Insurgent

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ab 19. März 2015 im Kino (3D), 119 Minuten
www.thedivergentseries.com

Regie: Robert Schwentke

Shailene Woodley – Tris
Theo James – Four/Tobias
Kate Winslet – Jeanine

Tris und Four sind auf der Flucht, verfolgt von Jeanine, der Anführerin der machthungrigen KEN. Im Wettlauf gegen die Zeit müssen sie herausfinden, warum sie so gnadenlos gejagt werden und welches Geheimnis Tris‘ Eltern schützen wollten und dafür mit ihrem Leben bezahlten. Die Konsequenzen längst vergangener Entscheidungen verfolgen Tris nun, während sie gleichzeitig verzweifelt versucht, diejenigen zu schützen, die sie liebt. Mit Four an ihrer Seite muss sie sich zahlreichen Aufgaben und Gefahren stellen, um die Wahrheit über die Vergangenheit ihrer Welt zu entschlüsseln und damit letztendlich deren Zukunft zu sichern…

 

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Nach dem mittelmäßigen ersten Teil „Divergent„, habe ich keine besonders großen Erwartungen an den Sandwich-Teil „Insurgent“ gehabt und ich wurde nicht enttäuscht!

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„Insurgent“ ist wie die meisten Folgefilme wieder mehr hiervon (Action), mehr davon (CGI) mit einer deftigen Prise Gewürz (Dystopie für Anfänger) und natürlich einem Mädchen/einer jungen Frau in der starken Hauptrolle samt süßem Frauenschwarm an ihrer Seite. Also tatsächlich in diesem Sinne austauschbar mit „Tribute von Panem“ und dem ganzen anderen Gefilmsel über die düstere Zukunft. Die Bestimmung findet aber zum Glück doch einen eigenen Stil, der sich zumindest von Fließbandproduktionen wie „Hüter der Erinnerung“ abhebt.

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Bei der visuellen Darstellung hatte ich persönlich meine Probleme, alles (CGI und Setdesign) war perfekt, das größere Budget unübersehbar und doch… Matrix und Inception drängten sich in der zweiten Hälfte im Sekundentakt auf. Da störten mich die Anschlussfehler bei Kleidung, Hairstyle und Waffen schon gar nicht mehr.

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Trotzdem ist dieser Film besser als der erste, weil wenigstens die Spannung am Anfang auf ein gutes Level gehoben, die Story dichter erzählt wird und die Darsteller teilweise Potential für schauspielerische Leistungen zeigen. (Es aber wie Kate Winslet und Naomi Watts nicht immer ausleben können.)

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Aber wen aus der Zielgruppe interessiert das schon? Bei der Premiere in Berlin war deutlich hörbar: Es sind die zahnspangenbewehrten Teeniegirls, die für Schönling Theo James (Four) kreischen und ins Kino gehen. Und sie wird das seichte Niveau nicht stören.

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Aber nach so viel Gemeckere muss ich auch Positives loswerden: Shailene Woodley ist kein hübsches, hohles Püppchen, sondern sieht wie das symphatische, attraktive aber erreichbare Mädchen von nebenan aus und bringt ihre Rolle auch gut rüber. Die angefangene Liebesbeziehung von Tris und Four trieft nicht schmalzig sondern ihr wird – der Fluchtsituation angemessen – nur ein geringer Platz eingeräumt, als Fan von futuristischen Szenarios kam ich voll auf meine Kosten, sowohl in den SIMs als auch in der „echten“ Welt von Tris und schlussendlich hoffe ich darauf, dass die von Naomi Watts gespielte Evelyn im letzten Teil eine größere Rolle zugeteilt bekommt.

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Insurgent – Verlosung

Um allen potentiellen Kinogängern den Weg in den Film noch etwas zu versüßen, verlosen wir coole Fanpakete bestehend aus Freikarten, T-Shirt und Stofftasche, die uns dankenswerterweise von Concorde zur Verfügung gestellt wurden.

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Es reicht, eine Mail an gewinn (at) schwarzlicht.tv zu senden mit dem Betreff „Insurgent“ und mit Beantwortung folgender äußerst leichter Frage: Was bedeutet „Insurgent“? Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen und  Einsendeschluß ist der 26.03.2015.
Viel Glück!

