Die Bestimmung – Allegiant, Interview mit Veronica Roth

Alle haben momentan den Film im Auge, der bereits im Kino gestartet ist.
Wir haben exklusiv ein ausführliches Interview mit Veronica Roth!

Hauptplakat_03_1400The Divergent Series: Allegiant
www.facebook.com/Bestimmung.Filme

Regie: Robert Schwentke

Shailene Woodley – Beatrice Prior
Theo James – Four
Jeff Daniels – David
Miles Teller – Peter
Zoë Kravitz – Christine

Nach den gefährlichen Ereignissen in Die Bestimmung – Insurgent sind Tris und Four gezwungen zu fliehen und die Mauern, die Chicago umschließen, hinter sich zu lassen. Damit wagen sie den ersten Schritt aus der einzigen ihnen bislang bekannten Stadt und der vertrauten Umgebung ihrer Familie und Freunde. Doch bereits kurz nach ihrer Flucht werden alle bisher gewonnen Erkenntnisse durch die Entdeckung einer neuen, schockierenden Wahrheit zunichte gemacht. Tris und Four müssen entscheiden, wem sie in einer erbarmungslosen Schlacht, die die Existenz der gesamten Menschheit bedroht, vertrauen können. Um zu überleben, sind sie gezwungen, schier unmögliche Entscheidungen über Mut, Treue, Opfer und Liebe zu treffen…

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Veronica Roth, US-amerikanische Autorin

Veronica Roth, US-amerikanische Autorin

Nach “Die Bestimmung – Divergent” und der Fortsetzung “Die Bestimmung – Insurgent”, erscheint am 17. März “Die Bestimmung – Alligiant Part 1” im Kino. Die Filme basieren auf der gleichnamigen Buchreiche der amerikanischen Autorin Veronica Roth. Sandy Kolbuch traf die Autorin in Berlin und sprach mit ihr über ihren Erfolg und die Aussichten auf weitere spannende Buchreihen:

 

Tris ist im ersten Buch anders, als die anderen. Im zweiten Band wird sie zu einer Aussätzigen. Waren Sie als Jugendliche eine Rebellin?

Veronica Roth: Niemand ist einfach. Ich mochte die Wörter Insurgent und Divergent. In Amerika werden damit gewalttätige Personen beschrieben, die zum Wohl anderer den Aufstand proben. Für Tris ist es eine ganz natürliche Entwicklung. Ich war in ihrem Alter ganz anders. Ich bin nie Risiken eingegangen. Ich war also nie eine Rebellin.

Sie haben mit zwanzig Jahren begonnen, das erste Buch der Geschichte zu schreiben. Dann haben Sie einige Jahre pausiert und erst später die Geschichte beendet. Wie lange haben Sie insgesamt gebraucht, um die Geschichte zu erschaffen?

Veronica Roth: Als ich ungefähr achtzehn war, kam mir die Idee für das Buch. Ich habe insgesamt vier Jahre gebraucht, um die Geschichte zu Papier zu bringen. Das Problem war, dass ich nur wage Idee, aber keine richtige die Geschichte im Kopf hatte. Mir fehlte das passende Konzept. Aber als ich Tris fand oder sie mich (lacht), funktionierte plötzlich alles. An diesem Punkt angelangt, ging das Schreiben sehr schnell voran. Innerhalb eines Jahres konnte ich den ersten Band abschließen. Ursprünglich wollte ich die Geschichte aus Fours Sicht schreiben, aber das hat nicht funktioniert.

Die Bücher erzählen die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Tris und Four. Haben Sie auch während des Schreibens immer die Perspektive gewechselt?

Veronica Roth: Es war schwer, beiden Figuren einen eigenständigen Stil zu verleihen und sie unterschiedlich klingen zu lassen. Für mich war es sehr spannend zu erkunden, wie beide ihre Welt sehen. Beide gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Situation um. Four behält beispielsweise gerne Dinge für sich und erzählt Tris nicht alles.

Welches ist Ihr Lieblingscharakter?

Veronica Roth: Tris, weil sie eine sehr komplexe Persönlichkeit ist. Sie versucht immer, das richtige zu tun, auch wenn sie nicht immer weiß, was das genau ist. Für mich als Autorin war es sehr spannend, einen so flexiblen Charakter wie sie zu haben. Sie trifft Entscheidungen, die ich nie getroffen hätte. Sie ist ein Vorbild.

Sind Sie emotional ergriffen, wenn Sie den Tod einer Figur beschreiben?

Veronica Roth: Ja, ich bin dann sehr traurig. Je näher die Figuren mir stehen, desto schmerzhafter ist es, sie zu verlieren. Manchmal fällt es mir leichter, eine Figur sterben zu lassen, wenn ich mir deutlich mache, dass dies die richtige Entscheidung für den Fortlauf der Geschichte ist.

Basieren Ihre Romanfiguren auf authentischen Personen?

Veronica Roth: Nein, so etwas könnte ich nie tun. Ich stelle es mir sehr schwer vor, eine Person aus meinem Umfeld mit ihren ganz besonderen Eigenheiten und Fähigkeiten aufs Papier zu bringen.

Ihre Bücher sind weltweit mehr als 2,7 Millionen mal verkauft worden. Haben Sie jemals damit gerechnet?

Veronica Roth: Nein, auf keinen Fall. Es ist total verrückt!

