Dungeons and Dragons – Ehre Unter Dieben

ab 30. März 2023 im Kino

Regie: Jonathan Goldstein und John Francis Daley

Chris Pine – Edgin
Michelle Rodriguez – Holga
Hugh Grant – Forge
Regé-Jean Page – Xenk
Justice Smith – Simon
Sophia Lillis – Doric
Chloe Coleman – Kira
Daisy Head – Sofina

Gibt es Ehre unter Dieben? Die Frage stellt sich unser ungewöhnlicher Held sicher nicht. In „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ bricht der musikalische Langfinger Edgin (Chris Pine) in ein beispielloses Abenteuer auf. Unterstützt wird er dabei von einem bunten Team aus Außenseitern mit ungewöhnlichen Talenten: Barbarin Holga (Michelle Rodriguez), Zauberer Simon (Justice Smith), Druidin Doric (Sophia Lillis) und Paladin Xenk (Regé-Jean Page) könnten unterschiedlicher nicht sein. Als Gegenspieler hat sich der gerissene Forge (Hugh Grant) in Position gebracht. Das gemeinsame Ziel aller Parteien: eine verlorene Reliquie wiederzubeschaffen. Doch die Dinge gehen natürlich gewaltig schief, als sich die Grenzgänger mit den falschen Leuten anlegen. Aber wo keine Ehre, da auch keine Regeln. Und was auch immer sie erwartet, sie werden bereit sein. Vielleicht. (Pressetext)

Michelle Rodriguez plays Holga and Chris Pine plays Edgin in Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.


Oh ja, ich erinnere mich noch dunkel an ein Fantasyfilmfest, wo Dungeons & Dragons lief und wir danach rauskamen und nur feststellen konnten, dass den Drachen ein paar Polygone fehlten. Es sah grottig aus.
An den Inhalt des Films kann ich mich gar nicht mehr erinnern.

Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.

Bei dieser neuen Verfilmung eines D&D Abenteuers wird das bestimmt ganz anders sein, denn hier stimmt die CGI und – noch viel wichtiger – der Rest.

Obwohl ich das Pen and Paper Spiel nie wirklich gespielt habe, konnte ich mich doch sofort im Film heimisch fühlen. Eine farbenfrohe lebendige Fantasywelt mit allem, was man so erwartet: Zauberer, Drachen und allen möglichen Fabelwesen. Und natürlich Peter-Jacksonmäßige Städte und Landschaften.

Sophia Lillis plays Doric, Justice Smith plays Simon and Michelle Rodriguez plays Holga in Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.

Aber das beste am Film ist der charmante Humor, der von den Schauspielern lustvoll umgesetzt wird.
Hugh Grant an vorderster Front, aber auch Chris Pine sind wunderbar. Es schwankt immer zwischen Blödeleien und feinem Humor. Und einem besonderem Witz, wo ich nicht weiß, obs vom Spiel kommt, oder der Kreativität der Autoren des Films entsprungen ist. Als Beispiel sei hier nur ein wirklich fetter Drache genannt, dessen Auftritt schon ans Absurde grenzt. Ich muss beim Schreiben schon wieder lachen…

Daisy Head plays Sofina and Jason Wong plays Dralas in Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.

Die Story ist natürlich eher seicht und mainstreamtauglich, aber nicht unterkomplex und schon gar nicht langweilig. Wer betrügt wen und wer entwickelt sich wohin ist spannend, während das Ende im Laufe des Films erwartbar wird. Aber Action und Humor tragen den Zuschauer kurzweilig durch den Film und lassen mich zu folgendem gutgelaunten Fazit kommen:

Ein sehr sehenswertes buntes Filmerlebnis für einen fantastischen Farbkleks im grauen Alltag.

Daisy Head plays Sofina in Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.
Justice Smith plays Simon, Sophia Lillis plays Doric, Michelle Rodriguez plays Holga and Chris Pine plays Edgin in Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.
Michelle Rodriguez plays Holga, Justice Smith plays Simon and Chris Pine plays Edgin in Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves from Paramount Pictures and eOne.