© Johann Hoffmann, Fotos: Concorde

John Wick

Plakat_JOHN_WICK_inkl_Creditblock_DIN_A4_RGBJohn Wick
ab 29. Januar 2015 im Kino
www.johnwick.de

Regie: David Leitch, Chad Stahelski

Keanu Reeves – John Wick
Willem Dafoe – Marcus
Michael Nyqvist – Viggo Tarasof
Adrianne Palicki – Perkins
Alfie Allen – Iosef Tarasof

John Wick, berühmt-berüchtigt als bester Hitman der Branche, ist nach seinem letzten Auftrag endgültig aus dem Geschäft ausgestiegen. Doch die Ruhe währt nicht lange. Nach einem Überfall auf sein Haus sieht er sich seinem ehemaligen Boss gegenüber: Viggo Tarasof, Anführer des gefährlichsten Gangstersyndikats von New York. Um seine Vergangenheit für immer loszuwerden, rüstet er sich für den ultimativen Rache-Feldzug. Doch längst hat Viggo die besten Killer der Stadt auf John angesetzt. Darunter auch Johns alten Freund Marcus…

JOHN WICK

Nach dem eher mittelmäßigen „Man of Tai Chi„, der irgendwie nicht richtig vom Fleck kommt, (der Film, nicht der wirbelnde Tai-Chi-Mann) und dem im Westen nicht verstandenen „47 Ronin„, gibt es einen neuen optischen Actionleckerbissen mit Keanu Reeves, der wahrscheinlich wieder mehr die Herzen der Zuschauer höher schlagen lässt und ein ganzes Stück vom Coolnessfaktor an „Matrix“ erinnert. Dabei ist die Rache-Story sehr simpel gehalten und Gut und Böse sind einfach zu erkennen. Überraschende Wendungen gibt es auch keine.

JOHN WICK

Es gibt einzig und allein stuntreiche Schusswechsel, Messergefechte und Faustkämpfe.
Dabei wirkt aber ein vom Bleigehalt ähnliches „Shoot‘ em up“ wie Moorhuhnschießen. Farbgebung und Setdesign erinnerten mich an Comics und die blutigen Kopfschüsse des ehemaligen Profikillers verschleudern genau die richtige Menge an CGI-Blut, dass eine Einstufung als FSK16 noch möglich ist.

JOHN WICK

Die wenigen Äußerungen des wortkargen John Wick sind passend, pointiert und sogar auf Deutsch nicht lächerlich. Trotz des Alters von Keanu Reeves (inzwischen ist er schon 50!), wirken seine Kampfszenen sehr überzeugend und Willem Dafoe und Michael Nyqvist helfen, dem Film schauspielerisches Niveau zu geben.

JOHN WICK

JOHN WICK

Keanu Reeves in einem stylishen Actionfilm ist nichts Neues. Das Genre wird ebenso wenig neu erfunden wie der Film Tiefgang hat. Die übertriebene Verherrlichung der ausgeübten Gewalt und der hyperidealisierte Gangsterwelt einschließlich Berufsehre werden manchem Zuschauer arg aufstoßen, trotzdem ist „John Wick“ eine Augenweide und in diesem Fall reicht es aus! Eine Empfehlung mindestens für männliche Kinogänger.

JOHN WICK

Mortedecai der Teilzeitgauner

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ab 22. Januar 2015 im Kino, 107 Minuten
www.mortdecai.de

Johnny Depp – Charlie Mortdecai
Gwyneth Paltrow – Johanna Mortdecai
Paul Bettany – Jack Strapp
Ewan McGregor – Alistair Mortland
Jeff Goldblum – Milton Krampf

Charlie Mortdecai ist in Geldnot. Der einfallsreiche Kunsthändler und Lebemann steckt bis zu seinen aristokratischen Ohren in Schulden und muss in weniger als einer Woche satte acht Millionen Pfund auftreiben – wenn er das Familienanwesen auf dem Land und mit ihm seine luxuriöse Gattin Johanna (Gywneth Paltrow) nicht verlieren möchte. Er wittert seine Chance, als ein bekanntes Goya-Gemälde unter mysteriösen Umständen verschwindet – mit der dafür ausgesetzten Belohnung wären mit einem Schlag alle Sorgen vergessen. Gemeinsam mit seinem treuen Diener (Paul Bettany) begibt sich Mortdecai auf einen rasanten Wettlauf um den Globus. Zwischen London, Moskau und Los Angeles muss er es mit einem rücksichtslosen russischen Oligarchen, einem international gesuchten Terroristen sowie einem habgierigen amerikanischen Milliardär und dessen nymphomanischer Tochter (Olivia Munn) aufnehmen. Und er muss vor allem immer ein Auge auf seinen großen Rivalen aus Schulzeiten haben, den ambitionierten Inspektor Alistair Martland vom MI5 (Ewan McGregor), der neben dem Kriminalfall auch großes Interesse an Mortdecais Gattin Johanna hegt…