Bereits 2011 haben sich Summit Entertainment und Red Wagon Entertainment die Filmrechte an Ihren Büchern gesichert. Können Sie sich noch an ihre damalige Reaktion darauf erinnern?

Veronica Roth: Ich glaube ich sagte: „Wirklich?“ Viele Filmemacher sichern sich die Rechte von Autoren. Dies heißt aber nicht, dass das Buch eines Tages auch wirklich verfilmt wird. Kate Winslet stand damals aber schon als Darstellerin für die Verfilmung fest, was mich sehr erstaunt hat. Ich konnte es einfach nicht glauben.

Haben Sie damit gerechnet, dass Ihre Bücher eines Tages verfilmt werden würden?

Veronica Roth: Nein, an so etwas hätte ich nie gedacht. Meine Träume sind an dem Tag wahr geworden, als der erste Band veröffentlicht wurde. Ich habe nie über die Möglichkeit von Filmen nachgedacht. Ich liebe Filme. Aber eines Tages daran beteiligt zu sein, war unvorstellbar. Es ist sehr aufregend zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln, wenn die richtigen Personen zueinanderfinden.

Im ersten Buch und im ersten Film müssen sich die Figuren für eine der fünf Fraktionen entscheiden. Wenn Sie die Wahl hätte, zu welcher Fraktion würden Sie gehen?

Veronica Roth: Wenn ich ehrlich bin, möchte ich zu keiner gehören. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, würde ich mich für Alturan entscheiden, weil diese Fraktion ein gutes Leben garantiert.

Das Drehbuch für „Divergent“ haben Evan Daugherty und Vanessa Taylor geschrieben. Das Script für „Insurgent“ stammt von Brian Duffield und Akiva Goldsman. Haben Sie mit den Drehbuchautoren zusammengearbeitet?

Veronica Roth: Ich habe die fertigen Drehbücher bekommen, sie gelesen und Feedback gegeben. Das war meine Rolle. Im Vorfeld habe ich mit Evan Daugherty und Brian Duffield gesprochen. Sie haben mit mir über die Struktur der Filme gesprochen und ich habe ihre Fragen beantwortet. Aber da sie meine Bücher hatten, brauchten sie mich gar nicht. Es steht ja alles in den Büchern (lacht).

Hatten Sie die Möglichkeit in den Drehbuchprozess einzugreifen?

Veronica Roth: Nein. Filmarbeit bedeutet Zusammenarbeit, bei der jeder seine Meinung äußern kann. Ich glaube, einzig der Regisseur allein kann sagen, was gemacht wird und was nicht. Ich habe versucht, meine Ideen einzubringen. Aber es ist nicht länger meine Geschichte, sondern die der Filmemacher.

Gab es eine gravierende Änderung mit der Sie nicht ganz so glücklich sind?

Veronica Roth: Es gab mehrere Änderungen. Ich versuche, dem Ganzen gegenüber offen zu sein. Die Änderungen bei „Insurgent“ mochte ich anfangs nicht. Aber als ich das Endergebnis sah, war ich sehr zufrieden.

Einige Ihrer Charaktere wurde für das Drehbuch rausgeschrieben…

Veronica Roth: Ja, das stimmt.

Gibt es Figuren, die Sie auch im Film gerne gesehen hätten?

Veronica Roth: Ich mag Cara, weil sie eine sehr lustige Persönlichkeit ist. Sie vermisse ich im Film, aber was soll´s. Es konnten einfach nicht alle Figuren im Film mitspielen, ansonsten wäre dieser über fünfundzwanzig Stunden lang (lacht).

Sind Sie zufrieden mit den Darstellern?

Veronica Roth: Sehr. Ich finde sie alle extrem talentiert. Und sie arbeiten alle sehr hart, um die Romanfiguren zu verstehen.

Haben sich die Figuren in Ihrer Vorstellung verändert, nachdem die Darsteller für die Rollen feststanden?

Veronica Roth: Ich war sehr glücklich, dass ich bereits mit dem Schreiben der Trilogie fertig war, bevor die Darsteller bekannt gegeben wurden. So konnte ich mir meine Figuren bewahren. Wenn ich jedoch jetzt die Bücher lese, nachdem ich die Filme gesehen habe, fühlen sich die Figuren schon anders an.

Konnten Sie die Darsteller vor dem Dreh persönlich treffen?

Veronica Roth: Ich habe Shailene sehr oft getroffen. Sie ist eine ganz zauberhafte Person.

Haben Sie das Set besucht und den Dreharbeiten beigewohnt?

Veronica Roth: Beim Dreh des ersten Films in Chicago konnte ich sehr oft das Set besuchen, weil ich in der gleichen Stadt gelebt habe. Bei „Allegiant“ konnte ich nicht oft am Set sein, weil der Film in Atlanta gedreht wurde. Die Entfernung war einfach zu groß und ich arbeitete gerade sehr intensiv an einem neuen Buch.

Ihr letztes Buch wird in zwei Teilen verfilmt. Was halten Sie davon?

Veronica Roth: Ich bin gespannt, wie das werden wird. Ich hätte einen Teil schöner gefunden. Die Pause wird schwierig sein, dass ist vermutlich der Grund, warum der Plot verändert wurde.

Einige Autoren haben die Möglichkeit eine kleine Rolle in dem Film zu spielen, der auf ihrem Buch basiert….