© Johann Hoffmann, Bilder Paramount Pictures

Missing

ab 23. Februar 2023 im Kino
www.MissingFilm.de

Regie: Will Merrick & Nick Johnson

June – Storm Reid
Grace- Nia Long
Kevin – Ken Leung
Agent Park – Daniel Henney
Veena – Megan Suri
James – Tim Griffin
Heather – Amy Landecker

Von den Machern von „Searching“ kommt nun MISSING, ein hochspannender und nervenaufreibender Mystery-Thriller, der einen dazu bringt, sich zu fragen, wie gut man eigentlich diejenigen Menschen kennt, die einem am nächsten stehen. Als ihre Mutter während eines Urlaubs mit ihrem neuen Freund in Kolumbien plötzlich verschwindet, werden Junes Nachforschungen von internationaler Bürokratie behindert. Während sie tausende Kilometer entfernt in Los Angeles feststeckt, nutzt June auf äußerst kreative Weise die neueste Technologie, die ihr zur Verfügung steht, um ihre Mutter zu finden, ehe es zu spät ist. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr Fragen als Antworten fördern ihre digitalen Recherchen zu Tage. Während sie mehr und mehr Geheimnisse über ihre Mutter aufdeckt, wird ihr klar, dass sie sie eigentlich nie so richtig gekannt hat. (Pressetext)


So ganz neu ist diese visuelle Art nicht mehr, „Open Windows“, „Unknown User“ und natürlich der direkte VOrgänger „Searching“ bildeten vor einigen Jahren die Anfänge des Desktop-Film genannten Genres, doch besonders und auch besonders modern fühlt sich „MIssing“ trotzdem an.

Storm Reid and Megan Sure in Screen Gems MISSING

Dabei ist der technische Aspekt nur ein -wichtiger- Punkt. Die zwei anderen Säulen eines guten Filmes werden ebenfalls nicht vernachlässigt: Gute Schauspieler und eine packende Story.
Ja, spannend ist „Missing“ schon aus Prinzip: Mama verschwunden und Tochter sucht zunehmends verzweifelt nach ihr. Dubiose Typen und dann überraschende Erkenntnisse in einem fort.
Die Tochter June wird sehr überzeugend von Storm Reid verkörpert, ein typisches Teenager Mädchen mit Flausen im Kopf und eigentlich null Interesse an ihrer nervigen Erzeugerin, deren Hauptzweck darin bestehen soll, Kohle rüberzurücken. Trotzdem ist sie nicht unsymphatisch und spätestens wenn sie merkt, dass irgendwas nicht stimmt, schlägt sie die richtige Richtung ein.

Nia Long in Screen Gems MISSING

Aber was stimmt nun nicht? Hier schlägt der Film erfolgreich viele Haken und lässt die Protagonistin und uns Zuschauer immer wieder verblüfft auf sinnvolle Erklärungen hoffen – die dann auch geliefert werden. Überhaupt gibt es kaum Mängel in der Story, davon abgesehen, dass das FBI erstaunlich schnell reagiert und per Videochat Infos rausgibt, was ich doch für unwahrscheinlich halte, aber vielleicht sind Amis da lockerer, als unser Polizeiapparat.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass hier etwas verdichtet wurde, um die Story am laufen zu halten, so dass ich darüber nicht schimpfen möchte – schließlich ist das ein spannender Thriller und kein Drama über das Verzweifeln an Bürokratie.

Daniel Henney in Screen Gems MISSING

Die meisten anderen Kleinigkeiten erklären sich dann beim Nachdenken doch. Es wurde merkbar viel Hirnschmalz in die Umsetzung aus Bildschirmsicht investiert.

Das Endergebnis ist ein spannender Thriller, der die neuste Alltagstechnik aufgreift und viel Nervenkitzel aus einer eigentlich recht eingeschränkten Sicht zaubert. Eine Sehempfehlung!