MORTDECAI

Johnny Depp aktuell nur noch als Klamaukbursche? Der Eindruck konnte nach Tonto in „Lone Ranger„, den ganzen „Piraten der Karibik“ Filmen und aktuell seinem Kurzauftritt als Wolf in „Into the Woods“ entstehen. Und tatsächlich setzt Mortdecai diese Reihe fort. Die in weiten Teilen lustige Ménage à Troi aus Depp, Paltrow und McGregor hat Charme und der allzeitbereite Diener Jack als erfolgreiche Einführung eines comic relief in einer Komödie macht Spaß.

MORTDECAI

Auch sind viele Gags gut getimed und immer haarscharf an der Grenze zum Blödsinn, manchmal von der einen, manchmal von der anderen Seite. Es ist also ein Film, der wirklich reiner Klamauk ist.
Damit polarisiert „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“ sehr und ich frage mich, wollen die Zuschauer wirklich noch mehr Depp in dieser Art sehen? Bei „Lone Ranger“ ist das Konzept ja schon nicht mehr aufgegangen.

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Und ehrlich gesagt nicht alle Einfälle in diesem Film ziehen und die Gag-Dichte ist nicht überragend hoch. Ein Film, den ich nicht gebraucht habe. Für Menschen, die in dieser grauen Jahreszeit einen bunten Nachmittagsspaß haben wollen, ist dieser Film aber geeignet.

MORTDECAI

Je suis Charlie

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Je suis Charlie – Ich bin Charlie Hebdo

Es gibt Momente wo auch ein kleiner unbedeutender Blog wie dieser Farbe bekennen muss.
Heute ist leider dieser Moment gekommen, wo nicht einfach nur über Filme aller Art geschrieben werden kann. Sondern wo ich ganz klar Flagge zeigen will! Meinungs- und Pressefreiheit ist ein hohes Gut, aber darüber hinaus gibt es noch Menschenleben, die niemand berechtigt ist, einfach so auszulöschen. Nicht im Namen eines Propheten und schon gar nicht im Namen Gottes.

Mir fällt in Situationen wie dieser immer wieder eine Refrainzeile eines Depeche Mode Liedes ein, die ich als Kind als einziges (falsch) verstanden habe, die dadurch vollkommen aus dem Kontext gerissen einen gänzlich anderen Sinn ergab, als von Martin Gore gewollt:
„But I think that God’s
Got a sixth sense of humour
And when I die
I expect to find him laughing“  http://youtu.be/Jus3BE9mdfI?t=1m42s

Depeche Mode singt vom „sick sense of humour“, aber langfristig betrachtet gefällt mir mein Missverständnis besser, denn genau das denke ich: Gott hat einen sechsten Sinn für Humor und uns Menschen als eine positive Eigenschaft die Fähigkeit zu Spaß und Ironie gegeben und egal wie schlecht ein Scherz ist (siehe „Das Interview„, dass voll mit billigen, schlechten und derben Scherzen ist), das Ziel eines Witzes ist es, Menschen zum Lachen zu bringen. Und wenn einer in seiner Allmacht, seinem Allwissen und seiner unendlichen Weisheit in der Lage ist, auch die schlechtesten Scherze dieser Welt zu verstehen, dann ist es Gott. Und wenn ich einmal tot bin, erwarte auch ich ihn lachend vorzufinden.

Zu behaupten, etwas aus Rache für einen längst verstorbenen Propheten oder im Namen Gottes zu tun, ist eine Anmaßung, die gerade bei streng gläubigen Menschen gleich welcher Religion einen Aufschrei hervorrufen müsste.
Wie friedlich könnte die Welt werden, wenn alle Menschen in der Lage wären, Dinge, die ihnen nicht passen, auch mal zu ignorieren.
Auch ich mag Geschmacklosigkeiten nicht, Genital-/Fäkal-/Sexualhumor ist mir meistens ein Graus, denn ich denke, dass es Humor für Jugendliche ist, die noch nicht reif sind. Ich fühle mich also überlegen – und was macht der Klügere? Er gibt nach.
So kann ich nur hoffen, dass Kim Jong-Un und fanatisierte Islamisten zum Schluss kommen, die Klügeren zu sein.