Veronica Roth: Ich war im ersten Film ganz kurz zu sehen. Ich war die erste Person, die durch das Tor zum Dach trat, um das Flugzeug zu besteigen. Ich hatte damals noch dunkle Haare. Alle am Set waren sehr nett, aber ich wäre viel zu aufgeregt, um noch einmal im Film mitzuspielen. Ich kann einfach nicht auf Zuruf bestimmte Emotionen zeigen. Es hat Spaß gemacht, aber einmal reicht.

Könnten Sie sich vorstellen, dass die Welt eines Tages so düster werden könnte, wie Sie es beschreiben.

Veronica Roth: Ich gebe zu, ich bin pessimistisch. Ich denke aber nicht, dass unsere Gesellschaft mal in Fraktionen geteilt werden wird. Aber ich glaube, es ist leichter sich auf eine düstere Zukunft vorzubereiten, um für alles gewaffnet zu sein. Das finale Ende von „Alligiant“ ist ganz anders, als erwartet. Es gibt Hoffnung!

Können Sie etwas über Ihre kommenden Projekte erzählen?

Veronica Roth: Ich plane eine zweibändige SciFi-Fantasy-Serie im Stil von Star Wars. Es geht um einen jungen Mann, dessen Bruder von einer feindlichen Nation entführt wurde. Um seinen Bruder zu retten, muss er sich mit der Schwester des Diktators der feindlichen Nation zusammentun. Das Buch wird 2020 in den USA erscheinen.

Das klingt nach einer sehr komplexen Idee. Wie kommen Sie auf so etwas?

Veronica Roth: Meine Ideen entstehen an verschiedenen Orten. Die Welten die ich erschaffe, basieren auf Orte, die ich besucht habe. Ich habe in Rumänien gelebt, als ich an „Insurgent“ gearbeitet habe. Einige meiner Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, sind in das Buch geflossen.

Haben Sie eine Routine beim Schreiben?

Veronica Roth: Nein. Ich versuche lediglich, ein gewisses Pensum am Tag zu schaffen. Gelingt mir das nicht, werde ich sehr mürrisch. Solange ich meinen Laptop bei mir habe, kann ich überall arbeiten. Normalerweise arbeite ich von zu Hause. Aber ich kann auch wunderbar im Flugzeug arbeiten, wenn alles ruhig ist und die anderen Passagiere um mich herum schlafen. Was sollte man auch sonst im Flugzeug tun. Es gibt ja nichts zu sehen.

Wenn Sie mit einem neuen Buch und einer neuen Reihe beginnen, haben Sie bereits die gesamte Geschichte und deren Verlauf im Kopf?

Veronica Roth: Ich habe den Beginn und das grobe Ende der Geschichte im Kopf. Alles dazwischen ändert sich viele Male. Einige Charaktere werden im Laufe des Schreibens wichtiger für mich, andere unwichtiger. Marcus, Fours Vater, sollte ursprünglich ganz früh sterben. Ich habe ihn insgesamt vier Mal, während des Schreibens, sterben lassen. Er war aber einfach zu wichtig für die Story und musste einfach überleben. Manchmal kann man die Geschichte kontrollieren und manchmal halt nicht.

Lesen Sie Kritiken über ihre Bücher?

Veronica Roth: Ich versuche, viele Kritiken zu lesen, weil ich das sehr hilfreich finde und ich dadurch eine bessere Autorin werden kann. Mittlerweile habe ich aber so viele Leser, dass ich nicht mehr hinterher komme mit dem Lesen.

Hat sich Ihr Leben nach der Verfilmung Ihres ersten Buches verändert?

Veronica Roth: Ja, sehr sogar. Bevor „Divergent“ veröffentlicht wurde, war ich noch auf dem College, hatte keinen festen Job und habe bei meinen Eltern gewohnt. Jetzt lebe ich alleine und kann von dem Schreiben leben. Ich bin sehr glücklich, weil ich meinen Traumjob ausüben kann. Es ist wunderbar.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© Sandy Kolbuch, Fotos: Concorde

Zoomania

Zoomania

Zootopia
filme.disney.de/zoomania

ab 03. März 2016 im Kino (3D)

Regie: Byron Howard

Synchronsprecher: Josefine Preuß, Rüdiger Hoffmann, Frederick Lau, Ralph Ruthe u.v.a.

Zoomania ist eine Metropole wie keine andere, eine Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten und Schmelztiegel der unterschiedlichsten Tierarten aus aller Welt: Wüstenbewohner leben in Sahara-Wolkenkratzern neben Eisbären in coolen Iglu-Appartements. Spezies aus dem schwül-warmen Regenwald finden hier genauso ein Zuhause wie Millionen flauschiger Kaninchen. In Zoomania scheint für jeden alles möglich, ob winzige Spitzmaus oder gigantischer Elefant. Doch als Polizistin Judy Hopps – jung, ehrgeizig, Häsin – nach Zoomania versetzt wird, stellt sie schnell fest, dass es gar nicht so einfach ist, sich als einziges Nagetier in einer Truppe aus knallharten und vor allem großen Tieren durchzubeißen. Eben noch dazu verdonnert, Knöllchen zu schreiben, erhält die aufgeweckte Hasendame vom Polizeichef ihren ersten großen Auftrag: Sie soll eine zwielichtige Verschwörung aufdecken, die ganz Zoomania in Atem hält. Ihr erster richtiger Fall erweist sich bald als eine Nummer größer als gedacht; doch Hopps ist fest entschlossen, allen zu zeigen, was sie drauf hat! Auch wenn sie dafür notgedrungen mit dem großmäuligen und ziemlich ausgefuchsten Trickbetrüger Nick Wilde zusammenarbeiten muss… (Pressetext)

ZOOTOPIA. ©2016 Disney. All Rights Reserved.