© Johann Hoffmann, Bilder Sony

Die Drei Fragezeichen – Erbe des Drachen

www.DieDreiFragezeichenFilm.de

ab 26. Januar 2023 im Kino

Regie: Tim Dünschede

Justus Jonas – Julius Weckauf
Peter Shaw – Nevio Wendt
Bob Andrews – Levi Brandl
Gräfin Codrina – Gudrun Landgrebe
Onkel Titus – Florian Lukas
Peters Vater – Mark Waschke
Tante Mathilda – Jördis Triebel

Mit seiner außergewöhnlichen Intelligenz und seinem fotografischen Gedächtnis ist Justus Jonas der „Kopf“ des berühmten Detektiv-Trios Die drei ???, das durch den skeptischen Allround-Athleten Peter Shaw und den auf Recherchen und Investigation spezialisierten Bob Andrews komplettiert wird. Was die drei Jungs verbindet, ist ihre loyale Freundschaft und ihre Leidenschaft für Mysterien und scheinbar unerklärliche Geheimnisse, denen sie in ihrer geheimen Zentrale auf dem Schrottplatz von Justus‘ Onkel Titus auf den Grund gehen. Als nächstes steht während der Sommerferien eine gemeinsame Reise nach Rumänien bevor, wo die drei Freunde ein Praktikum am Filmset von „Dracula Rises“ absolvieren dürfen, das ihnen Peters Vater vermittelt hat, der bei den Dreharbeiten für die Special Effects verantwortlich ist. Kaum in Transsilvanien angekommen, häufen sich rätselhafte Ereignisse auf dem alten Schloss von Gräfin Codrina, das dem Film als Originalkulisse dient. Die drei Detektive wollen herausfinden, was all dies mit einem seit über 50 Jahren verschwundenen Jungen, einer mysteriösen Bruderschaft und einem rätselhaften Untoten zu tun haben kann. Bald stehen nicht nur die Dreharbeiten und Peters Verhältnis zu seinem Vater, sondern auch die Freundschaft der drei ??? auf dem Spiel. (Pressetext)

Als erstes ein Hinweis für Eltern: Die FSK Freigabe ist ab 6 Jahren, allerdings empfehle ich den Film erst ab etwa 8 Jahren, wegen einiger leicht gruseliger Szenen, aber besonders wegen des allgemeinen Verständnisses.

Die drei ??? ist sehr kinderfreundlich gehalten, das Gruselschloß ist schön spukig und alle sprechen klar und verständlich, der Film ist ein bisschen in kleine leicht verdauliche Häppchen geteilt – nicht als Kapitel, aber in den Szenen.

Die Jungschauspieler machen ihre Sache gut, sie kommen auch für Gleichaltrige überzeugend rüber, die Erwachsenen und besonders die Antagonisten sind für meinen (Erwachsenen-)Geschmack etwas platt.

Die drei Fragezeichen finden sich als Bücher und vor allem als Hörspiele in vielen Kinderzimmern, da lacht das Elternherz, wenn die Kids am Wochenende zu etwas Bekanntem ins Kino gelockt werden können. Gut, dass diese Film-Produktion nicht komplett verhauen wurde und noch besser, dass die Kinder wirklich Spaß und ein bisschen Grusel haben können.

©Johann Hoffmann, Bilder: Sony Pictures

Violent Night

ab 01. Dezember 2022 im Kino

Regie: Tommy Wirkola

David Harbour – Santa Claus
John Leguizamo – Scrooge
Leah Brady – Trudy Lightstone
Cam Gigandet – Morgan Lightstone
Alex Hassell – Jason Lightstone
Alexis Louder – Linda
Edi Patterson – Alva Lightstone
Beverly D’Angelo – Gertrude Lightstone

Eigentlich will Santa Claus (David Harbour) nur die Geschenke bringen, aber als er auf eine Gruppe Söldner stößt, die auf einem Anwesen Geiseln genommen hat, war’s das mit Stille Nacht. Statt der Geschenke holt Santa in VIOLENT NIGHT den Hammer aus dem Sack. Denn an Heiligabend legt sich niemand ungestraft mit dem Weihnachtsmann an. Wer rechnet denn damit, dass der echte Weihnachtsmann vor der Tür steht? Jedenfalls nicht das Team um Ben (John Leguizamo), das sich ausgerechnet Heiligabend für einen Überfall auf das Anwesen einer wohlhabenden Familie ausgesucht hat. Ihr zweiter Fehler ist es, ihn als harmlosen Geschenkebringer mit Rauschebart zu unterschätzen, denn wo Santa hinlangt, wächst kein Weihnachtsbaum mehr. Mit Lichterkette und Baumschmuck bewaffnet wird er zum gnadenlosen Endboss und beschert ihnen ein blutiges Fest, auch wenn es nicht auf dem Wunschzettel stand. (Pressetext)

Ein desillusionierter Weihnachtsmann, ein paar unartige Leute und ein artiges Mädchen (zuckerwattesüß gespielt von Leah Brady), das fest an den Weihnachtsmann glaubt. Haben wir schon alles gesehen?