Schwarzlicht, also ich, bekennt sich deshalb an diesem schwarzen Tag für die Meinungsfreiheit zu denen, die auch mal Geschmackloses veröffentlichen, die sich im Niveau weit unter der Gürtellinie befinden, die sich in der Wortwahl vergreifen, die sich das Recht herausnehmen, auf mehr oder weniger lustige Weise die Dinge zu sagen oder zu zeichnen, die ihnen am Herzen und auf der Zunge liegen.
Satiriker, Kabarettisten, Comedians, Karikaturisten und Witzbolde dieser Welt macht weiter, Ihr werdet gebraucht!

Mein tiefstes Mitgefühl ist mit den Angehörigen der Opfer.

Johann Hoffmann

Liebe ist stärker als Hass

Exodus – Götter und Könige

Exodus_Poster_Launch_A4_1400Exodus – Gods and Kings
www.facebook.com/exodus.derfilm
ab 25.12.2014 im Kino in 3D

Regie: Ridley Scott

Christian Bale – Moses
Joel Edgerton – Pharao Ramses
John Turturro – Sethos
María Valverde – Zippora
Ben Kingsley – Nun
Sigourney Weaver – Tuya

„Exodus – Götter und Kings“ ist die Geschichte eines Mannes, der sich mutig einem übermächtigen Imperium entgegenstellt. Mit atemberaubenden Effekten und in 3D erweckt Ridley Scott die Geschichte von Moses zu neuem Leben – der kühne Anführer, der sich gegen Pharao Ramses auflehnt und sein Volk von 400.000 Sklaven in einer monumentalen Flucht aus dem von grausamen Plagen gestraften Ägypten führt.

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Wenn das Alte Testament mal wieder eine Verfilmung erfährt, darf der Weihnachtsfernsehen geplagte Zuschauer etwas Großes und vielleicht sogar Großartiges erwarten.
Das gilt besonders dann, wenn Altmeister Ridley Scott, der z.B. mit „Gladiator“ schon einmal längst vergangene Zeiten erfolgreich hat aufleben lassen, sich der Geschichte um Moses annimmt.

DF-04525_1400Und tatsächlich. Wieder beweist Scott, dass er ein Gespür für große Bilder hat und epische Storys umzusetzen vermag. Allerdings es ihm fehlt im langsam jugendlicher Leichtigkeit und vielleicht auch Leichtsinnigkeit.
DF-00830R_1400Den Darstellern mag ich keinen Vorwurf machen, alle haben schon mehrfach bewiesen, dass Sie schauspielern können. Außer Pharao Ramses II, dem das Leiden in manchen Szenen überzeugend ins Gesicht geschrieben stand, gingen alle Figuren so gelassen durch den Lauf des Films, als ob das alte Testament zu der Zeit schon geschrieben geDF-00318_1400wesen wäre.

2F3A1325_1400Dazu kam noch eine Darstellung von Goot (oder einem Engel?) die zumindest (von Scott) unbeantwortete Fragen Sehr aufwarf – ein Junge, der aber nicht mal unschuldig oder vollkommen aussah.

DF-01354_1400Sehr positiv fand ich Scotts Interpretation der historischen und in der BIbel niedergeschriebenen Geschichte – alles wird so offen gelassen, dass z.B. die Plagen auch ohne die Notwendigkeit eines Gottes über Ägypten hereinbebrochen sein konnten. Damit ist der Film auch für Atheisten ansehbar und auch bibelunfeste Menschen lernen etwas .Überraschend fand ich den Schluss des Films, der eine ziemlich große Zeitspanne in einer Szene abhandelt.

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„Exodus“ rattert alle Effekt-Register ziehend die Bibel runter. Ich fühle mich informiert, unterhalten, auch von den Bildern geplättet, aber nicht im tiefsten Herzen bewegt. Als Blockbuster ist dieses Werk gerade in der Weihnachtszeit gut geeignet.