Der flauschigste Animationsfilm der je gemacht wurde.
Hach, allein schon die Erinnerung an diesen Familienfilm läßt mich vor Entzücken aufjauchzen.
Sowas liebevoll und detailliert Erzähltes findet sich selten. Es ist ein Prachtfilm bis in die hinterste Ecke der Tierstadt Zootopia.

ZOOTOPIA. ©2016 Disney. All Rights Reserved.

Ich bin „damals“ begeistert aus dem Kino gekommen und würde mir den Film, wenn ich doch nur Zeit hätte, sofort wieder ansehen und obwohl ich das gerade überhaupt nicht habe, möchte ich diese Begeisterung wenigstens an die Leser kurz vermitteln, damit noch viel mehr Leute diesen Spaß haben können.

ZOOTOPIA – Pictured (L-R): Judy Hopps, Nick Wilde. ©2016 Disney. All Rights Reserved.

Der ganze Film sprüht nur so vor Charme, Gags und (leider nur virtuellem) weichem Fell. Die Mimik und Gestik der animierten Darsteller ist so passend und überzeugend, dass sogar kleinere Kinder alles genau verstehen.
Für die Großen gibt es eine wundervolle Hommage an den Paten und vieles mehr.

MR. BIG ? The most fearsome crime boss in Tundratown, Mr. Big commands respect?and when he feels disrespected, bad things happen. A small mammal with a big personality, Mr. Big is voiced by Maurice La Marche. Walt Disney Animation Studios' "Zootopia" opens in U.S. theaters on March 4, 2016. ?2016 Disney. All Rights Reserved.

© Text: Johann Hoffmann, Bilder Disney

Hail, Caesar!

HAIL_CAESAR_HauptplakatHail, Caesar!
www.facebook.com/hail.caesar.DE

ab 18. Februar im Kino

Regie: Joel Coen & Ethan Coen

Josh Brolin – Eddie Mannix
George Clooney – Baird Whitlock/Caesar
Alden Ehrenreich – Hobie Doyle
Ralph Fiennes – Laurence Lorenz
Scarlett Johansson – DeeAnna Moran
Jonah Hill – Joe Silverman
Tilda Swinton – Thora/Thessaly Thacker
Channing Tatum – Burt Gurney

Als der größte Filmstar der Welt entführt und ein enormes Lösegeld für seine sichere Rückkehr verlangt wird, braucht es die größten Stars Hollywoods, um das Geheimnis seines Verschwindens zu lösen. Hail, Caesar!, entführt das Publikum in einen heiteren Krimi, der den Vorhang zurückzieht und den unerwarteten Humor und die Dramen der Traumfabrik hinter den Kulissen enthüllt. (aus dem Pressetext)

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George Clooney, schräg aber unterfordert, und eine Horde weiterer Stars vergnügen sich im neuen Coen-Brüder Film.
Vergnügen ist auch das einzige, was den Zuschauer für knapp eindreiviertel Stunden erwartet. Etwas Tiefgehenderes habe ich schmerzlich vermisst. Das liegt nicht am Genre – eine bunte Kriminalkomödie mit Musicaleinlage muss nicht tiefgehend sein – sondern an der Erwartungshaltung den Coen Brüdern gegenüber, die bis jetzt immer etwas Besonderes gebracht haben. Hail, Caesar! ist eher eine Revue mit vielen Einzelepisoden, die von Josh Brolin genauso mühsam zusammengehalten wird, wie der von ihm gespielte Charakter Mannix die diversen Filmproduktionen retten muss.

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Ohne Frage bekommt der Zuschauer einen gut gemachten Einblick in das ach so goldene Hollywood der fünfziger Jahre und einige Szenen auf den Bühnen könnten tatsächlich aus real existierenden Filmen entnommen worden sein.

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Dadurch wird der ganze Film jedoch noch zu keinem Meisterwerk a la „No Country for Old Man“ oder „Fargo“, die Handlung ist zu dünn und das Gesamtwerk zu seicht. Das Darstellerensemble entschädigt zum Glück für einiges, Allen voran Ralph Fiennes und Scarlett Johansson mit leider zu kleinen Rollen.

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Für einen entspannten Kinoabend reicht es aber allemal und der Auftritt von Channing Tatum ist in mehrerer Hinsicht überraschend. Für den nächsten Film hoffe ich bei den Coens wieder auf mehr.

Hail, Caesar!© Johann Hoffmann, Fotos Universal

 

Deadpool

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Deadpool
www.deadpool-derfilm.de/

ab 11. Februar 2016 im Kino, ab 16 Jahren

Regie: Tim Miller

Ryan Reynolds – Deadpool/ Wade Wilson
Morena Baccarin – Vanessa Carlyle
Ed Skrein – Ajax
Gina Carano – Angel Dust
Brianna Hildebrand – Negasonic Teenage Warhead

Basierend auf Marvels unkonventionellstem Anti-Helden, erzählt DEADPOOL die Geschichte des ehemaligen Special Forces Soldaten und Söldners Wade Wilson, der – nachdem er sich einem skrupellosen Experiment unterzieht – unglaubliche Selbstheilungskräfte erlangt und sein Alter Ego Deadpool annimmt.Mit schwarzem, schrägen Sinn für Humor und ausgestattet mit neuen Fähigkeiten begibt sich Deadpool auf die unerbittliche Jagd nach seinen Peinigern, die beinahe sein Leben zerstörten. (Pressetext)