Leah Brady as Trudy in Violent Night, directed by Tommy Wirkola.


Nun…. vielleicht nicht ganz. Tommy Wirkola und sein hartgesottenes Team (87North) nehmen uns Zuschauer mit in diese besondere heilige Nacht auf bekannten Pfaden, nur um dann doch immer wieder neue Wege zu trampeln.

Aus den verschiedenen Genres vertraute Motive werden mit Wonne zu einem Actionkomödienmärchenweihnachtspunsch zusammengemischt, dass es einen Freude ist.

„Kevin allein zu Haus“ wird genauso verwurstet wie „Stirb Langsam“. Aus Klassikern das beste zu nehmen, geht diesmal aber nicht schief, sondern bringt gute Laune in die dunkle Jahreszeit.

(from left) Sugarplum (Stephanie Sy), Gertrude (Beverly DÕAngelo), Alva (Edi Patterson), Morgan Steel (Cam Gigandet), Frosty (Can Aydin), Bert (Alexander Elliot), Linda (Alexis Louder), Peppermint (Rawleigh Clements-Willis), Scrooge (John Leguizamo) and Gingerbread (AndrŽ Eriksen) in Violent Night, directed by Tommy Wirkola.

Ein wunderbares Kleinod der Erwachsenenmärchen und ein guilty pleasure vom Feinsten. Aber wirklich nur für Erwachsene!

(from left) David Harbour and John Leguizamo on the set of Violent Night.

© Johann Hoffmann, Bilder: Universal

Nope

ab 11. August 2022 im Kino

Regie: Jordan Peele

Daniel Kaluuya – OJ Haywood
Keke Palmer – Em
Steven Yeun
Michael Wincott
Brandon Perea

Em (Keke Palmer) und OJ (Daniel Kaluuya) sind die Eigentümer einer Farm für Hollywood-Filmpferde. Ihre kalifornische Haywood-Ranch, weitab von den ersten Anzeichen menschlicher Zivilisation, ist bereits seit Jahrzehnten in Familienbesitz. Eines Nachts beobachten sie auf ihrem Land schockierende Phänomene, für die es keinerlei Erklärung zu geben scheint. Dabei ahnen sie nicht, dass es sich nur um die Vorboten eines grauenerregenden Geheimnisses handelt … (Pressetext)

Mein mieses Namensgedächtnis hat diesmal dafür gesorgt, dass ich vollkommen unvorbereitet (naja, nicht ganz, ich habe einen Horrorfilm erwartet) in „Nope“ gegangen bin.

Also Jordan Peele ist der Macher von „Get out“ und „Wir“ und hat den letzten Candyman mitgeschrieben. Die Presseeinladung versprach „Nope“ noch als „doppelbödige Schreckensvision“.
Das hilft Euch erstmal zur Einordnung. Vielleicht.

Ganz sicher ist „Nope“ ein besonderer Film, der seine Spannung weniger aus Schreckmomenten zieht, als aus dem langsamen Aufbau seltsamer und scheinbar absurder Phänomene. Und gleichzeitig ist es ein Film voller Anspielungen und groteskem Humor, der aus irrwitzigen Situationen entsteht.

Und so treffsicher platziert wird, dass mir dieser Film noch intensiver im Gedächtnis bleiben wird, als der ebenfalls schräge „Bullet Train„.

Außerdem gibt es einige Szenen, die auf den ersten und zweiten Blick gar nicht in den Film passen, sie sind einfach da, genau wie die im Pressetext genannten „schockierenden Phänomene“. Endlich mal Nachdenken in einem Film dieser Art!

Steven Yeun in Nope, written and directed by Jordan Peele

Das alles macht den ganzen Film zu einen wahrlich gelungenen Konglomerat aus Sci-fi, Horror und Comedy!
Eine Empfehlung für alle, die gern ein bisschen mehr wollen, als nur Scarejumps und Grusel.

