Ich habe ihn insgesamt vier Mal, während des Schreibens, sterben lassen. Er war aber einfach zu wichtig für die Story und musste einfach überleben. Manchmal kann man die Geschichte kontrollieren und manchmal halt nicht.

Lesen Sie Kritiken über ihre Bücher?

Veronica Roth: Ich versuche, viele Kritiken zu lesen, weil ich das sehr hilfreich finde und ich dadurch eine bessere Autorin werden kann. Mittlerweile habe ich aber so viele Leser, dass ich nicht mehr hinterher komme mit dem Lesen.

Hat sich Ihr Leben nach der Verfilmung Ihres ersten Buches verändert?

Veronica Roth: Ja, sehr sogar. Bevor „Divergent“ veröffentlicht wurde, war ich noch auf dem College, hatte keinen festen Job und habe bei meinen Eltern gewohnt. Jetzt lebe ich alleine und kann von dem Schreiben leben. Ich bin sehr glücklich, weil ich meinen Traumjob ausüben kann. Es ist wunderbar.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© Sandy Kolbuch, Fotos: Concorde

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