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Comic-Verfilmungen werden endlich erwachsen. Nachdem schon Guardians of the Galaxy nicht nur Teenies angesprochen hat, sondern auch sogar die in den Achtzigern Großgewordenen, kommt jetzt eine Art Kick-Ass aus dem X-Men Universum.
Scheiß auf die teeniefreundliche Altersfreigabe FSK12 bzw. in den USA PG13. Marvel hat sich wahrscheinlich Mut angetrunken und einen der beliebtesten Comic-Antihelden verfilmt. Lange hats gedauert – angeblich schon seit elf Jahren wurde an dem Projekt „Deadpool“ gearbeitet. Was in den meisten Fällen dann wohl als zerkochtes Mainstreamallerlei geendet hätte (oder gleich zum Totalschrott für den Videomarkt verkommen wäre), hat sich hier glücklicherweise zu einem gereiften Film gemausert, den Erwachsene ansehen können und sollen.

DF-26953_1400Gut, der Film weckt das Kind im Manne – es ist wirklich ein Spaßfilm für junge Männer – und in seiner extrem derben und brutalen Art ist er auch bei denen nicht für die Zartbesaiteten geeignet, aber (und dieses aber ist ein dickes aber), wer mit Gewalt in extremer hyperpseudorealistischer Form umgehen kann und sich auch bei flotten Sexsprüchen nicht gleich hinter dem Kinosessel verkriecht, kann hier 108 Minuten richtig feiern.

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Und glücklicherweise sind es nicht die dummen Unter-der-Gürtellinie-Witze, die manch schlechte Komödie spickt, sondern richtig kreative und pointierte Sprüche, die ein Gespür der Macher für das Metier und die Zielgruppe erkennen lassen und gleichzeitig auch sehr deutlich macht, wieviel Mühe sie sich gegeben haben.
Übrigens sind auch in der deutschen Fassung die Gags treffsicher.

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Deapool hat Ähnlichkeiten mit Spiderman, ist fast so unsterblich wie Wolverine und hat die Sprüche von einem betrunkenen Iron-Man auf den Lippen. Die Autoren Rhett Reese und Paul Wernick und Regisseur Tim Miller bleiben also sogar im übertragenen Sinne der Comicwelt treu. Dazu platzt der Film vor Insidergags und Verneigungen an andere Filme und sogar an die Popmusik der Achtziger (Wham!) während er gleichzeitig alles auf die Schippe nimmt, was anderen (Superhelden-)Filmen lieb und teuer ist. Sogar der obligatorische „Teaser“ im Abspann zählt dazu.

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Apropos teuer. Vergleichsweise geringe 50 Millionen Dollar soll der Film angeblich gekostet haben. Das Einsparen von teuren Darstellern schadet dem Film zum Glück nicht. Im Gegenteil, ein paar Gags beziehen sich darauf und die frischen Gesichter tun dem Film gut (Ryan Reynolds sieht man kaum ohne Maske).
Um Deadpool noch besser zu verstehen, gibt es eine schicke Infografik, die er angeblich selbst für die Leser gestaltet hat, nunja, die Sprüche im Film selbst sind noch mal erheblich besser:

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Deadpool ist definitiv zu brutal und zu zotig und die Gags erfordern ein Mindestmaß an Film- und popkulturellem Wissen. Also wirklich nichts für Knder – und das ist gut so. Deadpool wurde für Erwachsene gemacht und die werden einen Heidenspaß haben.

Hier noch ein Video der Pressekonferenz, aufgenommen von Johannes Wolters von INDAC (indac.org) Für Animationsfans lohnt sich auch so ein Besuch der Seite!

 

© Johann Hoffmann Fotos: 20th Century Fox

The Hateful Eight

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The Hateful Eight
www.thehateful8.de

Ab 28.Januar 2016 im Kino (teilweise als 70mm Analog Vorführung)

Regie: Quentin Tarantino

Samuel L. Jackson – Major Marquis Warren
Kurt Russell – John Ruth
Jennifer Jason Leigh – Daisy Domergue
Michael Madsen – Joe Gage
Tim Roth – Oswaldo Mobray
Channing Tatum – Jody

Bruce Dern – General Sandford Smithers
Walton Goggins – Chris Mannix
Demian Bichir – Bob

Wyoming, einige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg: Eine Kutsche bahnt sich mühsam ihren Weg durch den Schnee in Richtung der Stadt Red Rock. An Bord befinden sich der Kopfgeldjäger John „Der Henker“ Ruth dessen Gefangene Daisy Domergue sowie der Anhalter Major Marquis Warren, der früher Soldat war und nun ebenfalls als Kopfgeldjäger sein Geld verdient, und Chris Mannix, ein Deserteur aus den Südstaaten, der behauptet, der neue Sheriff der Stadt zu sein. Ein Schneesturm zwingt die Gruppe zu einem Zwischenstopp in Minnies Miederwarenladen. Sie treffen dort zwar nicht auf Minnie aber dafür auf den mysteriösen Mexikaner Bob, auf den verschwiegenen Cowboy Joe Gage, auf den Konföderierten-General Sandford Smithers sowie auf Oswaldo Mobray. Während der Sturm draußen immer heftiger tobt, begreifen die acht Fremden, dass ihr Zusammentreffen vielleicht gar nicht so zufällig ist und sie Red Rock möglicherweise nie erreichen werden…(Pressetext)

(L-R) KURT RUSSELL and SAMUEL L. JACKSON star in THE HATEFUL EIGHT. Photo: Andrew Cooper, SMPSP © 2015 The Weinstein Company. All Rights Reserved.