© Johann Hoffmann, Bilder: Universal

Bullet Train

www.BulletTrainFilm.de
ab 4. August 2022 im Kino

Regie: David Leitch

Brad Pitt – Ladybug
Joey King – Prince
Aaron Taylor-Johnson – Tangerine
Brian Tyree Henry -Lemon
Andrew Koji – Kimura
Hiroyuki Sanada – Elder
Michael Shannon – White Death
Zazie Beetz – Hornet
Sandra Bullock – Maria Beetle

Der vom Pech verfolgte Auftragskiller Ladybug (Brad Pitt) ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt – und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann. Unter der Regie von David Leitch („Deadpool 2“) ist die Endstation erst der Anfang, in dieser wilden, atemlosen Non-Stop-Fahrt durch das moderne Japan. (Pressetext)

Vor einiger Zeit war ich regulär im Kino und dann auch noch pünktlich genug, die Werbung mitzuerleben und während ich nach Bier- und Eiswerbung ein wenig weggedöst war, wurde ich blitzartig wach, als der Trailer zu diesem Film über die Leinwand raste.

Genial, ein Actionfilm in einem japanischen Shinkansen (also der Bullet Train) und dann noch mit Brad Pitt.
Zack, ihr habt mich! Sieht zwar überkandidelt und nach viel Greenscreen aus, aber egal. Das „Sehen wollen“ ging sogar während des eigentlichen Films weiter (der kann auch nicht so gut gewesen sein, ich weiß schon gar nicht mehr, welcher es war.)

Jetzt hatte ich also endlich die Gelegenheit – danke Sony, dass Ihr meinen Urlaub noch abgewartet habt – diesen rasanten Streifen zu sehen.

Bullet Train wirkte schon im Trailer besonders, um nicht zu sagen seltsam. Der gesamte Film schafft es, speziell – im besten Sinne des Wortes – zu bleiben. Pulp-fictionesque Dialoge wechseln sich mit rasanter Action ab, Blutfontänen mit absurdem Humor.

Wunderbar auch die Cameos (mehr wird nicht verraten), die diesem aberwitzigen Ritt noch zusätzlich Gewürz verleihen. Insgesamt sind aber alle Rollen genial gecastet – was mich gleichzeitig trotzdem etwas ärgert: Es hätten ruhig mehr Japaner(innen) mitspielen dürfen. Schließlich ist das Originalbuch vom Bestseller Autor Kotaro Isaka auch japanisch. Und einJapankenner wird schnell feststellen, dass sich der Regisseur beim Shinkansen (Bullet train) und dessen Umgebung viele künstlerische Freiheiten genommen hat.

Aber sei’s drum. Japan ist hier Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist wunderbare Unterhaltung.
Ich kann nur sagen: Ziel erreicht, Zweck erfüllt. Die zwei Stunden highspeed Adrenalinzufuhr haben sich gelohnt!

Andrew Koji stars on Bullet Train.

©Johann Hoffmann, Bilder: Sony Pictures

Jurassic World: Ein neues Zeitalter

ab 8. Juni 2022 im Kino (auch 3D)

Regie: Colin Trevorrow

Sam Neill – Dr. Alan Grant
Laura Dern – Ellie Sattler
Jeff Goldblum – Dr. Ian Malcolm
Chris Pratt – Owen
Isabella Sermon – Maisie Lockwood
Campbell Scott – Dr. Lewis Dodgson

Die Dinosaurier leben seit den Ereignissen auf Isla Nublar frei auf dem Festland. Ein gigantisches Ringen um die Herrschaft zwischen Mensch und Dinosaurier beginnt. Erstmals finden zwei Generationen zusammen: In JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER (3D) treffen Chris Pratt und Bryce Dallas Howard auf Oscar-Preisträgerin Laura Dern, Jeff Goldblum und Sam Neill. Zusammen begeben sie sich auf eine abenteuerliche, rasante und atemberaubende Reise, die rund um den Globus führt. (aus dem Pressetext)

Owen Grady (Chris Pratt) and a Parasaurolophus in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Ein Abenteuer-Actionfilm mit Dinosauriern, hmm, ist ja was ganz Neues. (An dieser Stelle die Nase rümpfen und die Augen verdrehen.)
Damals, als die Welt noch handgemacht war und die ersten mühsam gezüchteten Dinosaurier im Film Jurassic Park portraitiert wurden, also damals war es noch was besonderes, ins Kino zu gehen und T-Rexe und Velociraptoren zu sehen.