Kinderfilme: „Paddington“ und „Der Kleine Drache Kokosnuss“

Der_kleine_Drache_Kokosnuss_Hauptplakat_01.300dpipad_hp2_DIN A0 rz.inddZwei sehr unterschiedliche Filme kommen jetzt zur Weihnachtszeit für Kinder ins Kino.
„Paddington“ von den „Harry Potter“ Machern richtet sich eher an minimal ältere Zuschauer ab sechs Jahren und „Der kleine Drache Kokosnuss“ ist für die jüngeren zwischen drei und sechs Jahren.
Beide sind sehr passend für ihre Zielgruppen mit Liebe zum Detail bei ersterem und etwas Lehranspruch bei letzterem.

 

Paddington ist ein sprechender Bär, der vollkommen unabsichtlich aber extrem liebenswert heilloses Chaos in eine etwas eingetrocknete Familie bringt, als er sich aus dem finstersten Peru aufmacht, in London eine neue Heimat zu finden. Dabei stellt sich ihm nicht nur das ungewohnte Stadtleben sondern auch eine finstere Nicole Kidman als Tierpräparatorin entgegen.

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Der kleine Drache Kokosnuss erlebt mit seinen Freunden richtige Abenteuer, als das für die Feuerdrachen wichtige Feuergras gestohlen wird und er sich auf den Weg es zu suchen macht. Einige Einfälle sind so schräg, dass es auch mir Erwachsenem richtig Spaß gemacht hat, anderes ist eher einfach gehalten oder um der kindertauglichen Gags Willen logikfrei. Immerhin ist der Film relativ ruhig geschnitten und auch in den Szenen passiert nicht so viel Hintergrundgewusel, so dass trotz 3D die Kinderaugen nicht zu schnell überfordert werden.

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„Paddington“ ist auch für Erwachsene großteils charmant und witzig anzusehen, ein (Familien-)Kinobesuch schadet in der Vorweihnachtszeit also nicht. In den Drachenkinderfilm würde ich nur mit kleinem Nachwuchs gehen, soweit dieser schon in der Lage ist, ca. 80 Minuten 3D Kino durchzuhalten.

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Paddington: 23.11.2014
Der kleine Drache Kokosnuss: 18.12.2014

Wara no Tate – Die Gejagten

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117 Minuten, seit 6.11.2014 auf DVD, Blu-Ray und VoD

Regie: Takashi Miike

Takao Osawa – Kazuki Mekari
Nanako Matsushima – Atsuko Shiraiwa
Tatsuya Fujiwara – Kunihide Kiyomaru
Masatō Ibu – Kenji sekiya
Kimiko Yo – Chikako yuri
Tsutomu Yamazaki – Ninagawa

Ein Kindesmörder soll zum Staatsanwalt in Tokyo überführt werden.
Doch der superreiche Großvater des ermordeten Mädchens setzt ein Kopfgeld von 1 Milliarde Yen aus, was auch so manchen Gesetzeshüter schwach werden läßt. Ein Team aus fünf besonders zuverlässigen Personenschützern und Polizisten soll den Täter lebend ans Ziel bringen. Diese Aufgabe stellt sich als äußert schwierig heraus, denn die Gegner scheinen immer genau zu wissen, wo sich die Gruppe aufhält… Gibt es einen Maulwurf?

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Wenn eine Ikone wie Takashi Miike, der ein breites filmisches Spektrum von „Ichii The Killer“ bis „Ace Attorney“ abdeckt, einen neuen Film herausbringt, ist ihm überall auf der Welt Aufmerksamkeit sicher. So auch bei diesem Film, der wörtlich übersetzt „Schild aus Stroh“ bedeutet und der als Wettbewerbsbeitrag in Cannes lief.

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Diejenigen, die nur „Audition“ oder andere Gewaltexplosionen seiner früheren Jahre kennen, werden sich bei diesem neuen Werk wundern. Während der knapp zwei Stunden wechseln sich Mainstream-Action mit gewolltem „24“-Feeling, die Suche nach einem möglichen Maulwurf und bedeutungsschwangere Dialogszenen über Moral, (Polizei-)Ehre und finanzielle Sorgen ab. Obwohl Einzelteile jeweils ganz ordentlich sind, will das Ganze kein rundes Ganzes ergeben. Immer wieder beschlich mich als Zuschauer das Gefühl, einen aufgepeppten und -geplusterten Krimi zu sehen, der versucht, seine logischen Fehler mit Dramatik zu übertünchen. Das Timing passt möglicherweise zu japanischen Sehgewohnheiten, aber ich hatte Gefühl von Längen. Davon abgesehen sind Miike-typisch keine handwerklichen Schwächen zu erkennen, alles was mir nicht gepasst hat, lässt sich auf das Originalbuch, ein Bestseller, schieben.