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Tarantino feiert sich selbst. So würde meine kürzest mögliche Einschätzung von „The Hateful 8“ ausfallen. Gerne auch mit dem Bonussatz: „Sehr erfolgreich“, schließlich ist das neueste Großwerk vom Meister der exzessiven Gewalt aus dem Stand weg auf Platz 1 der Kinocharts in Deutschland geschossen.

SAMUEL L. JACKSON stars in THE HATEFUL EIGHT. Photo: Andrew Cooper, SMPSP © 2015 The Weinstein Company. All Rights Reserved.

Für mich aber trotzdem nur ein Aufguß der Essenzen seiner früheren Filme, eine Erweiterung und eine Hommage an sich selbst. Allein das ordentlich hinzubekommen, ist bei den Erwartungen der Kritiker und des Publikums schon eine Leistung.

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Und „The H8ful Eight“, wie die dritte in Umlauf gebrachte Schreibweise ist, macht natürlich trotzdem Spaß, jedenfalls

wenn man sich durch die erste Stunde gekämpft hat. (Ich habe die längere analoge Version mit Overtüre gesehen) Dann geht es nämlich mit einer Mischung aus Whodunnit und Gerichtsthriller im tarantinotypischen Crescendo mehr und mehr zur Sache und endet in einem blutreichen Klimax. Es ist also alles so, wie es sich die Fans wünschen. Und genau da liegt für mich ein Problem. Tarantino weiß, dass er kein Risiko eingeht, weil seine Jünger an seinen cinematographischen Lippen hängen. Damit befindet er sich auf der sicheren Seite und macht das, was ihm am meisten Ruhm einbringt und im selbst wahrscheinlich auch am besten gefällt: B-Movies und Retro mit viel Blut.

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THE_HATEFUL_EIGHT_Szenenbilder_13.72dpiDadurch wird der Film im kreativen Sinne etwas langweilig und nicht nur wie in der ersten Stunde langatmig. Wobei ich ihm das letztere auch nicht übel nehme – der Film orientiert sich an einem Western der alten Schule und dementsprechend ausgewalzt sind einige Szenen. Ich habe gehört, dass aufgrund des riesigen 70mm Formats die Detailsfülle größer ist und wir Zuschauer mehr Zeit haben sollen, die Details zu erkunden. Hm, bei mir ist er gescheitert, weißer Schnee ist weißer Schnee, aber es hat den Vorteil, dass wir Ennio Morricones Filmmusik länger lauschen dürfen.

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Insgesamt war ich also nicht komplett geflasht, habe aber auch nicht bereut, den Film gesehen zu haben. Aus meiner Sicht kommt er inhaltlich nicht an „Django Unchained“ und bei den geschliffenen Onelinern und ausufernden Mono-/Dialogen nicht an „Reservoir Dogs“ oder „Pulp Fiction“ heran.
Das ändert aber nichts daran, dass Tarantino nicht der einzige ist, der sich feiert – 3 Oscar Nominierungen hat der Film schon bekommen und Herr Morricone hat bereits einen Golden Globe eingesackt.

(L-R) SAMUEL L. JACKSON and DEMIAN BICHIR star in THE HATEFUL EIGHT. Photo: Andrew Cooper, SMPSP © 2015 The Weinstein Company. All Rights Reserved.

(L-R) KURT RUSSELL, JENNIFER JASON LEIGH, and BRUCE DERN star in THE HATEFUL EIGHT. Photo: Andrew Cooper, SMPSP © 2015 The Weinstein Company. All Rights Reserved.

© Johann Hoffmann, Bilder: The Weinstein Company

Alan Rickman tot

Der britische Schauspieler Alan Rickman ist im Alter von 69 Jahren gestorben.

Damit ist er der zweite berühmte Brite nach David Bowie (ebenfalls 69), der in den letzten Tagen an Krebs gestorben ist.

Wer bei Alan Rickman nur an Severus Snape denkt, sollte unbedingt seinen letzten Film „Die Gärtnerin von Versailles“ anschauen, wo er auch Regie geführt hat, oder noch einmal seine Performance in „Galaxy Quest“ bewundern.

Schade um beide Künstler.
Vielleicht sind sie jetzt an einem besseren Ort.
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Alan Rickman after Seminar (3)“ von Marie-Lan Nguyen – http://www.flickr.com/photos/jastrow/6343878187/. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons.