(from left) Velociraptors Beta and Blue in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Heute erwartet die Generation Y schon aus Prinzip etwas Gigantisches in jeder Szene und die Boomer erheben sich nur noch von ihren Sofas, wenn so ein Film für den Fanservice mit Easter Eggs vollgestopft wurde, oder zumindest die Lebensgeschichte der Protagonisten von damals ausführlich zu einem Happy End geführt wird.

(from left) Dr. Alan Grant (Sam Neill) and Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Jurassic World: Ein neues Zeitalter versucht all das unter einen Hut zu bekommen. Saurier aller Art in jeder Szene, überbordende Action in jeder Szene und Oneliner der Altstars in jeder Szene, naja fast.

A T.rex in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Zum Glück. Tatsächlich ist meine, *hust*, sanfte Ironie wirklich nur ganz sanft gemeint, denn die Drehbuchautoren haben geschickt die wichtigsten Helden von Jurassic Park und Jurassic World zueinander finden lassen.

Chris Pratt on the set of Jurassic World Dominion.

Aber wen interessieren schon die menschlichen Helden, wenn sich Saurier der verschiedensten Größen, Lebensräume und Epochen begegnen. Na manchmal schon, das will ich zugeben, besonders dann, wenn die Krone der Schöpfung und seine technischen Spielereien durch brachiale Dickhäuter heftig an seine Grenzen gebracht wird. Wenn also ein Giganotosaurus und ein T-Rex gegeneinander kämpfen, haben die kleinen Menschlinge in Fußtritthöhe nichts zu lachen.

(from left) A Giganotosaurus and a T.rex in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Das macht richtig Spaß beim Zusehen auch wenn der Hobbypaläontologe weiß, dass sich die zwei nie in der Natur begegnet sind, da sie läppische 10 Millionen Jahre von einander getrennt haben, aber in dieser Jurassic Welt ist alles erlaubt und das wird von dem dritten Jurassic World Film ausgekostet.

So viele Dinos bewundern zu können ist einfach kurzweilig. Es schwankt zwischen niedlich, furchteinflößend und manchmal auch ein bisschen lächerlich. Stört aber kaum. Nerviger sind die vielen Logiklöcher, die aber immerhin dafür sorgen, dass der Zuschauer von einer Szene zur nächsten fällt und am Ende erstaunt ist, wie schnell doch zweieinhalb Stunden vergehen können.

An Atrociraptor and Owen Grady (Chris Pratt) in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Und von Boomer bis Generation Z kann jeder seinen Spaß haben und feststellen, dass auch im altbekannten Thema noch viel Neues stecken kann.

A Dreadnoughtus in Jurassic World Dominion, co-written and directed by Colin Trevorrow.

Dieser Jurassic Film kann trotzdem gern der Letzte sein, nicht weil er so schlecht ist, sondern weil er ein versöhnliches Ende für Saurier, Menschen und uns Zuschauer bietet.

© Johann Hoffmann, Bilder: Universal

The Outfit

ab 2. Juni 2022 im Kino

Regie: Graham Moore

Mark Rylance – Leonard Burling
Zoey Deutch – Mable Shaun
Johnny Flynn – Francis
Dylan O’Brien – Richie Boyle
Nikki Amuka-Bird – La Fontaine

Chicago im Jahr 1956: Nach einer privaten Tragödie zieht der sanftmütige Londoner Maßschneider Leonard (Mark Rylance) in die „Windy City“ und erregt mit seiner Begabung schnell die Aufmerksamkeit der Gangsterfamilie Boyle. In ihrem Dienst beweist Leonard nicht nur sein Talent für Nadel und Schere, sondern auch höchste Diskretion bezüglich der Geschäftsgespräche in seinem Laden sowie der geheimnisvollen Päckchen, die dort zur Abholung hinterlegt werden. Als eines Nachts zwei Killer (Dylan O’Brien, Johnny Flynn) an seine Tür klopfen und ihn um einen Gefallen bitten, werden Leonard und seine Assistentin Mable (Zoey Deutch) tiefer in die kriminellen Machenschaften verstrickt, als sie es sich je hätten vorstellen können. (Pressetext)

Manche Filme brauchen nicht mehr als ein gutes Drehbuch, tolle Schauspieler und einen Raum.