00036355_de_pub_IMG_9862_WARADie Schauspieler sind alle sehr gut gecastet, das an wenigen Stellen leichte Overacting ist typisch japanisch genau wie die aus europäischer Sicht seltsame Herangehensweise an bestimmte Situationen. Darunter leidet der Film nicht, im Gegenteil ist es eine gelungene Abwechslung zum Hollywood-Einerlei.

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Fazit: Der dünne Plot „Eine Gruppe Helden muss sich beim Überbringen einer wertvollen Fracht inneren und äußeren Bedrohungen entgegenstellen“ wird bis zum Ende und zum hintersten ZIpfel ausgelotet und mit viel Action und Thrill geschmückt.
Der Film ist kein herausragendes Werk, aber ordentlich und sollte in keiner Miike-Sammlung fehlen.

 

Bild: 8

  • satte Kontraste
  • gelegentlich fallen die Bilder etwas dunkle aus
  • saubere Konturen
  • klare Luftaufnahmen der Sykline
  • insgesamt sehr klarer Transfer
  • leuchtend weiße Hemden
  • Archivmaterial hebt sich durch schlechtere Bildqualität von der Handlung ab (Rauschen, Kompressionen – Klötzchenbildung)
  • Natürliche Farbnuancen
  • Innenraum leichter Gelbstich (0:09:23)
  • Hohe Detailwiedergabe
Ton: 8 DV, 6 jap. OV

  • wuchtige Schüsse
  • klare Dialoge
  • Nachrichten im leicht verzerrten Ton
  • Akustischer Raum ausgefüllt: Schritte, klappernde Türen
  • Kampfszenen dynamisch untermalt
  • Hubschrauber und Menschenmassen sorgen für eine bedrohliche Szenerie
  • Raum im Zug bis auf die konstanten Fahrgeräusche minimiert
  • in der japanischen Version ist die Dialogspur stark zentriert und recht dünn

© Sandy Kolbuch, Johann Hoffmann, Bilder/Video Warner Home Video

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5ZKS A1_Alternativ_01.inddWhat We Do In The Shadows
http://5zimmerkuechesarg.weltkino.de
ab 30.Oktober im Kino

Regie: Jemaine Clement, Taika Waititi

Jemaine Clement – Viago
Taika Waititi – Vladislav
Jonathan Brugh – Deacon
Cori Gonzalez-Macuer – Nick
Stuart Rutherford – Stu
Ben Fransham – Petyr

Die Vampire Viago, Vladislav, Deacon und Petyr teilen sich eine Villa in Wellington. Abgesehen vom fehlenden Spiegelbild, einseitiger Ernährung und gelegentlichen Auseinandersetzungen mit Werwölfen unterscheidet sich ihr Alltag kaum von dem einer ganz normalen WG: Streitereien um den Abwasch und gemeinsame Partynächte stehen täglich auf dem Programm. Als der 8000-jährige Petyr den coolen Mittzwanziger Nick zum Vampir macht, müssen die anderen Verantwortung für den impulsiven Frischling übernehmen und ihm die Grundregeln des ewigen Lebens beibringen. Im Gegenzug erklärt ihnen Nick die technischen Errungenschaften der modernen Gesellschaft. Als er aber seinen menschlichen Freund Stu anschleppt, gerät das beschauliche Leben der Vampir-Veteranen völlig aus den Fugen. 

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Der Titel klingt eher nach einem Sonntagskrimi und auch im Original weckt „What we do in the shadows“ nicht unbedingt Assoziationen zu einer witzigen Dokumentation über das Alltagsleben von Vampiren.
Wobei es sich trotz des sichtlichen Bemühens des Drehteams um Authentizität um einen urkomischen Film handelt.

Drehbuchautoren, Regisseure und Darsteller in Personalunion sind die beiden kreativen Taika Waikiki und Jemaine Clement, die sich für ihren ersten Spielfilm richtig lange Zeit gelassen haben und dafür ein Feuerwerk Gags in eine blutige Dokumentation gestopft haben.