 

James Bond – Spectre

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www.spectre-film.de

ab 2.November 2015 im Kino, 148 Minuten

Regie: Sam Mendes

Daniel Craig – James Bond
Lea Seydoux – Madeleine Swann
Ralph Fiennes – M
Ben Wishaw – Q
Naomie Harris – Moneypenny
Monica Bellucci – Lucia Sciarra
Jesper Christensen – Mr. White
Christoph Waltz – Oberhauser

Eine mysteriöse Nachricht aus der Vergangenheit schickt James Bond  nach Mexico City und schließlich nach Rom, wo er Lucia Sciarra trifft. Sie ist die schöne und unantastbare Witwe eines berühmt-berüchtigten Kriminellen. Bond unterwandert ein geheimes Treffen und deckt die Existenz der zwielichtigen Organisation auf, die man unter dem Namen SPECTRE kennt. Derweil stellt der neue Chef des Centre for National Security Max Denbigh in London Bonds Tätigkeit in Frage und ebenso die Relevanz des MI6 unter der Führung von M. Heimlich bittet Bond Moneypenny und Q, ihm dabei zu helfen, Madeleine Swann aufzuspüren. Sie ist die Tochter seiner alten Nemesis Mr. White und wahrscheinlich die einzige Person, die im Besitz eines Hinweises ist, mit dem sich das undurchdringbare Netz um SPECTRE entwirren lässt. Während Bond immer tiefer in das Herz von SPECTRE vordringt, findet er heraus, dass es eine überraschende Verbindung gibt, zwischen ihm selbst und dem Feind, den er sucht. (Pressetext)

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Da habe ich ihn nun gesehen, den neuen James Bond Film.
Spectre – auszusprechen „Spekter“, wenn man sich nicht blamieren möchte – der neue ultimative Actionfilm. Der, der noch mehr und noch besser und noch umfangreicher sein und alle James Bond Filme vorher in den Schatten stellen soll. Die Hype-Maschinerie wurde schon richtig angekurbelt und hatte bei mir auch das gewünschte Ergebnis ausgelöst – Vorfreude und Spannung.

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Die anfänglichen (Hubschrauber)Szenen in Mexiko Stadt sind beeindruckend, der Humor ist zurückgekehrt und wie eigentlich bei jedem James Bond Film gibt es toll fotografierte Szenerien und Locations die für Otto-Normal-Europäer besonders und außergewöhnlich sind. Ein Oscar-gekrönter Bösewicht-Darsteller und dazu eine noch immer reizende Monica Bellucci (keine fünf Minuten zu sehen, wie schade) und später die niedliche Léa Seydoux. Gute Voraussetzungen, den hohen Erwartungen gerecht zu werden.

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Die fast zweieinhalb Stunden werden dank der wohldosierten aber reichlichen Actionsequenzen auch nicht lang. Es hakt an anderer Stelle; Der Story. Sie ist zwar auf moderne Zeiten mit Smartphones und Totalüberwachung zugeschnitten, aber im Kern klassisch, um nicht zu sagen konservativ langweilig aus den ersten 20 Filmen zusammengemischt. Die Bösen sind wie üblich größenwahnsinnig und überheblich und die kleinen Schergen sehen allesamt aus wie die Türsteher einer mittelprächtigen Disko.

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Alles ist also ganz einfach wie die alten 60er Jahre Bondfilme gehalten und auf Mainstream poliert. Gut, dass muss ein Film, der wahrscheinlich um die 350 Millionen Dollar gekostet hat, auch sein.
Aber mehr inhaltliche Überraschungen hätten dem Film gut getan. (Ich spreche hier bewußt nicht von den Wendungen und netten Details, die jeder Bond-Fan gerne entdecken wird.) und ein modernerer Schurke wäre ebenfalls gut gewesen.

B24_22176_A4So bleibt für mich die Erkenntnis – ja, ich habe ihn gesehen, doch es ist nur ein besseres Remake, kein innovativer Film. Ich hatte Spaß, aber werde mich nicht lange an ihn erinnern

© Johann Hoffmann, Fotos Sony Pictures

 

The Walk

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www.thewalk-film.de

ab 22.10.2015 im Kino, 123 Minuten, 3D (sehr empfehlenswert)

Regie: Robert Zemeckis

Joseph Gordon-Levitt – Philippe Petit
Ben Kingsley – Papa Rudy
Charlotte Le Bon – Annie Allix

Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) will das Unmögliche wagen: einen illegalen Drahtseilakt zwischen den Türmen des World Trade Center. Unter der Anleitung seines Mentors Papa Rudy (Ben Kingsley) und gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe internationaler Helfer überwinden sie jede Menge Widerstände, Vertrauensbrüche, Meinungsverschiedenheiten und Risiken, um ihren verrückten Plan letztlich in die Tat umzusetzen. (Pressetext)

 

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Wenn ich nur einen 3D Film mit ins Imax Kino einer einsamen Insel mitnehmen dürfte – dieser wäre es!

Da kann ich auch locker über die anfänglichen Längen hinwegsehen, die die Vorgeschichte zur Überquerung ausführlichst beschreiben und die Spannung aufbauen sollen. Denn das funktioniert nicht richtig. Vielleicht weil wir alle heutzutage schon schnellstmöglich in die Action reingeworfen werden wollen – bam! Spannung – bam! Dramatik – bam!

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Zemeckis geht anders heran. Er startet in Paris mit einem leichten dumdidum, garniert mit einer zwarten Liebesgeschichte, plätscher. Lange Vorbereitungen um diesen Coup in der Luft möglich zu machen.

Das hätte alles gekürzt werden können auf die sonst in Hollywood so beliebten 90 Minuten, so dass wir Zuschauer viel schneller in schwindelerregende Höhen versetzt worden wären.

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Ist aber nicht passiert und macht im Endeffekt auch nichts, denn wenn Monsieur Petit in New York angekommen ist, nimmt der Film rasant an Fahrt auf – BAM BAM BAM! Um den Zuschauer im letzten Viertel auf ein noch nie gesehenes Hpchseilabenteuer mitzunehmen, das nur durch 3D so unglaublich realistisch wirkt, dass sogar mir (einem Menschen ohne Höhenangst) teilweise schwindlig geworden ist.