The Outfit ist genau so ein Film. Nur ist das Drehbuch nicht gut, sondern sehr gut und die Schauspieler, allen voran Hauptdarsteller Mark Rylance sind nicht toll, sondern großartig.

Dass sich der ganze Film nur in einer einzigen Schneiderei abspielt, macht ihn nicht etwa eintönig, sondern intensiv. Der Zuschauer konzentriert sich auf das Wesentliche. Die doppelbödige Handlung und das sinnliche Erlebnis des Schneiderns. Es ist eine faszinierende Erfahrung, dass das einfache Ausschneiden von Einzelteilen aus Stoffen in Kombination.

Dazu kommt ein sehr dezentes, aber beeindruckendes Spiel der Schauspieler, was das cinephile Herz höher schlagen lässt. Wäre da nicht eine kleine etwas unglaubwürdige Sache am Ende, wäre es ein sicherer 10 von 10 Film, so gibts ein halbes Pünktchen Abzug in der B-Note.

© Johann Hoffmann, Bilder: Universal

Top Gun Maverick

ab 26. Mai 2022 im Kino
paramount.de/top-gun-maverick

Regie: Joseph Kosinski

Tom Cruise – Pete Mitchell/Maverick
Jennifer Connelly – Penny Benjamin
Val Kilmer – Tom Kasanzky/Iceman
Miles Teller – Bradley Bradshaw/Rooster
Monica Barbaro – Phoenix
Glen Powell – Hangman

Seit mehr als 30 Jahren ist Pete „Maverick“ Mitchell als Top-Pilot für die Navy im Einsatz. Als furchtloser Testflieger lotet er die Grenzen des Möglichen aus und drückt sich vor der Beförderung, die ihn auf den Boden verbannen würde. Als er eine Gruppe von Top-Gun-Absolventen für eine Sondermission trainieren soll, trifft er auf Lt. Bradley Bradshaw mit dem Spitznamen „Rooster“, den Sohn von Mavericks verstorbenem Co-Piloten und Freund Nick Bradshaw, „Goose“. 
Konfrontiert mit den Geistern der Vergangenheit, ist Maverick gezwungen, sich seinen tiefsten Ängsten zu stellen, denn die Sondermission wird von allen, die für diesen Einsatz auserwählt werden, das ultimative Opfer fordern. (Pressetext)

Was lange währt wird endlich gut? Kann Tom Cruise sich wiedereinmal überbieten? Ist Top Gun nach über 30 Jahren ein Sequel wert? Kann ein 130 Minuten Werbefilm seine Zeit wert sein? Kann „Top Gun: Maverick“ in die Liste der Top 5 Action Filme aller Zeiten aufgenommen werden?
Ja, verdammt noch mal, JA!

Es ist einfach ein Hammer! Selbst hartgesottene Arthaus-Indiefilm-Fans werden sich dem Sog dieses Films nicht entziehen können. Denn Kosinski und Tom Cruise liefern ein immersives Adrenalinerlebnis ohne Gleichen ab.

Warum schwärme ich so überschwänglich für einen fürchterlich patriotischen und inhaltlich nicht besonders komplex geschriebenen Film? Alles hängt natürlich an Tom Cruise und seinem Alterego Maverick, der widerwillig von seinen Vorgesetzten in die Luft gelassen wird. Cruise legt sich wie immer mächtig ins Zeug und bietet uns zusammen mit dem Ensemble aus jungen Darstellern atemberaubende Szenen in der Luft.

Die Drehbuchautoren haben alles weggelassen, was diesen Film irgendwie hätte aufplustern können (also z.B. wer die Feinde sind und welche Menschen sich hinter den Atemmasken verbergen) und so sitzt dieser Film wie eine perfekt geschnittene Pilotenuniform. Es gibt ein paar fröhlich-romantische Szenen mit Jennifer Connelly, damit die Zuschauer ein paar Sekunden zum Atmen bekommen, aber sonst konzentriert sich der Film vor allem auf eines: feinste Luftaction.