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Zu recht lief dieser Film von den inzwischen schon ziemlich berühmten Neuseeländern sehr erfolgreich beim Fantasy Filmfest (wo er definitiv hingehört). Jetzt ist er endlich auch für alle anderen im Kino und ich kann ruhigen Gewissens sagen: Auch die, die sonst mit Vampiren wenig an der Halsschlagader haben, können diesen Film um eine supergeheime Geheimgesellschaft ruhigen Gewissens ansehen.

© Johann Hoffmann, Fotos: weltkino

Interstellar

Interstellar_Artwork_Waterplanet_RZ.inddInterstellar
www.Interstellar-derFilm.de

ab 06.November 2014 im Kino (auch IMAX)

Regie: Christopher Nolan

Matthew McConaughey – Cooper
Anne Hathaway – Amelia Brand
Jessica Chastain – Murph
Mackenzie Foy – junge Murph
Casey Affleck – Tom
Wes Bentley – Doyle
Michael Caine – Dr. Brand

„Da sich unsere Zeit auf der Erde dem Ende zuneigt, unternimmt ein Forscherteam die wohl wichtigste Mission in der Geschichte der Menschheit: Es reist jenseits dieser Galaxie, um andere Lebensräume im Weltall für die Menschen zu erkunden.“ (Kurzinhalt)

 

Episch! Am Anfang stand wohl dieses Wort, als die zwei Nolan Brüder sich „Interstellar“ ausgedacht haben. Selten habe ich einen Film gesehen, der dieses Adjektiv so passend umsetzt. Leider hat auch Hans Zimmer den Auftrag bekommen, episch zu komponieren, was mein einziger Kritikpunkt an dem Meisterwerk ist. Dazu weiter unten mehr.
„Interstellar“ will nicht weniger als den Aufbruch der Menschen zu den Sternen, das Verlassen der sterbenden Erde zeigen.
INTERSTELLARNach meinem Empfinden gelingt es sowohl dem Drehbuch, der Kamera („Her“ Kameramann Hoyte van Hoytema) als auch der Regie, diesen mitunter schmerzhaften Schritt in nur 2:49 Stunden wissenschaftlich (grossteils) glaubhaft zu zeigen und trotzdem Platz für Gefühl und Liebe zu lassen.

INTERSTELLAR
Im Gegensatz zu Nolans drittem Batman Film ist jede Minute sinnvoll genutzt. Alles was vielleicht im Moment des Betrachtens als Länge erscheint, ergibt im Gesamtzusammenhang Sinn, philosophische Betrachtungen, die notwendig sind, werden tatsächlich auch abgehandelt, was nicht heißt, dass für rein optische Freuden zu wenig Platz gelassen würde. Im Gegenteil, ich hätte auch noch weitere Stunden auf die große Leinwand starren können um noch mehr von den Handlungssträngen, die etwas zu kurz gekommen sind, zu sehen. Aber immerhin werden alle Fäden zum Ende wieder zusammengeführt.
INTERSTELLAR

Freunde von Alfonso CuarónsGravity“ werden möglicherweise die dritte Dimension vermissen, dafür ist Christopher Nolan zu Zelluloid-orientiert, und sich bei einigen Szenen an das letztjährige Oscarwerk erinnert fühlen. Aber nur weil bei „The Cabin in the Woods“ Bäume auftauchen, sagt man ja auch nicht, dass der Film an „Robin Hood“ erinnert. Bei „Interstellar“ gibt es eben viel Weltall  und das ist wirklich wundervoll anzusehen. Übrigens ist mir außer „Contact“ mit Jodie Foster kein Film bekannt, der ein Wurmloch so realistisch erstens für Laien verständlich erklärt und zweitens bildlich darstellt. Christopher Nolan ist nicht nur ein Fan von echtem Filmmaterial, sondern versucht auch so viel wie möglich an echten Schauplätzen zu drehen. So bekommen wir einmal mehr die wundervollen Landschaften Islands zu sehen. An „Prometheus“ fühlte ich mich deshalb viel mehr erinnert als z.B: das vollkommen misslungene „Event Horizon“ oder eben „Gravity„. Diese Filme dürfte Nolan aber nur begrenzt im Kopf gehabt haben, viel mehr verneigt er sich vor Stanley Kubrick und seinem Meisterwerk „2001 – Odyssey im Weltraum“. Anders als im auch schon wieder fast 50 Jahre alten Science-Fiction Streifen, bringt Nolan aber noch mehr und noch grundsätzlichere Menschheitsfragen visuell und inhaltlich in seinem Film unter.
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Kurz gesagt, die Optik stimmt, die Story ist rund, der wissenschaftliche Hintergrund ist fundiert und die Schauspieler sind allesamt passend. Nur der Score fällt gegenüber dem Rest ab. Ich kann verstehen, dass Hans Zimmer für große Soundtracks gut geeignet ist, aber hier wurde übertrieben. Teilweise sind Dialoge überlagert und verkommen zu unverständlichen Gesprächsfetzen in einem großen orchestralen Brei. Möglicherweise liegt es an einer schlechten Abstimmung der deutschen Synchronisation, so dass ich hier vorläufig noch keine Kritik am Film selbst übe. Auch dass Hans Zimmer manchmal ein paar Sekunden Stille lässt, rechne ich ihm hoch an.