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So dass ich aus dem Kino mit einem riesigen WOOOOW! rausgegangen bin und schon jetzt beschlossen habe, die 3D Blu-Ray und am besten noch einen doppelt so großen Fernseher zu kaufen, da es für die eigene einsame Insel wohl nicht reichen wird.

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Dieser Film erfordert am Anfang Geduld und entschädigt mit einem grandiosen Finale – und ist deshalb eine unbedingte Ansehempfehlung von mir!

PAN

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http://film.info/pan/

ab 08. Oktober 2015 im Kino in 3D

Hugh Jackman – Pirate Blackbeard
Levi Miller – Peter Pan
Garrett Hedlund – James Hook
Rooney Mara – Tiger Lily

Der spitzbübische 12-jährige Peter lehnt sich gegen alles auf – doch im trostlosen Londoner Waisenhaus, wo er aufwächst, sind Rebellen nicht eingeplant. Eines Nachts passiert das Unglaubliche: Peter wird aus dem Waisenhaus weggezaubert und findet sich in Neverland wieder, das von Piraten, indianischen Kriegern und Feen bevölkert wird. Dort erlebt Peter unglaubliche Abenteuer und besteht lebensgefährliche Kämpfe, als er dem Geheimnis seiner Mutter auf die Spur kommt. Zusammen mit der kriegerischen Tiger Lily und seinem neuen Freund James Hook muss Peter gegen den skrupellosen Piraten Blackbeard antreten, um Neverland zu retten und sein eigenes Schicksal zu erfüllen. (Pressetext)

 

PANPan ist ein überboardend bunter Film. In doppelter Hinsicht bildlich. Die je nach Szene zwischen quietschbunt und farbenfroh schwankende Kulisse auf der einen Seite und das Potpourri aus Abenteuer, Fantasy, Action und Drama auf der anderen machen Pan zu einem besonderen Film.
Für mich hat der Film allerdings seine Richtung nicht gefunden. Für Kinder ist er zu schnell, zu actionlastig und zu schwer durchschaubar, für Jugendliche stellenweise schon wieder zu seicht und für Erwachsene nichts Neues.

PANDazu kommt, dass in diesem Prequel zur bekannten Peter Pan Geschichte hinter den ganzen 3D Effekten und optischen Finessen nicht viel steckt: Die Story ist plakativ und leider auch Klischeehaft, was für einen Kinderfilm vielleicht noch akzeptabel ist, lässt damit aber leider auch keinen Platz für einen doppelten Boden.

PAN

In „Pans Labyrinth“ zum Beispiel konnte sich der Zuschauer immer die Frage stellen, ob sich alles im Kopf der kleinen Protagonistin abspielt oder ob es doch Realität ist. Bei Pan wird alles vorgekaut und alle Ansätze von Tiefgründigkeit im Ansatz erstickt.

Schade, denn der junge Hauptdarsteller und auch Hugh Jackman sind sehenswert.

PAN

 

© Johann Hoffmann, Fotos Warner Bros

Alles steht Kopf

InsideOut_Hauptplakat_A4_rz2_72Alles Steht Kopf
AllesStehtKopf.tumblr.com

ab 01.10.2015 im Kino in 3D

Regie: Pete Docter & Ronnie del Carmen

Deutsche Stimmen: Hans-Joachim Heist, Olaf Schubert, Bettina Zimmermann, Kai Wiesinger, Katja von Garnier, Dietmar Bär, Klaus-J. Behrendt, Matthias Roll, Philipp Laude, u.v.a.

Tatsächlich steht auch hier alles Kopf und deshalb ist dies seit langer Zeit die erste Kurzkritik. Manchmal geht das eigene Leben sogar noch vor gute Filme. Ich bitte um Entschuldigung für die Abwesenheit.

Jetzt aber zu einem sehr niedlichen und rührenden 3D Animationsfilm in dem die Emotionen des kleinen Mädchens Riley die Hauptrolle spielen. Im wörtlich-bildlichen Sinne, denn wir begeben uns tatsächlich in den Kopf des Kindes und erleben FREUDE; KUMMER, EKEL, WUT und ANGST wie sie die Kleine „steuern“.

Disgust, Anger and Fear must cope with unexpectedly being in command of Headquarters in Disney•Pixar’s “Inside Out”. ©2015 Disney•Pixar. All Rights Reserved.

Pictured (L-R): Sadness, Fear, Anger, Disgust, Joy. ©2015 Disney•Pixar. All Rights Reserved.

 

 

Klar, dass es bei einem Disney Kinderfilm komisch zugeht und viele Momente werden von kindlichen Zuschauern ganz anders wahrgenommen werden, als von einem (mehr oder weniger) Erwachsenen, dennoch ist es den Machern von Pixar gelungen, auch für die Großen viele berührende Momente zu schaffen.

INSIDE OUT – Anger, Fear, Joy, Sadness and Disgust look out upon Riley's Islands of Personality. ©2015 Disney•Pixar. All Rights Reserved.

Obwohl es schon eine Weile her ist und in meinem Kopf vieles, nicht nur Emotionen, wild herumhantieren, kann ich mich an viele schöne Szenen erinnern und meine persönliche „FREUDE“ sagt, dass mir der Film sehr gut gefallen hat, deshalb gebe ich an dieser Stelle den Tipp: Anschauen!

© Johann Hoffmann, Fotos Disney/Pixar

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