Und diese Action ist so großartig beeindruckend, dass ich fast sagen möchte, sowas läßt sich nicht mehr toppen (und wahrscheinlich sage ich das gleich dann in einem Jahr über Mission Impossible 7/8).
Also mit Stand heute ist „Top Gun: Maverick“ der mitreißendste reine Actionfilm, also Sci-Fi Kracher wie Aliens oder Terminator außen vor gelassen. Und wieder einmal zeigt sich, dass der (teilweise) Verzicht auf CGI einen Film packender machen kann.

Fazit: Ab ins Kino und zwei Stunden lang über den Wolken düsen und mit 7g in den Kinosessel gepresst werden!

© Johann Hoffmann, Bilder/Trailer: Paramount

The Northman

ab 21. April 2022 im Kino

Regie: Robert Eggers

Alexander Skarsgård – Amleth
Anya Taylor-Joy – Olga aus dem Birkenwald
Nicole Kidman – Gudrun
Ethan Hawke – Aurvandil
Willem Dafoe – Heimir der Narr
Claes Bang -Fjölnir
Gustav Lindh – Thorir
Björk – Seeress

Jahre sind vergangen, seit Wikingerkönig Aurvandil bei einem Anschlag hinterrücks ermordet wurde. Sein Sohn Amleth, der als Kind Zeuge der blutigen Tat war, kehrt körperlich gestählt nach Island zurück, fest entschlossen, unbarmherzig Vergeltung zu üben, seine Mutter Gudrun zu retten und den Mörder Fjölnir zur Rechenschaft zu ziehen. (Pressetext)

4179_D086_00013_RC2 (l to r.) Oscar Novak stars as Young Amleth, Ethan Hawke as King Aurvandil and Nicole Kidman as Queen Gudrún in director Robert Eggers’ Viking epic THE NORTHMAN, a Focus Features release.   Credit: Aidan Monaghan / © 2022 Focus Features, LLC

Es ist alles vorhanden, großartige Schauspieler, weite Landschaften, die Fähigkeit, grandiose Bilder auf die Leinwand zu zaubern und ein „einheimischer“ Drehbuchautor – Sjón – der uns zusammen mit Regisseur und Co-Autor Eggers eine besondere Story bringen könnte.

Könnte! An irgendeiner Stelle ist etwas ein bisschen schiefgelaufen. Es sieht alles phantastisch aus. Bildgewaltig ist wirklich das passende Wort und wir Zuschauer werden auch von der ersten Sekunde an in die Wikingerwelt hineingesogen. Wie schon bei „Der Leuchtturm“ sind die Bilder von Eggers feinstes Kinomaterial.

Um so enttäuschter war ich dann von der doch eher normalen Story, die zwar mystisch verpackt daher kommt, aber mich nicht immer hat mitfiebern lassen. Ja, es gehen viele Leute auf meistens sehr brutale Weise drauf, es ist objektiv betrachtet entsetzlich, was Menschen anderen Menschen antaten und leider noch antun, einzig, es berührt mich kaum. Der Vater stirbt – notwendig, sonst gäbe es keinen Film.
Ein Dorf wird geplündert – notwenig, sonst wäre der Protagonist nicht so, wie er ist. Ein wichtiger Nebencharakter wird gemeuchelt – der war sowieo arrogant. Warum leide ich nicht mit? Das Mitfiebern mit den Protagonisten fiel mir schwer.

Ich kenne das passende Rezept leider nicht, sonst säße ich in Hollywood. Aber ich sehe, dass hier etwas nicht ganz geklappt hat. Obwohl der Film zeitalterbedingt dreckig ist, ist die Story doch zu steril.

Gut, ich jammere auf einem hohen Niveau. „The Northman“ übertrumpft normale Hollywood Produktionen in vielen Belangen bei weitem. Ich hatte auch meine Freude an den schauspielerischen Leistungen von eigentlich allen Darstellern und mir kam der Film trotz seiner mehr als 2 Stunden auch nicht zu lange vor.

Alles gute Zeichen, nur waren meine Erwartungen vielleicht zu hoch.

Mein Fazit: Imposante visuelle Umsetzung und brutale, vielleicht sogar realistische Gewaltdarstellung, sehr gute schauspielerische Leistungen, aber inhaltlich eher Standardkost und ziemlich distanziert.

© Johann Hoffmann, Bilder/Trailer: Universal Studios

Mehr lesen