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Dieser phantastische Film muss auf der größtmöglichen Leinwand gesehen werden, meine hohen Erwartungen wurden vollends erfüllt – grandios.
Am Ende steht der Wunsch, dass Christopher Nolan weitere epische Blockbuster ins Kino bringt. Mit „Interstellar“ hat er wieder gezeigt, dass er es richtig drauf hat. Bester Film des Jahres!

© Johann Hoffmann, Fotos: Warner Bros.

Gone Girl – Das perfekte Opfer

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www.gonegirl-derfilm.de/
ab 02. Oktober 2014 im Kino

Regie: David Fincher

Rosamund Pike – Amy Elliott Dunne
Ben Affleck – Nick Dunne
Neil Patrick Harris – Desi Collings
Carrie Coon – Margo Dunne
Tyler Perry – Tanner Bolt

Wie gut kennt man den Menschen, den man liebt, wirklich? Diese Frage stellt sich Nick Dunne (Ben Affleck) an seinem fünften Hochzeitstag, dem Tag, an dem seine schöne Frau Amy (Rosamund Pike) spurlos verschwindet. Unter dem Druck der Polizei und des wachsenden Medienspektakels, bröckelt Nicks Darstellung einer glücklichen Ehe. Durch seine Lügen, Täuschungen und sein merkwürdiges Verhalten stellt sich jeder bald dieselbe unheimliche Frage: Hat Nick Dunne seine Frau ermordet? (aus dem Pressetext)

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David Fincher, Ben Affleck und Rosamund Pike ergeben zusammen mit einem sehr guten Drehbuch einen phantastischen Psychothriller mit einer fetten Portion Ehedrama.

Warum? Weil bei „Gone Girl“ alles stimmt. Auch die Länge, die auf den ersten Blick mit knapp 150 Minuten fast schon ausufernd erscheint. Aber jede Minute wird gut genutzt, um die Spannung aufzubauen und geschickte Wendungen einzubauen. Der Film gewinnt zusätzlich aufgrund seiner geschickt eingewobenen bissigen Medienkritik. Die Kameraführung ist wunderbar und Rosamund Pike brilliert (nicht nur) in Mimik und Gestik.
Es ist ein Film wie für sie gemacht. Der ebenfalls sehr gut spielende Ben Affleck nuschelt leider wie immer, was zwar gut zur Rolle passt, aber mein Hörverständnis auf eine harte Probe gestellt hat.

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Zum Film möchte ich gar nichts weiter sagen als oben in der offiziellen Beschreibung drinsteht. Am besten haben es wohl Leute wie ich, die das Buch nicht gelesen haben und deshalb komplett an der Nase herumgeführt werden.
Aber laut David Fincher, den ich zusammen mit Rosamund Pike bei einer Pressekonferenz sehen konnte, nimmt der Film eine andere Richtung als der Original-Roman, so dass auch die Leser dieses Buches auf ihre Kosten kommen.

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Ich kann diesen intelligenten Film unbedingt nur empfehlen! Es ist einer der besten Filme überhaupt in der letzten Zeit. Und für Rosamund Pike wünsche ich mir mehr solche Rollen, in denen sie Ihr Potential voll entfalten kann.

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Ich bin gefragt worden, warum ich so wenig zum Film schreibe – das liegt wirklich gar nicht daran, dass ich irgendetwas am Film nicht schätzen würde, sondern ausschließlich an meiner Angst, zu viel zu verraten.
Wir Zuschauer sollen im Unklaren bleiben – hier hat Fincher sich mal wieder zu Hitchcocks Höhen aufgeschwungen.

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